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Gmunden präsentiert Katastrophenschutzplan

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Die Stadt­ge­mein­de Gmun­den ist auf­grund ihrer unter­schied­li­chen Land­schafts­räu­me immer wie­der mit unter­schied­li­chen Natur­ka­ta­stro­phen kon­fron­tiert. Grö­ße­re Ereig­nis­se, wie die Groß­hang­be­we­gung Gschlief­gra­ben sind weit über die Stadt­gren­zen von Gmun­den hin­aus bekannt, jedoch muss­te bei der Beherr­schung und Bewäl­ti­gung die­ser Natur­ka­ta­stro­phen nicht nur in Gmun­den, son­dern auch anders­wo, oft impro­vi­siert werden.

Um im Fal­le von Natur­ka­ta­stro­phen, egal, ob es sich dabei um eine Rut­schung, Stein­schlag bzw. Fels­stur­zer­eig­nis­se, Muren oder Hoch­wass­ser­er­eig­nis­se han­delt, geord­net und effi­zi­ent vor­ge­hen zu kön­nen, wur­de sei­tens der Stadt­ge­mein­de Gmun­den die Erstel­lung eines Kata­stro­phen­schutz­pla­nes in Auf­trag gege­ben. Die Arbei­ten hat Zivil­tech­ni­ker­bü­ros Moser-Jaritz-Part­ner Ende 2016 begon­nen und im 1. Halb­jahr 2018 fertiggestellt.

Relevante Naturgefahren im Gmundener Gemeindegebiet

Fol­gen­de Natur­ge­fah­ren sind im Gemein­de­ge­biet von Gmun­den relevant:

Hoch­was­ser
ent­lang des See­ufers von Orth bis ins Stadt­zen­trum, am Traun­see­o­st­ufer, im Lau­dach­tal, ent­lang des Was­ser­lo­sen Baches

Rut­schung
Son­nen­hang / im Gsperr, Unterm Stein, Gschliefgraben, 

Stein­schlag
Unterm Stein

Wild­bach­pro­zes­se
Traun­see Ost­ufer, Lau­dach­tal, Was­ser­lo­ser Bach

Erin­ne­run­gen an die Gschlief­gra­ben-Rut­schung 2007/2008: Auf einer Brei­te von nahe­zu 100 m wälz­te sich der Erd­strom tal­wärts (r. u.), hun­der­tau­sen­de Kubik­me­ter Mate­ri­al muss­ten abge­bag­gert wer­den, denn die Häu­ser am Ufer (l. u.) droh­ten in den See gescho­ben zu wer­den. Sie beweg­ten sich bereits gering­fü­gig. (Gschlief­gra­ben-Fotos: Stadt­ge­mein­de Gmunden)

Hoch­was­ser 2013: Ein­mal mehr setz­te der Traun­see Rat­haus­platz, Espla­na­de und alle auf die­sem Niveau ste­hen­den Häu­ser unter Was­ser. Mit der­lei Ereig­nis­sen müs­sen die Gmund­ner immer wie­der rech­nen. (Hoch­was­ser-Fotos: Rudolf Gigler)

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen sind im Kata­stro­phen­schutz­ge­setz fest­ge­legt. Dar­in wird bei Kata­stro­phen inner­halb eines Gemein­de­ge­bie­tes der Bür­ger­meis­ter als Kata­stro­phen­schutz­be­hör­de fest­ge­legt und die Erstel­lung von Kata­stro­phen­schutz­plä­nen vorgegeben.

Schwerpunkte des Katastrophenschutzplanes

V.r. Dr. Gün­ter Moser, Mag. Ste­fan Krapf, Bea­te Enzmann

Wie oben dar­ge­stellt, regelt der Kata­stro­phen-Schutz­plan alle erfor­der­li­chen Akti­vi­tä­ten im Kata­stro­phen­fall. Dabei gibt es all­ge­mei­ne Rege­lun­gen, wel­che bei jedem Ein­satz­fall unab­hän­gig vom Aus­lö­ser gleich gere­gelt sind, wie zum Bei­spiel der Auf­bau und die Auf­ga­ben des Kri­sen­sta­bes, sowie die  Kom­mu­ni­ka­ti­on, aber auch ereig­nis­spe­zi­fi­sche Tei­le, wie die Bei­zie­hung von Exper­ten und spe­zi­fi­sche War­nun­gen bzw. Alarmierungen.

Beim Gmund­ner Kata­stro­phen­schutz­plan wur­de dem Gschlief­gra­ben beson­de­res Augen­merk gewid­met, da Hang­be­we­gun­gen in die­sem Bereich zu den größ­ten im Gemein­de­ge­biet von Gmun­den auf­tre­ten­den Natur­ka­ta­stro­phen gehö­ren, was das Gefah­ren- und Scha­dens­po­ten­ti­al betrifft. Hier wird eines der ers­ten auto­ma­ti­sier­ten Früh­warn­sys­te­me Öster­reichs ein­ge­rich­tet, das mit moderns­ten Metho­den bis in eine Tie­fe von 30 Metern mini­mals­te Bewe­gun­gen des Unter­grun­des auf­zeich­net und beim Über­schrei­ten von Schwel­len­wer­ten Alarm auslöst.

