Am 2. August entfällt wegen des Portiunkula-Marktes der Gmundner Wochenmarkt
Eine Terminkollision mit dem traditionsreichen Portiunkulamarkt führt dazu, dass die Stadt am Dienstag, 2. August, den Gmundner Wochenmarkt ausfallen lässt. Stattdessen findet der Potiunkulamarkt statt. Dieser erstreckt sich vom Rathausplatz über die gesamte Esplanade. Er dauert vom frühen Morgen bis 18 Uhr.
Zur Geschichte des Marktes:

Der Portiunkulamarkt kam mit den Kapuzinern nach der Einweihung ihres Klosters im Jahr 1645 in die Traunseestadt, wo er vor allem für die umliegende Landbevölkerung zu einem Festtag wurde. Der Markt ist eng mit einer alten katholischen Tradition verbunden, dem sogenannten Portiunkula-Ablass.
Dieser geht auf das Jahr 1223 zurück. Der damalige Papst Honorius III. gewährte auf Bitten des Heiligen Franz von Assisi Gläubigen auf ewige Zeiten einen vollkommenen Ablass, also einen an Bußübungen geknüpften Erlass aller ihrer zeitlichen Sündenstrafen.
Man beachte: Das ist nach aktueller Auslegung nicht gleichbedeutend mit einer Vergebung der bis dahin angefallenen Sünden.
Bis heute gilt: Wer am 2. August in einer Ordenskirche der Franziskaner beichtet, eine Messe besucht, die Kommunion empfängt und bestimmte Bußgebete verrichtet, gewinnt einen vollkommenen Ablass. Der Name leitet sich übrigens nicht von einer Heiligen ab. Portiuncula (= kleiner Flecken Land) ist der volkstümliche Name für die von Franziskus wieder aufgebaute Kapelle Santa Maria degli Angeli drei Kilometer unterhalb von Assisi. Ursprünglich war nur in diesem Kirchlein der besagte Ablass möglich.
Die bäuerliche Bevölkerung des Salzkammergutes, die den Gmundner Kapuzinern seit jeher besonders nahe stand, verband “Portiunkula” natürlich mit einem “Shopping”. Ältere Gmundnerinnen und Gmundner wissen noch vom Ansturm der unzähligen Gläubigen aus nah und fern, um in der Kapuzinerkirche den begehrten Sündenablass zu erhalten. Anfänglich waren es nur wenige Lebzelter und Marktlieferanten, die sich diese Menschenmenge zunutze machten und vor der Klosterkirche ihre Verkaufsstände errichteten. Heute findet der Portiunkula-Markt auf dem Stadtplatz und auf der Esplanade statt. Vor allem Textilhändler kommen am 2. August in Scharen. Diese — es sind heute vor allem Inder — dominieren den Markt. Zu Portiunikla gibt es, das kann man schmunzelnd sagen, in Gmunden die größte Auswahl an rustikalen Kleiderschürzen in ganz Österreich.
Foto: Wikimedia Commons