Gleichberechtigung bedeutet auch finanzielle Unabhängigkeit
Die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre haben in vielen Bereichen für Frauen eine Verbesserung bewirkt. In Krisenzeiten wie diesen wird allerdings verstärkt sichtbar, dass nach wie vor viele Strukturen und Faktoren in unserer Gesellschaft vorhanden sind, die Diskriminierung von Frauen begünstigen.
Für weibliche Lebensbedingungen besonders relevant und damit nach wie vor stark wirksam in der Ungleichstellung sind die ungleichen Machtverhältnisse von Frauen und Männer und folglich auch deren ungleicher Lebenschancen. Dieses Ungleichgewicht wird in Krisen besonders wirksam.
Frauen leiden stärker unter der Corona-bedingten Wirtschaftskrise. Kündigungen, Kürzungen im Mindestlohnsektor, in dem viele Frauen arbeiten, Kurzarbeit oder Verlust des geringfügigen Zuverdienstes, ergeben schwer verkraftbare Einbußen im Einkommen. Ein Minus von zehn oder zwanzig Prozent in der Geldtasche kann da Existenz bedrohend sein. Negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit sowie dauerhafte Armutsgefährdung trotz Erwerbstätigkeit betroffener Frauen sind nur einige dieser Folgen.
Da Frauen sehr viel Zeit in unbezahlte Arbeit stecken – Kindererziehung, Haushalt, Pflege von Angehörigen und soziales ehrenamtliches Engagement – bleibt weniger Zeit für bezahlte Arbeit. Diese seit Jahrzehnten frauenpolitisch vehement bekämpften Benachteiligungsstrukturen haben sich in der Krise verschärft. Am deutlichsten zeigt sich das Ungleichgewicht nach wie vor im bestehenden Gender Pay Gap sowie im — im Alter ausschlaggebenden — Pensions Pay Gap. Frauen, die in finanzieller Abhängigkeit zum Ehepartner oder Lebensgefährten stehen, Frauen ohne oder mit geringem Einkommen, Frauen ohne oder mit niedriger Pension, Frauen ohne finanzielle Ressourcen für Rechtsmittel, haben wenig Möglichkeiten, sich Recht zu verschaffen.
Ökonomische Unabhängigkeit, die auf Dauer gewährleistet ist, ist ein wichtiger Indikator für selbstbestimmtes Frauenleben. In Zeiten der Krise ein unsicheres Gut! Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Aufteilung der Care-Arbeit, ökonomische Unabhängigkeit – Wenn Frauen Männern finanziell gleichgestellt sind, können sie sich aus Abhängigkeitsverhältnissen befreien.
Die Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut und das Frauenforum Ebensee berät Frauen und Mädchen in schwierigen Lebenssituationen. Neben unserer Beratungstätigkeit ist es uns ein Anliegen, frauenpolitisch die Stimme zu erheben um die Stellung der Frauen in der Gesellschaft in Richtung Gleichberechtigung zu stärken.
Am Internationalen Frauentag, Montag, 8. März 2021, 10.00 Uhr auf Freies Radio Salzkammergut liest Susanne Scholl aus ihrem Roman „Wachtraum“. Musikalisch begleitet wird die Lesung von Simone Pergmann (voc.) und Bernie Rothauer (guit. perc). „Wachtraum“, 2017 im beim Residenz Verlag erschienen, ist ein mutiger und persönlicher Roman über starke Frauen und den Kampf um ein Leben nach dem Überleben.
Diese Veranstaltung fand im März 2018 ebenfalls im Zuge des internationalen Frauentages live in Bad Ischl statt. Coronabedingt greifen wir darauf zurück.
Eine gemeinsame Initiative von Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut, Frauenforum Ebensee und Öffentliche Bibliothek der Pfarre Bad Ischl.