Die Landesleitung des OÖ Seniorenbundes – Landesobmann LH a.D. Dr. Josef Pühringer und Landegeschäftsführer Mag. Franz Ebner – besuchen heuer im Rahmen einer Bezirkstour alle Bezirke des Landes, um sich mit den aktuellen und künftigen Herausforderungen in der Seniorenbundarbeit, insbesondere der demografischen Entwicklung, aber auch den Folgen der Corona-Krise, zu beschäftigen.
Auch im Seniorenbund ist es wichtig, die demografische Entwicklung stets im Auge zu haben. Nicht nur, weil die Menschen immer älter werden, sondern auch, weil sich das „Senior sein“ in den letzten Jahren stark verändert hat. „Die Senioren“, „die Pensionisten“, die gibt es nicht mehr. Sondern es gibt mittlerweile drei Gruppen: die 60- bis 75-Jährigen, die 75- bis 85-Jährigen und die Hochbetagten 85+. Daran müssen sich auch die Angebote und Aktivitäten im OÖ Seniorenbund orientieren – nicht nur auf Landesebene, sondern vor allem auch auf Ortsgruppenebene.
Der Seniorenbund im Bezirk Gmunden
Der Seniorenbund hat im Bezirk Gmunden mit Ende 2019 mehr als 3.500 Mitglieder. Im vergangenen Jahr konnten die Ortsgruppen Traunkirchen und Vorchdorf mit einem Netto-Zugewinn von 12 Mitgliedern die absolute Wertung des Bezirks in der Mitgliederwerbung für sich gewinnen. In der relativen Wertung lag Traunkirchen mit einem Plus von 6,9 % vorne. Insgesamt konnten im Bezirk 165 neue Mitglieder für den OÖ Seniorenbund gewonnen werden.
Forderungen des OÖ Seniorenbundes infolge der Corona-Krise
Personaloffensive in der Pflege dringend nötig
Um in Anbetracht der stark steigenden Zahl der Hochbetagten die hohe Qualität der Pflege auch in Zukunft abzusichern, ist es zentral, künftig mehr Menschen für einen Pflegeberuf zu gewinnen. Dafür muss intensiv für den Pflegeberuf geworben werden und die Rahmenbedingen müssen attraktiv gestaltet werden. Die Zahl jener, die 85 Jahre und älter sind, wird sich allein in Oberösterreich von aktuell 36.900 bis 2040 auf 70.500 Personen nahezu verdoppeln (+33.600 Hochbetagte). Natürlich wird nicht jeder ein Pflegefall sein, aber leider doch ein beachtlicher Teil.
Gleichzeitig hat die Corona-Krise gerade bei der Pflege zu Hause – 24-Stunden-Pflege – sehr deutlich gezeigt, dass das Funktionieren von ausländischen Pflegekräften abhängig ist und in so einem Krisenfall beachtliche Hürden zur Sicherung der Pflege entstehen können. Auch deshalb ist die Ausbildung von genügend eigenen Pflegekräften zentral.
Betreffend der 24-Stunden-Betreuung muss zudem auch die Finanzierbarkeit für die betroffenen Familien diskutiert werden, denn eine Nicht-Leistbarkeit führt automatisch zu mehr Heimaufenthalten, die dem Staat sicher teurer kommen, als eine höhere Förderung der 24-Stunden-Betreuung.
Darüber hinaus müssen auch vermehrt alternative Wohnformen, wie etwa Mehrgenerationenhäuser, geschaffen werden. Als Interessensvertretung wird der OÖ Seniorenbund das Thema Pflege – v.a. das Thema Ausbau der mobilen Pflege – weiter kampagnisieren und sich dafür einsetzen, dass es auf der politischen Agenda ganz oben bleibt.
Einsamkeit im Alter ist ein großes Thema
Die Corona-Krise hat sehr deutlich sichtbar gemacht, dass das Thema Einsamkeit in der Gesellschaft sehr präsent ist, insbesondere bei älteren Menschen, aber noch keinen Platz auf der politischen Agenda gefunden hat. Problematisch war hier das Besuchsverbot in den Altenheimen und bei alleinlebenden Seniorinnen und Senioren. Auch, wenn die Maßnahme zum Schutz der Seniorinnen und Senioren in den Heimen richtig gewesen ist, darf man nicht vergessen, dass diese psychisch und in der Folge oft auch physisch besonders unter dem Alleinsein und der Isolation gelitten haben bzw. leiden.
Zudem darf man nicht vergessen, dass ein Drittel der Über-65-Jährigen in Österreich (524.000 Personen bzw. 33%, Statistik Austria) – oft bedingt durch Trennung oder Tod des Partners – alleine lebt und daher mehrere Wochen quasi ohne direkten sozialen Kontakt verbringen musste. Das Thema Einsamkeit im Alter wird – aufgrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen – ein Mammutthema werden. Und stellt natürlich auch für die Arbeit der Seniorenorganisationen eine große Herausforderung dar. Deshalb wird auch beim OÖ Seniorenbund bei der Programmplanung künftig in allen Bereichen – (Kultur-)Veranstaltungen, Sportangebote, Reisen, usw. – verstärkt auf die Bedürfnisse Alleinstehender geachtet.
Mindestkompetenz im Bereich Digitalisierung erforderlich
Die Corona-Krise hat ganz deutlich gezeigt, dass auch bei Seniorinnen und Senioren eine Mindestkompetenz im Bereich Digitalisierung nötig ist. Denn der Informationsfluss erfolgt, gerade in Krisen, in vielen Bereichen nur auf elektronischem Wege. Zudem können digitale Fähigkeiten der Isolation und Einsamkeit entgegenwirken, da man einfacher und besser z.B. mit Familien und Freunden in Verbindung bleiben kann und im Netz auch viele Unterhaltungsmöglichkeiten und Informationen vorfindet (z.B. Newsletter, Nachrichten, E‑Books, Sportübungen, Rätsel, Gottesdienste, u.v.m.).
Der OÖ Seniorenbund wird daher sein Angebot zum Erwerb digitaler Kompetenzen speziell für die Zielgruppe Seniorinnen und Senioren weiter ausbauen (Ausbau sogenannter EDV-Stammtische, Kursangebot des ISA – Institut Sei Aktiv).
Foto: OÖ Seniorenbund