Investition in den öffentlichen Nahverkehr
Gemeinsam mit LR Mag. Günther Steinkellner, Bgm. Mag. Stefan Krapf und Ing. Günter Neumann wurde am 26.8. die Gleichenfeier und die Inbetriebnahme der Bahnhofshalle am Bahnhof Engelhof gefeiert. Der Bahnhof Engelhof, jetzt schon ein wichtiger Knotenpunkt im regionalen Nahverkehr, wird modernisiert und mit der Investition von Land und Bund um eine 3‑gleisige Bahnhofshalle erweitert. Die P&R‑Anlage, die ebenfalls in Planung ist, wird gemeinsam von Stadt, Land und Bund finanziert.
„Mobilität treibt uns an, sie bewegt uns Menschen und ist das Grundelement, um unsere individuellen Wege zurückzulegen. Die steigenden Bedürfnisse nach Sicherheit, Gesundheit, intakter Umwelt, mehr Lebensqualität und Mobilitätseffizienz haben zur Folge, dass sich Mobilitätsmuster vielschichtiger und komplexer entwickeln werden. Um die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen in unserem Land erfüllen zu können bauen wird unsere intermodularen Mobilitätsangebote umfassend aus. Das reicht von Parkplatzangeboten im Sinne moderer Park-and-Ride-Anlagen über attraktive Bahnhöfe bis hin zu Radabstellplätzen an Mobiltätknotenpunkten”, so Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner.
Ing. Günter Neumann dazu: „2018 wurden die Gleisanlagen entsprechend den Erfordernissen für die Durchbindung der Traunseetram umgebaut bzw. erneuert. Aus Finanzierungsgründen konnte die damals bereits mitgeplante Bahnhofshalle nicht realisiert werden. Jetzt, 3 Jahre nach Betriebsaufnahme der Traunseetram und einer Verdoppelung der Fahrgastfrequenz können wir nun auch die Bahnhofshalle für noch mehr Komfort für unsere Fahrgäste realisieren. Die Fertigstellung ist für Ende Oktober geplant.“
Eine Schnittstelle für zukunftstaugliche neue Mobilität: „Materialschonung ist nur ein gewichtiges Argument für diese Halle. Im Hinblick auf das Kulturhaupstadtjahr 2024 und weit darüber hinaus sind Investitionen in Engelhof ein Gebot der Stunde. Dem drohenden Overtourism durch motorisierten Individualverkehr müssen Bund, Land, Gemeinden und Verkehrsunternehmen eine neu konzipierte Mobilität entgegensetzen — für Gmunden und die gesamte Region. Der Bahnhof Engelhof wird eine Schnittstelle werden, bei der Traunsee- und Salzkammergut-Touristen gerne in die Traunsee Tram oder andere Verkehrsmittel für die letzte Meile umsteigen, weil sie hier gut getaktete Anschlüsse und eine exzellente Park & Ride-Anlage vorfinden werden“, so Bürgermeister Mag. Stefan Krapf aus Gmunden.
Langfristige wirtschaftliche Investition
In der Bahnhofshalle am Bahnhof Engelhof ist auch vorgesehen, dass Reinigungsarbeiten und kleinere Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Dadurch können zusätzliche km-Leistungen für Werkstättenfahrten vermieden werden. Bei der Sanierung des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes durch die Schiene OÖ, werden im alten Bahnhofsgebäude ein Warteraum und Kunden-Toiletten vorgesehen.
Günter Neumann abschließend: „Zur Vermeidung von Vandalismusschäden (vor allem Graffiti) ist es unabdingbar, die Fahrzeuge in einer absperrbaren Halle abzustellen. Durch Graffiti-Angriffe oder sonstige Sachbeschädigungen wie z.B. zerkratzte Fensterscheiben, ist mit Zusatzkosten für Reparatur, Reinigung und mit daraus resultierenden Fahrzeugausfällen zu rechnen. Dies gilt es zu vermeiden, um den reibungslosen Verkehr
für unsere Fahrgäste sicher zu stellen.“
Verlängerung der Lebensdauer und Fahrzeugverfügbarkeit der Garnituren
„Für eine wirtschaftliche Betriebsabwicklung ist es ganz wichtig, dass das Fahrzeug zur Infrastruktur passt. Bei der Beschaffung der Niederflurfahrzeuge ist man immer von einer Abstellung in entsprechenden Bahnhofshallen bzw. Remisen ausgegangen. Auch sind bei den bereits beschafften 100 % Niederflurfahrzeugen alle Aggregate am Fahrzeugdach angeordnet. Eine Fahrzeugabstellung im Freien würde die Lebensdauer und die Fahrzeugverfügbarkeit durch Schnee, Eis, Hagel, Frost usw. wesentlich verringern“, erklärt Ing. Günter Neumann die Notwendigkeit der Investition.
Eine Fahrzeugabstellung im Freien würde sich auch weiter negativ auf den Energie- und Personalbedarf durch längere Vorheiz- und Vorkühlzeiten auswirken. Auch der Reinigungsaufwand bei einer Abstellung im Freien ist wesentlich höher. Zudem entfällt im Winter die Schneeräumung auf den Bahnsteigen.
Bahnhofshalle für witterungsgeschützen Ein- und Ausstieg und P&R‑Anlage
Die neue Bahnhofshalle (80,52 m x 18,72 m) mit 3 Bahnsteigkanten dient zum witterungsgeschützten Abstellen von max. 6 Fahrzeugen und witterungsgeschützten Ein- bzw. Ausstieg sowie zum Aufenthalt der Fahrgäste. Zusätzlich ist eine P&R — bzw. B&R–Anlage mit 49 PKW-Stellplätzen (davon 2 für Personen mit eingeschränkter Mobilität), 14 überdachten Rad- und 6 überdachte Mofa-Abstellplätzen, 2 versperrbaren Radboxen (E‑ladefähig) und 2 Ladepunkten (= 4 PKW-Ladeanschlüsse) für E‑Mobilität (als Pilotprojekt) in Planung. Zudem sind optional 2 Busabstellplätze für Zubringerdienste von Reisegruppen zum öffentlichen Verkehrsmittel „Traunseetram“ eingeplant.4 PV-Anlage zur Eigenversorgung
Am Dach der neu zu errichtenden Bahnhofshalle in Engelhof ist eine Photovoltaikanlage geplant, deren Energie neben der Einspeisung in die Oberleitung auch zur Anspeisung der Bahnhofshalle und der P&R‑Anlage sowie von E‑Ladesäulen herangezogen werden soll.
Zukünftige Projekte
In Vorchdorf ist auch eine Bahnhofshalle für die Lokalbahn Gmunden – Vorchdorf AG sowie die Lokalbahn Lambach – Vorchdorf ‑Eggenberg AG angedacht. Die Finanzierung ist noch offen.
Foto: Land OÖ / Daniel Kauder