Klimafreundliche Lösungen vor den Vorhang
Am geplanten Parkplatz beim Toscana Hotelprojekt haben sich die Gemüter entzündet. Nun ist es Zeit, sachlich klimaschonende Alternativen zu konkretisieren. Bei einem Lokalaugenschein machte sich Landesrat Stefan Kaineder selbst ein Bild.
„Die kostengünstigste Variante Parkplatz-statt-Wald akzeptiert die Bevölkerung nicht. Für den weiterhin anonymen Betreiber sind kostenintensivere Varianten scheinbar unmöglich. Daher gilt es, gemeinsam kreative Lösungen zu entwickeln, um das vorliegende Hotelprojekt tatkräftig zu unterstützen,“ betont Uli Feichtinger, Bürgermeisterkandidatin der Grünen Gmunden. Sie freut sich, dass der Vorschlag des Umweltanwaltes Dr. Martin Donat Anklang gefunden hat: Das Projektteam verpflichtet sich demnach freiwillig, die nicht gerodeten Waldflächen auf die Dauer des Pachtvertrages von 99 Jahren als Wald zu sichern.
„Auf dem bestehenden Toscana Parkplatz sind die Fahrstreifen gemäß den Vorstellungen der 1970er Jahre besonders breit angelegt. Hier kann durch geschickte Verdichtung der bestehenden Parkfläche eine beträchtliche Anzahl an Stellplätzen geschaffen werden, ohne dass ein einziger Baum gefällt werden müsste“, schlägt Feichtinger vor. Sie kann auch der Idee einer Parkebene über dem mittleren Fahrstreifen einiges abgewinnen: „Zwischen den Versickerungsstreifen mit den Bäumen ist eine begrünte Metallkonstruktion denkbar, luftig und oben offen, sodass die Baumkronen den Autos Schatten spenden.“
Am Zug sei nun die Stadtgemeinde Gmunden, die sich 2006 zum Klimabündnis und 2010 zum Bodenbündnis bekannt hat. „Die Stadtpolitik hat die Aufgabe, Möglichkeiten zu finden, das wertvolle Ökosystem von mehreren Tausend Quadratmetern Wald zu erhalten und gleichzeitig Mobilitätslösungen für ihre Gäste anzubieten,“ so Feichtinger. Das sei für eine moderne Tourismusstadt unumgänglich. „Unversiegelte Böden sind ein wertvolles öffentliches Gut, das nicht zu leichtfertig geopfert werden darf.“
Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) kam persönlich zu einem Lokalaugenschein in die Traunseestadt und sieht ebenso klare Handlungsspielräume für die Gemeinde: „Mit einer Verdichtung der Parkfläche und dem Einziehen einer Parkebene würde die Stadt zusätzliche Stellplätze errichten und könnte diese exklusiv an das Hotel und seine Gäste verpachten, ohne dass der Wald angetastet, wertvoller Naturraum zerstört und Boden versiegelt werden müsste.“
In einem nächsten Schritt gilt es, das Einvernehmen mit den Eigentümern Bund und Land zu finden, um diese seit Jahrzehnten als Parkplatz ausgewiesenen Flächen wieder in Grünland zurückzuwidmen. „In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels sind wir gefordert, kreative Chancen zu nützen, um unserere Städte zukunftsfit zu machen“, so Kaineder abschließend.
Foto: Die Grünen