Nach einem Schlaganfall ist am Samstag der einstige Chefredakteur der Salzkammergut-Zeitung Karl Frostel gestorben.

Der 74-jährige gehörte der Redaktion 40 Jahre an und führte die Regionalzeitung ein Vierteljahrhundert lang. Anlässlich seiner Pensionierung 2006 verlieh ihm die Stadtgemeinde den Gmundner Ehrenring. Frostel verstand sich immer als gewissenhafter, gerechter und der christlichen Soziallehre verpflichteter Ortschronist und Kommentator. Er widmete dem Geschehen in seiner Heimatstadt größte Aufmerksamkeit und moderierte auch immer wieder Publikumsdiskussionen zu brisanten Themen.
Gerade darin, was die konservativen Zeitungseigentümer mitunter bemängelten, bestand Frostels Führungsqualität. Er hielt den nachrückenden Jungen den Rücken frei, gab ihnen viel Freiraum, ermunterte sie, kritisch zu sein und neue Formate auszuprobieren und beflügelte damit viele Karrieren.
Drei prominente Beispiele: Der heutige EU-Abgeordnete Hannes Heide gestaltete als Jungspund eine “Breitseite” mit lokaler Jugendkultur. Der heutige “profil”-Außenpolitikchef Martin Staudinger reiste als SKGZ-Praktikant nach dem Mauerfall in die ukrainischen Waldkarparten, um eine Sprachinsel mit 300 Jahre altem Ebenseer Dialekt aufzuspüren. Einer seiner beiden Söhne, Michael Frostel, trat in Vaters Fußstapfen. Er führte kurz die Salzkammergut-Rundschau und avancierte zum Konzernsprecher der Energie AG.
In seiner Pension wurde es still um Karl Frostel. Stille war denn auch das Thema des einzigen Buches, das er dann noch publizierte. Gemeinsam mit der Gmundner Fotografin Mona Lorenz beschrieb er das Leben in Gmundner Ordensgemeinschaften: “Die Welt ist unser Kloster” (Bibliothek der Provinz).
Die regionale Medienszene verliert mit Karl Frostel eine Institution. Alle, die ihn näher kannten, werden ihn als herzlichen, humor- und liebevollen Menschen vermissen.
Ruhe in Frieden!
Die Trauerfeierlichkeiten beginnen am Mittwoch, 12. 2., um 11 Uhr mit einem Gottesdienst in der Gmundner Stadtpfarrkirche.
Foto © Bibliothek der Provinz