salzi.at - Aktuelles aus dem Salzkammergut

Interview zum Thema Essstörungen im freien Radio Salzkammergut

0

Mag.a Mar­ti­na Schwei­ger, Bera­te­rin und Psy­cho­lo­gin der Frau­en­be­ra­tungs­stel­le Inne­res Salz­kam­mer­gut berich­tet in einem Radio­in­ter­view des Frei­en Radio Salz­kam­mer­gut über Ess­stö­run­gen, den Umgang damit und dar­über, was prä­ven­tiv dage­gen unter­nom­men wer­den kann. 

Neben mög­li­chen Ursa­chen und ver­schie­de­nen Erschei­nungs­for­men der Stö­rung legt die Kli­ni­sche- und Gesund­heits­psy­cho­lo­gin vor allen auf den prä­ven­ti­ven Umgang Wert —  v. a. des­we­gen, „weil in die­sem Fall die Prä­ven­ti­on so ein­fach ist – es gibt so vie­le Mög­lich­kei­ten eine Mani­fes­tie­rung zu ver­hin­dern“.

Eltern kön­nen das Risi­ko eines Aus­bruchs einer Ess­stö­rung ver­rin­gern
Mag.a Schwei­ger: „Wich­tig ist mir zu beto­nen, dass die Eltern im Vor­feld sehr viel dazu bei­tra­gen kön­nen, das Risi­ko eines Aus­bruchs zu ver­rin­gern! Las­sen sie ihre Kin­der in dem Gefühl auf­wach­sen, dass das Aus­se­hen nur ein Aspekt unter vie­len ist und hüten sie sich vor nega­ti­ven Aus­sa­gen über das Aus­se­hen ihrer Kin­der. Wich­tig als Vor­beu­gung ist bei­spiels­wei­se auch von gro­ßer Bedeu­tung, dass die Eltern ein gesun­des Ess­ver­hal­ten vor­le­ben. Das Ein­hal­ten von regel­mä­ßi­gen Mahl­zei­ten und das Ver­mei­den von laten­ten Diä­ten kön­nen hier­bei als wich­ti­ge Aspek­te genannt wer­den.“  Es ist über­dies wis­sen­schaft­lich bewie­sen, dass Diä­ten das Auf­tre­ten von Ess­stö­run­gen begüns­ti­gen kön­nen — das andau­ern­de gedank­li­che Beschäf­ti­gen mit Essen und Nicht-Essen kann hier­bei ihren Anfang nehmen. 

Einer der wich­tigs­ten Aspek­te zur Prä­ven­ti­on bei Kin­dern ist aller­dings die Stär­kung des Selbst­wert­ge­fühls, Stär­ken auf­zu­bau­en, Fähig­kei­ten und Eigen­schaf­ten zu loben und dem Kind Mut zu machen zu sich selbst zu ste­hen. Kin­der dür­fen ihren eige­nen Weg fin­den und auch gehen – auch wenn er von den Vor­stel­lun­gen der Eltern abweicht. „Auch das Spre­chen über Gefüh­le, das The­ma­ti­sie­ren von Kon­flik­ten und das Set­zen von Gren­zen sind wert­vol­les „Hand­werks­zeug“ im Eltern­haus zur Vor­beu­gung gegen Essstörungen.“

Vie­le Men­schen, deren Ess­ver­hal­ten gestört ist, legen eine hohe Leis­tungs­ori­en­tie­rung an den Tag. Auch da wäre es so wich­tig, dass Eltern in der Erzie­hung ihrer Töch­ter und Söh­ne den Fokus nicht zu sehr auf Leis­tung legen und eher ver­su­chen, all zu hohen Leis­tungs­druck zu vermeiden.

Und noch etwas“, meint Maga Schwei­ger „ ler­nen sie ihren Kin­dern, Essen zu genie­ßen!

Was tun, wenn die Ess­stö­rung bereits aus­ge­bro­chen ist?
Wenn Eltern jedoch den Ver­dacht haben, dass bei ihrem Kind eine Ess­stö­rung vor­liegt, ist es wich­tig die­se Wahr­neh­mung offen aus­zu­spre­chen und hier­bei eine ein­fühl­sa­me, aber sach­li­che und kla­re Hal­tung beizubehalten.

Zei­gen Sie offen Ihre Sor­ge, spre­chen Sie über Ihre Gefüh­le —  der wert­schät­zen­de Umgang ist im Zuge des­sen sehr wich­tig. Haben Sie Geduld wenn der/ die Betrof­fe­ne sich die Ess­stö­rung anfangs nicht ein­ge­steht.“ so Mar­ti­na Schweiger.

Wenn der Ver­dacht bestä­tig ist, bie­ten Sie Unter­stüt­zung an bzw. klä­ren über pro­fes­sio­nel­le Unter­stüt­zung auf. Es ist von hoher Wich­tig­keit die Ess­stö­rung nicht zu bagatellisieren.

Für Betrof­fe­ne und Ange­hö­ri­ge ist der Lei­dens­druck enorm! Doch wenn man pro­fes­sio­nel­le Unter­stüt­zung annimmt, fin­det man wie­der zu einem nor­ma­len und genuss­vol­lem Ess­ver­hal­ten zurück“, so Mag.a Schweiger.

 Die­se Unter­stüt­zung fin­det man bei Kli­ni­schen- und Gesund­heits­psy­cho­lo­gIn­nen, Psy­cho­the­ra­peu­tin­nen oder in Psy­cho­so­ma­ti­schen Kliniken.

Das Inter­view mit Mag.a Schwei­ger ist zu hören im Wider­hall des Frei­en Radio Salz­kam­mer­gut am  Diens­tag 3. 11. um  18 Uhr, Mitt­woch 4. 11. um 10 Uhr und am Don­ners­tag 5. 11. um 17.05 Uhr

Die Frau­en­be­ra­tungs­stel­le Inne­res Salz­kam­mer­gut ist auch Anlauf­stel­le zur Klä­rung von Ess­stö­run­gen (auch für Ange­hö­ri­ge) und bie­tet län­ger­fris­ti­ge Unter­stüt­zung bzw. adäqua­te Wei­ter­ver­mitt­lung an. Ter­min­ver­ein­ba­rung unter 06132 21331.

Teilen.

Comments are closed.