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Wenn Bauchschmerzen zum Notfall werden

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Bauch­schmer­zen kennt jeder Mensch. Sie kön­nen harm­los sein, aber auch auf eine lebens­be­droh­li­che Situa­ti­on hin­wei­sen. Wer­den die Schmer­zen über­gan­gen, kann dies bei schwe­ren Erkran­kun­gen fata­le Fol­gen haben. Das Land und die ober­ös­ter­rei­chi­schen Spi­tä­ler machen gemein­sam auf die mög­li­cher­wei­se dra­ma­ti­schen Fol­gen einer ver­spä­te­ten Behand­lung bei Bauch­schmer­zen auf­merk­sam. Prim. Priv.-Doz. Dr. Ste­fan Stätt­ner, Lei­ter der Abtei­lung für Chir­ur­gie am Salz­kam­mer­gut Kli­ni­kum Gmun­den und Vöck­la­bruck, infor­miert, bei wel­chen Alarm­zei­chen umge­hend das nächs­te Kran­ken­haus auf­ge­sucht wer­den sollte.

Bauch­schmer­zen sind nicht gleich Bauch­schmer­zen. Sie kön­nen dif­fus im gan­zen Bauch aus­strah­len oder punk­tu­ell in einem bestimm­ten Bereich auf­tre­ten. Häu­fi­ge Ursa­chen für aku­te und star­ke Bauch­schmer­zen sind orga­ni­scher Natur: Ent­zün­dun­gen des Blind­darms, der Gal­len­bla­se oder der Bauch­spei­chel­drü­se, ein durch­bre­chen­des Magen­ge­schwür oder ein aku­ter Darm­ver­schluss. Aber auch ein lebens­ge­fähr­li­cher Aor­ten­ein­riss oder ein Herz­in­farkt sind oft­mals von plötz­li­chen, hef­ti­gen Bauch­schmer­zen begleitet.

Not­fall „aku­tes Abdomen“
Um ent­schei­den zu kön­nen, ob es sich um einen Not­fall han­delt, müs­sen die mög­li­chen Sym­pto­me rich­tig erkannt wer­den. Nicht immer ist die Stär­ke der Bauch­schmer­zen aus­sa­ge­kräf­tig für die Schwe­re der Erkran­kung. Koli­kar­ti­ge Schmer­zen in Ver­bin­dung mit Blä­hun­gen sind zwar unan­ge­nehm, aber meist harm­los. „Anders schaut es beim soge­nann­ten ‚aku­ten Abdo­men‘ aus. Wenn aku­te Bauch­schmer­zen auf­tre­ten, die Bauch­wand hart ist und
das Ein­neh­men einer Schon­hal­tung – wie das Anzie­hen der Bei­ne – Lin­de­rung schafft, ist eine rasche medi­zi­ni­sche Abklä­rung und Behand­lung ange­zeigt“, sagt Prim. Priv.-Doz. Dr. Ste­fan Stätt­ner, Lei­ter der Abtei­lung für Chir­ur­gie am Salz­kam­mer­gut Kli­ni­kum Gmun­den und
Vöcklabruck.

Auch stump­fe Ver­let­zun­gen im Bauch­raum kön­nen sich als aku­tes Abdo­men äußern. „Bei die­ser Art von Ver­let­zun­gen kommt es zu einer äuße­ren Gewalt­ein­wir­kung. Das kann zum Bei­spiel dann pas­sie­ren, wenn man sich bei einem Fahr­rad­sturz den Len­ker in den Bauch rammt oder wenn man von einem Fuß­ball mit hoher Geschwin­dig­keit getrof­fen wird. In einem sol­chen Fall müs­sen anhal­ten­de Schmer­zen eben­falls umge­hend medi­zi­nisch abge­klärt wer­den“, ergänzt Prim. Dr. Ste­fan Stättner.

Warn­si­gna­le ernst nehmen
Mas­si­ve Bauch­schmer­zen kön­nen zudem von wei­te­ren alar­mie­ren­den Sym­pto­men beglei­tet wer­den: Übel­keit und mehr­fa­ches Erbre­chen, Fie­ber über 38,5 Grad in Kom­bi­na­ti­on mit Atem­not, Farb­ver­än­de­run­gen des Stuhls, eine gelb­li­che Augen­hin­ter­grund­far­be, kal­ter Schweiß, hoher Puls, Bläs­se sowie ein schlech­ter All­ge­mein­zu­stand bis hin zum Schock.

Respekt­vol­ler Umgang mit Ressourcen
Bei Ver­dacht auf einen Not­fall soll­te ein Spi­tals­be­such kei­nes­falls auf­ge­scho­ben wer­den – auch nicht aus Angst vor einer mög­li­chen Coro­na-Infek­ti­on, denn alle Kli­ni­ken haben umfas­sen­de Sicher­heits- und Hygie­nekon­zep­te. Gleich­zei­tig ist es wich­tig, sorg­sam mit den medi­zi­ni­schen Res­sour­cen umzu­ge­hen. „Der ers­te Weg bei leich­te­ren Beschwer­den soll­te zur Haus­ärz­tin oder zum Haus­arzt füh­ren. Dadurch ist gewähr­leis­tet, dass die Ambu­lan­zen in den Spi­tä­lern nicht über­füllt sind und Men­schen mit aku­ten lebens­be­dro­hen­den Erkran­kun­gen rasch behan­delt wer­den kön­nen“, betont der Medi­zi­ner. Das Not­fall­per­so­nal legt nach medi­zi­ni­schen Kri­te­ri­en die Rei­hen­fol­ge der Behand­lung in der Not­fall­am­bu­lanz fest. Dadurch kann es bei weni­ger schwe­ren Fäl­len auch zu län­ge­ren War­te­zei­ten kommen.

Hil­fe bei gesund­heit­li­chen Problemen
Bei leich­te­ren gesund­heit­li­chen Beschwer­den ist zunächst die Hausärztin/ der Haus­arzt die rich­ti­ge Ansprech­per­son. Außer­halb der Öff­nungs­zei­ten ist der Haus­ärzt­li­che Not­dienst unter der Tele­fon­num­mer 141 erreich­bar, eben­so hel­fen die geschul­ten Fach­kräf­te der tele­fo­ni­schen Gesund­heits­be­ra­tung 1450 rund um die Uhr. Zudem infor­miert die Web­site www.wobinichrichtig.at über die jeweils rich­ti­gen Anlauf­stel­len in der Gesundheitsversorgung.

Foto: OÖG

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