Am 18. März lud der Absolventenverein der HTL Hallstatt ehemalige und aktuelle Schüler sowie Angehörige des Lehrkörpers und des Elternvereins zu einem Vortrag des bekannten ORF-Moderators Tarek Leitner ein.
Im bis auf den letzten Platz besetzten Ausstellungsraum las Leitner aus seiner aktuellen Streitschrift „Mut zur Schönheit“ und stellte sich anschließend einer lebhaften, von Dr. Friedrich Idam kompetent moderierten Diskussion, die noch Stunden nach Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung bei Getränken und Brötchen nachwirkte.
In drastischen Bildern führte der Autor die Los Angelesierung unserer äußeren Lebensumgebung vor, die Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft — immer öfter gegen den Widerstand der betroffenen Bevölkerung — zulassen bzw. aktiv vorantreiben, um dem Gebot der Wirtschaftlichkeit zu genügen. Leitner sieht die hässlichen Auswirkungen dieser Kommerzialisierung allerdings nicht nur in der architektonischen Gestaltung unserer Umwelt, sondern befürchtet auch, dass diese Ausrichtung auf Marktförmigkeit sämtliche Lebensbereiche durchdringt, auch solche, wo betriebswirtschaftliche Belange eigentlich nicht im Vordergrund stehen sollten wie z.B. in der Bildung.
Tarek Leitner will mit seiner Streitschrift in erster Linie eine Sehhilfe geben, die uns ermutigt, genau hinzuschauen und Bausünden wie Gewerbezentren, Fastfood-Ketten, Umfahrungsstraßen und Schallschutzwände wahrzunehmen. Auf die Frage des Publikums, welche Lösungen sich anböten, appellierte Leitner einerseits an die Anwesenden, sich politisch zu engagieren, andererseits forderte er den Gesetzgeber auf, die Kommunalsteuer abzuschaffen sowie die Bürgermeister von der Last, oberste Baubehörde zu sein, zu befreien.
Viele fanden sich in ihren Ansichten bestätigt, einige provoziert. So mancher Zuhörer wusste nicht so recht, ob ihn dieser Abend nun hoffnungsvoll oder frustriert zurücklassen sollte, denn eines stellte Leitner unmissverständlich klar: Er glaube nicht, er werde es noch erleben, dass sich in Österreich diesbezüglich etwas ändern wird — womit ein österreichisches Credo wieder einmal bestätigt wäre: „Es is grauslich, oba ma kan hoit nix mochn.“