Zwei Tschechen haben eine Nacht am Dachstein in einem Notbiwak verbracht, da die Rettung erst bei Tagesanbruch möglich war. Das Paar hatte sich zuvor beim Klettern verstiegen.
Der 31-Jährige und seine 30-jährige Freundin wollten am 27. September 2018 von Ramsau am Dachstein ausgehend über eine Klettersteigkombination, zusammengesetzt aus drei Klettersteigen – der sogenannten “Super Ferrata” – auf den hohen Dachstein klettern. Weiterführen sollte die geplante Tour vom Dachstein über den Westgrat zum Gosauer-Gletscher in Richtung Adamekhütte.
Beim Klettern verstiegen — Notruf in der Nacht
Im Übergangsbereich vom schnee- und eisfreien Grat zum Gletscher, im Bereich der “oberen Windlucke” endete gegen 23:00 Uhr die Tour für das Paar. Sie setzten einen Notruf ab, in dem sie mitteilten, dass sie sich verstiegen haben.
Rettung erst bei Tagesanbruch — “Not-Biwak” als Schlafplatz
Von den alarmierten Einsatzkräften der Bergrettungsdienste Gosau und Annaberg sowie von der alpinen Einsatzgruppe Gmunden wurde nach telefonischer Rücksprache mit den unverletzten Opfern entschieden, dass die Rettung mittels Polizeihubschrauber erst bei Tagesanbruch gestartet wird. Auch die Koordinaten des genauen Aufenthaltsortes wurden an die eingesetzten Kräfte übermittelt und die beiden Kletterer errichteten eine Art “Not-Biwak”.
Mit Hubschrauber unverletzt geborgen
Am 28. September 2018 gegen 08:00 Uhr lokalisierte die Crew des Polizeihubschraubers das Paar. Sie wurden hintereinander am Tau zur Zwischenlandung auf die Adamekhütte geflogen. Aufgrund der fehlenden Ausrüstungsgegenstände wie Pickel, Steigeisen oder Kletterseil kann davon ausgegangen werden, dass ein gefahrloses Absteigen auf teilweise blankem Eis im vergletscherten Gebiet beinahe unmöglich gewesen wäre.
Symbolfoto: BRD OÖ