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Weltweit erste wasserstoffbetriebene Bahnbaumaschine bearbeitet Gleise der TraunseeTram

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2020 hat LIN­SIN­GER den welt­weit ers­ten was­ser­stoff­be­trie­be­nen Schie­nen­fräs­zug prä­sen­tiert. Nun nützt Stern & Haf­ferl Ver­kehr erst­mals die­se inno­va­ti­ve Tech­no­lo­gie aus der Regi­on für die Instand­hal­tung ihrer Glei­se. Durch die Bear­bei­tung der Schie­nen wird den Fahr­gäs­ten gestei­ger­ter Fahr­kom­fort gebo­ten und auch die Lebens­dau­er der Schie­nen wesent­lich ver­län­gert wird. Im Gegen­satz zum Schie­nen­schlei­fen erfolgt die Bear­bei­tung beim Schie­nen­frä­sen mit gerings­ter Lärmemission.

Zero Emis­si­on – also kei­ne Emis­sio­nen bis 2040 ist das erklär­te Ziel von LIN­SIN­GER. Der Pio­nier des mobi­len Schie­nen­frä­sens setzt auf Was­ser­stoff als umwelt­freund­li­chen Energieträger.

Ver­gli­chen mit ande­ren Schie­nen­in­stand­hal­tungs­tech­no­lo­gien stellt das Schie­nen­frä­sen an sich schon eine umwelt­scho­nen­de Bear­bei­tungs­tech­no­lo­gie dar, da alle Medi­en (Staub und Spä­ne) von der Maschi­ne absor­biert wer­den. Redu­zier­te Feu­er­ge­fahr, der Weg­fall etwai­ger Staub­be­las­tung und der gerin­ge Pro­zess­lärm kön­nen hier als posi­ti­ve Ein­fluss­fak­to­ren ange­führt wer­den. Die ober­ös­ter­rei­chi­sche Fir­ma LIN­SIN­GER ging noch einen Schritt wei­ter und führ­te 2020 die welt­weit ers­te Hoch­leis­tungs-Schie­nen­frä­se mit Was­ser­stoff­an­trieb in den Markt ein. Somit wird auch der letz­te Emis­si­ons­ver­ur­sa­cher, der Die­sel­mo­tor, von den Schie­nen verbannt.

War­um Wasserstoff ?

Wie fast alle Bahn­bau­ma­schi­nen wer­den auch LIN­SIN­GER Schie­nen-fräs­ma­schi­nen seit Anbe­ginn mit Die­sel­mo­to­ren ange­trie­ben. Auf­grund des Kli­ma­wan­dels und der immer stren­ge­ren Regle­men­tie­run­gen betref­fend der Abgas­wer­te (CO2, NOx…) wur­de nach einer alter­na­ti­ven Ener­gie­quel­le gesucht. Des Wei­te­ren rückt auch der Aspekt der Arbeits­si­cher­heit hin­sicht­lich gesund­heit­li­cher Belas­tun­gen der Arbei­ter am Gleis immer stär­ker in den Vor­der­grund. Da das LIN­SIN­GER Fräs­kon­zept grund­sätz­lich schon frei von Emis­sio­nen ist, lag der nächs­te Schritt, hin zu einer umwelt­scho­nen­den Ener­gie­ver­sor­gung nahe.

Was­ser­stoff gewinnt nun auch bei der Eisen­bahn zuneh­mend an Bedeu­tung, und das nicht nur für den Per­so­nen­trans­port. LIN­SIN­GER hat sich zum Ziel gesetzt, ein Teil der Ener­gie­wen­de zu sein und aktiv einen Bei­trag für zukünf­ti­ge Genera­tio­nen zu leis­ten. CEO der Fir­ma LIN­SIN­GER, Ing. Mag. Gün­ter Hol­leis: „Mei­ne Visi­on für 2030 — Dass Was­ser­stoff als Antriebs­stoff im Mobi­li­täts­sek­tor nicht mehr die Aus­nah­me, son­dern die Norm wird und Öster­reich bis 2040 kli­ma­neu­tral ist. Ziel ist es, einen raschen und koor­di­nier­ten Hoch­lauf der Erzeu­gung von erneu­er­ba­rem Was­ser­stoff in Öster­reich sicherzustellen.

