WKOÖ hat im Salzkammergut Pilotprojekt an neun Schulen gestartet
Viele Jugendliche in der 7. und 8. Schulstufe haben noch größte Schwierigkeiten, wenn es um die Selbsteinschätzung oder um das Kennen ihrer eigenen Stärken geht. Daraus resultiert, dass knapp 5000 Jugendliche oder rund ein Drittel aller oberösterreichischen Schüler der Sekundarstufe II jährlich ihre ursprünglich begonnene Ausbildung wieder abbrechen bzw. in eine andere wechseln.
„Für die Wirtschaftskammer Oberösterreich ist dies ein alarmierendes Signal. Gemeinsam mit der OÖ Bildungsdirektion haben wir daher unter dem Titel ‚ich werde …“ — Mein persönlicher Zukunftsplaner ein neues Printprodukt und ergänzend dazu eine Website www.ichwerde.at mit vielen Tools zur Persönlichkeitsbildung erarbeitet. Mit diesem persönlichen Zukunftsplaner erhalten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, innerhalb von vier Jahren ihre Interessen, ihre Stärken und Fähigkeiten zu entdecken sowie Berufe kennenzulernen und sich bewusst für eine Berufswahl bzw. weitere Ausbildung zu entscheiden,“ betont Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer.
„Unser Ziel ist, den Prozess der Persönlichkeitsbildung und das Kennenlernen der eigenen Stärken und Interessen bei Kindern und Jugendlichen möglichst früh zu starten und zielgerichtet zu begleiten. Damit soll die Phase der Berufswegentscheidung in der 7. und 8. Schulstufe wesentlich erleichtert werden. Der neue Zukunftsplaner ist eine Mischung aus persönlichem Tagebuch und hochwertigen persönlichkeitsbildenden Inhalten zum Reflektieren, Notieren, kreativen Gestalten und Sammeln.
In der 5. Schulstufe befassen wir uns noch stark mit Charaktereigenschaften und Interessen, in der 6. Schulstufe rücken die eigenen Stärken und Fähigkeiten noch mehr in den Mittelpunkt, in der 7. und 8. Schulstufe liegt der Fokus in der Berufsorientierung und in regionalen Schwerpunkten mit Einbindung von Betrieben aus der Region. Begleitend zum Printprodukt gibt es eine Website mit digitalen Tools zum Kennenlernen der eigenen Stärken und Eigenschaften. Damit möchten wir den Kreis zwischen analogem und digitalem Angebot schließen. Ob der Zukunftsplaner lieber am Papier genutzt wird oder mittels Tablet und PC, entscheidet die Lehrkraft. Idealerweise wird er auch zu Hause ausgefüllt und bearbeitet und bindet somit auch die Familie mit ein“, erläutert Margit Angerlehner, WKOÖ-Vizepräsidentin und Schirmherrin dieses neuen Zukunftsplaners.
Der Zukunftsplaner für die 5. Schulstufe wird im Schuljahr 2019/20 im Salzkammergut an neun Pilotschulen eingesetzt. Im Bezirk Gmunden sind dies die NMS Altmünster, NMS 2 Bad Goisern, NMS Scharnstein, NMS Gmunden/Traundorf, NMS Vorchdorf und NMS 1 Bad Ischl, im Bezirk Vöcklabruck die NMS 1 Schwanenstadt, NMS Frankenmarkt und NMS Schörfling am Attersee. Damit das Produkt nach einer Testphase nach und nach weiterentwickelt werden kann, wurde zunächst die Pilotierung gewählt.
Ab dem kommenden Schuljahr geht der Zukunftsplaner sukzessive in die Vollausrollung. Ab dem Sommersemester 2020 ist ein Patensystem mit regionalen Betrieben geplant. Von der 5. bis zur 8. Schulstufe soll jeweils ein Unternehmen die Schülerinnen und Schüler begleiten. Konkret können das Exkursionen in den Betrieb sein, Vorträge, gemeinsame Projekte und dergleichen. Damit soll der Austausch zwischen Schule und regionaler Wirtschaft gefördert werden.
Um eine bestmögliche Übergabe des Zukunftsplaners an die Lehrerinnen und Lehrer zu gewährleisten, haben in allen Bezirken zweistündige Workshops für die Direktoren und Lehrkräfte stattgefunden. Dabei wurde das Printprodukt vorgestellt, aber auch das umfangreiche digitale Angebot geschult. Alle Pilotschulen haben an einem dieser Workshops teilgenommen. Die sorgfältige Schulung und Präsentation der neuen Unterlagen war den WKO-Bezirksstellen ein besonderes Anliegen, um eine optimale Weitergabe an die Pädagoginnen und Pädagogen zu ermöglichen.
„Der Zukunftsplaner sieht toll aus, ist wunderschön gestaltet und total kindergerecht. Man nimmt ihn gerne in die Hand, einfach super gelungen. Durch die Ausrichtung auf die Stärken und Talente der Kinder, schafft man endlich einen positiven Individualisierungsraum für jedes Kind,“ ist Martin Ettinger, Obmann der WKO Gmunden, begeistert. Für Stephan Preishuber, WKO-Obmann im Bezirk Vöcklabruck, bietet sich ein völlig neuer Zugang: „Stärkenorientierung und Talente herausfinden, man kann nicht früh genug damit anfangen. Dieses Produkt deckt genau diesen Bereich für die Schülerinnen und Schüler ab. Eine optimale Unterlage, in der es nur um das Kind geht — das ist einzigartig.“
„ich werde …“ — Mein persönlicher Zukunftsplaner wurde von der Wirtschaftskammer Oberösterreich gemeinsam mit der Education Group GmbH sowie den Partnern Innoviduum und Playmit umgesetzt. Das Land OÖ sowie die Bildungsdirektion OÖ und die Pädagogische Hochschule OÖ unterstützen das Projekt.
Weitere Informationen auf www.ichwerde.at
Foto: WKO Gmunden