Zielsetzung

Der Gmund­ner Kata­stro­phen­schutz­plan stellt ein Arbeits­in­stru­ment für die Stadt­ge­mein­de dar, wel­ches es ermög­licht, im Fal­le des Auf­tre­tens von Natur­ka­ta­stro­phen schnell, effi­zi­ent und anlass­be­zo­gen zu reagie­ren. Dies führt zu einer deut­li­chen Scha­dens­mi­ni­mie­rung und einer rasche­ren Ver­min­de­rung des Gefahrenpotentials.

Bür­ger­meis­ter Mag. Ste­fan Krapf:
„Als Gemein­de lebt man natür­lich immer mit der Hoff­nung, von Natur­ka­ta­stro­phen ver­schont zu blei­ben. Doch das Groß­ereig­nis Gschlief­gra­ben hat in Gmun­den lei­der deut­lich gezeigt, dass man sich per­ma­nent dar­auf ein­stel­len muss, von Kata­stro­phen heim­ge­sucht zu wer­den. Um im Ernst­fall pro­fes­sio­nell, effi­zi­ent und ver­läss­lich reagie­ren zu kön­nen, hat die Stadt­ge­mein­de Gmun­den gemein­sam mit dem erfah­re­nen Zivil­tech­ni­ker­bü­ro Moser – Jaritz und den wich­tigs­ten Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen sowie Insti­tu­tio­nen der öffent­li­chen Sicher­heit einen nach­hal­ti­gen Kata­stro­phen­schutz­plan entwickelt.

Als Bür­ger­meis­ter und somit Kata­stro­phen­schutz­be­hör­de ist es uner­läss­lich, mit­tels eines struk­tu­rier­ten Fahr­pla­nes in sol­chen Aus­nah­me­si­tua­tio­nen kom­pe­tent agie­ren zu kön­nen. Das gibt den Men­schen auch ein Gefühl der Sicher­heit und Verlässlichkeit.“

Vize­bür­ger­meis­te­rin Bea­te Enz­mann, Sicherheitsreferentin:
„Wir haben aus den Erfah­run­gen der Gschlief­gra­ben-Kata­stro­phe gelernt. Der neue Kata­stro­phen­schutz-Plan hilft uns nun, im Ein­satz­fall künf­tig Dop­pel­ge­lei­sig­kei­ten und Kom­pe­tenz­kon­flik­te aus­zu­schlie­ßen. Wenn die Kom­pe­ten­zen genau auf­ge­teilt, die not­wen­di­gen Maß­nah­men struk­tu­riert fest­ge­legt sind und alle an einem Strang zie­hen, kön­nen wir schnel­ler und effi­zi­en­ter agie­ren und dadurch der Scha­den minimieren.

Der Kata­stro­phen­schutz-Plan ist kein fer­ti­ges Hand­buch, das wir in die Schub­la­de legen und viel­leicht im Ernst­fall her­aus­ho­len. Wir müs­sen die­sen Plan in sei­nen gro­ben Zügen immer im Kopf haben und uns jeder­zeit damit zurecht fin­den kön­nen. Er muss lau­fend an neue Gege­ben­hei­ten ange­passt und auf­grund von neu­en Erfah­run­gen adap­tiert werden.

Ich bedan­ke mich beim Zivil­tech­nik­bü­ro Moser/Jaritz, ins­be­son­de­re bei  Dr. Gün­ter Moser für die kom­pe­ten­te Aus­ar­bei­tung die­ses Ein­satz­plans, in dem alle denk­ba­ren Sze­na­ri­en erfasst sind und der trotz­dem ein­fach und über­sicht­lich in der Hand­ha­bung ist. Wir hof­fen natür­lich alle, dass wir ihn nie benö­ti­gen. Er gibt uns jedoch im Fall des Fal­les die Sicher­heit, zur rich­ti­gen Zeit die rich­ti­gen Maß­nah­men schnell und effi­zi­ent ein­lei­ten zu können.

Damit die­ser Ein­satz­plan auch in der Pra­xis erprobt und die ein­zel­nen Auf­ga­ben trai­niert wer­den kön­nen, sind laut Kata­stro­phen­schutz-Gesetz im Zuge des Kata­stro­phen­ma­nage­ments lau­fend Stabs­übun­gen durch­zu­füh­ren. Die BH Gmun­den plant, am Frei­tag 9. Novem­ber 2018 von ca. 14:00 bis ca. 19:00 Uhr eine Bezirks­ka­ta­stro­phen­schutz­übung zum The­ma Hoch­was­ser durch­zu­füh­ren, an der ich teil­neh­men möchte.“

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