Bei Was­ser­stoff­an­trie­ben mit Brenn­stoff­zel­len­tech­no­lo­gie ent­steht aus der Reak­ti­on von Was­ser­stoff und Sauer­stoff elek­tri­sche Ener­gie und bei die­ser Umwand­lung fällt ledig­lich Was­ser als Abfall­pro­dukt an. Als Schlüs­sel­ele­ment der Ener­gie­wen­de gilt „grü­ner“ Was­ser­stoff, der mit einer loka­len, nach­hal­ti­gen Lösung und voll­stän­dig koh­len­stoff­frei pro­du­ziert wer­den kann.

Regio­na­le Inno­va­tio­nen fördern

Ing. Gün­ter Neu­mann, CEO Stern & Haf­ferl Ver­kehrs­ge­sell­schaft m.b.H.: „Es freut uns, dass die­ser moder­ne und umwelt­freund­li­che Schie­nen­fräs­zug auf unse­rer Stre­cke zum Ein­satz kommt und sie wei­ter ver­bes­sert. Inno­va­tio­nen zu för­dern ist uns ein gro­ßes Anlie­gen – beson­ders wenn die­se aus der Regi­on kommen.“

Wie sicher ist Wasserstoff?

Was­ser­stoff ist ein sehr siche­rer Kraft­stoff und in der Erd­at­mo­sphä­re weni­ger ent­zünd­lich als her­kömm­li­cher Treib­stoff (Ben­zin, Die­sel). Die Lage­rung des Gases erfolgt in sta­bi­len Tanks. Auch in einem sehr sel­te­nen Fall eines Gas­lecks kann es nicht zu einer Gas­an­samm­lung kom­men. Was­ser­stoff ist vier­zehn Mal leich­ter als Luft und ent­weicht daher schnell und harm­los in die Atmo­sphä­re wo er sich ver­flüch­tigt und somit unge­fähr­lich ist. Die Hand­ha­bung von Was­ser­stoff unter­liegt fest­ge­leg­ten Sicher­heits­richt­li­ni­en. Für Maschi­nen und Maschi­nen­tei­le sind defi­nier­te Prü­fun­gen vor­ge­schrie­ben (z.B. Druck‑, Dichtigkeits‑, Berst- und Feu­er­si­cher­heits­prü­fung). LIN­SIN­GER Was­ser­stoff­schie­nen­fräs­zü­ge erfül­len die­se euro­päi­schen Sicher­heits­nor­men. Eine ent­wick­lungs­be­glei­ten­de Prü­fung hat durch TÜV Süd Rail GmbH statt­ge­fun­den. Die Was­ser­stoff-Spei­cher­be­häl­ter (=Ver­bund­ma­te­ri­al­be­häl­ter) sind im Inne­ren der Maschi­ne ver­baut und somit sicher­heits­tech­nisch opti­mal posi­tio­niert. Die­se Ver­bund­ma­te­ri­al­be­häl­ter bestehen aus einem Kunst­stoff­kern, wel­cher mit Koh­len­stoff­fa­sern umwi­ckelt ist. Die­se Kon­struk­ti­on erlaubt die Spei­che­rung von Was­ser­stoff unter hohen Betriebs­drü­cken und jah­re­lan­ge Nutzungszeiträume.

MG11 Hydro­gen – Fräs­tech­no­lo­gie von Morgen

Als Was­ser­stoff Leit­pro­jekt wur­de von LIN­SIN­GER die Hoch­leis­tungs­frä­se MG11 als Maschi­nen­typ aus­ge­wählt. Der Schie­nen­fräs­zug MG11 wur­de für den Ein­satz in klei­nen Licht­raum­pro­fi­len und kur­zen Instand­hal­tungs­fens­tern kon­zi­piert und ver­fügt über die neu­es­te elek­trisch ange­trie­be­ne Fräs­tech­no­lo­gie, aber auch bei allen ande­ren Kom­po­nen­ten wur­de bei die­ser zukunfts­wei­sen­den Frä­se fast gänz­lich auf Hydrau­lik ver­zich­tet. Sowohl die Arbeits­ag­gre­ga­te als auch der Fahr­an­trieb sind rein elek­trisch aus­ge­führt. Die Maschi­ne ermög­licht einen varia­blen Mate­ri­al­ab­trag zwi­schen 0,1mm und 1,2mm pro Über­fahrt. Die Kom­pakt­heit der Maschi­ne war eben­falls aus­schlag­ge­bend für die Aus­wahl als Maschi­nen­typ im Was­ser­stoff-Leit­pro­jekt. Wenn eine ent­spre­chend kom­pak­te Maschi­ne wie die MG11 als Was­ser­stoff-Ver­si­on aus­ge­führt wer­den kann, dann lässt sich das auch auf ent­spre­chend grö­ße­re Maschi­nen hochskalieren.

Tank­mög­lich­kei­ten

Für die Betan­kung der Maschi­ne ste­hen genau­so wie für die­sel­be­trie­be­ne Fahr­zeu­ge meh­re­re Mög­lich­kei­ten zur Ver­fü­gung. So kann einer­seits direkt aus dem Tank­wa­gen befüllt wer­den, eine mobi­le Tank­stel­le auf­ge­stellt oder im Bedarfs­fall auch eine sta­tio­nä­re Befül­lungs­an­la­ge errich­tet wer­den. Eine Eigen­pro­duk­ti­on des Was­ser­stoffs ist natür­lich auch mög­lich, wobei die Nut­zung erneu­er­ba­rer Ener­gie­quel­len auf jeden Fall ange­strebt wer­den sollte.

Die Erzeu­gung von Was­ser­stoff benö­tigt Strom, der aus Pho­to­vol­ta­ik­ze­l­len am Dach von Fir­men erzeugt wer­den kann. Somit ist die Her­stel­lung von H2 also Kli­ma­neu­tral. Lin­sin­ger selbst ver­fügt über 5800 Qua­drat­me­ter Foto­vol­ta­ik Zel­len auf sei­nen Fir­men­dä­chern. Der Was­ser­stoff­an­trieb ist auch nur dann kon­kur­renz­fä­hig zu einem her­kömm­li­chen Antrieb, wenn man einen schnel­len Betan­kungs­vor­gang anbie­ten kann. Eine Befül­lung die etwa 30 Minu­ten in Anspruch nimmt, kann durch Küh­lung und Kom­pri­mie­rung des Was­ser­stoffs, noch deut­lich redu­ziert wer­den kann.

Der Ener­gie­trä­ger der Zukunft

Wie schon Jules Ver­ne in einem sei­ner Roma­ne im 19. Jahr­hun­dert pro­gnos­ti­zier­te, hat Wasser(stoff) mehr denn je das Poten­ti­al zum Ener­gie­trä­ger der Zukunft zu wer­den. Auch wenn mitt­ler­wei­le kei­ne koh­le­be­trie­be­nen Dampf­ma­schi­nen mehr zum Ein­satz kom­men, hängt die gegen­wär­ti­ge Antriebs­tech­nik immer noch von fos­si­len Brenn­stof­fen ab. Mit dem MG11 Hydro­gen setzt LIN­SIN­GER neue Maß­stä­be in Bezug auf Nach­hal­tig­keit und Umwelt­freund­lich­keit bei der Instand­hal­tung von Schie­nen und leis­tet somit einen wich­ti­gen Bei­trag zur Redu­zie­rung des CO2 Ausstoßes.

Was­ser­stoff ist ein Ener­gie­trä­ger der Zukunft. Die Fir­ma LIN­SIN­GER setzt gera­de in schwie­ri­gen Ener­gie­zei­ten ein hoff­nungs­vol­les Zei­chen mit ihrer ers­ten mit Was­ser­stoff betrie­be­nen Hoch­leis­tungs-Schie­nen­frä­se. LIN­SIN­GER — ein inno­va­ti­ves Unter­neh­men — stärkt unse­ren Wirt­schafts­stand­ort Salz­kam­mer­gut. Dar­auf kön­nen wir stolz sein.“ so Robert Ober­frank, Bezirks­stel­len­lei­ter WKO Gmunden.

Quel­le: Lin­sin­ger Maschi­nen­bau GmbH

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Ein Kommentar

  1. Gut gemach­te Wer­bung — aber der Leser soll­te sich ein­mal erkun­di­gen wie Was­ser­stoff her­ge­stellt und gela­gert wird! Dann ist der Traum von der Zero Emis­si­on gleich ein­mal ausgeträumt!
    Papier ist gedul­dig und nach­hal­tig und so wol­len es die Kli­ma­träu­mer haben.