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Wirbel um Wohnbau-Widmung auf Friedhofs-Erweiterungsfläche

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In Gmun­den sol­len in der Plenz­ner-Stra­ße 40 leist­ba­re Miet­woh­nun­gen ent­ste­hen. Geplant ist das Vor­ha­ben auf einem rund 3.600 Qua­drat­me­ter gro­ßen Are­al, das sich neben dem Fried­hof befin­det. Das Pro­jekt sorg­te bereits für Auf­ruhr, auch inner­halb der poli­ti­schen Fraktionen.

Die evan­ge­li­sche Pfar­re Gmun­den möch­te auf dem von der Stadt­ge­mein­de gepach­te­ten und als Abstell­platz genutz­ten Are­al neben dem Fried­hof einen geför­der­ten Wohn­bau für jun­ge Fami­li­en realisieren.

Das Fried­hofs­are­al aus der Luft (Foto: Neos)

NEOS Gmunden: “Letzte Friedhofs-Erweiterungsfläche darf nicht Wohnbau weichen”

Der mit den Fried­hofs­a­gen­den beauf­trag­te NEOS Gmun­den-Stadt­rat Phil­ipp Wiatsch­ka schlägt jetzt rund um die letz­te Erwei­te­rungs­flä­che für den Fried­hof Alarm. Ohne den fach­lich zustän­di­gen Aus­schuss zu befra­gen, hät­te die letz­te Fried­hofs-Erwei­te­rungs­flä­che in Gmun­den umge­wid­met wer­den sol­len. Die ÖVP habe das Bau­vor­ha­ben im Bau­aus­schuss als sozia­les Woh­nen prä­sen­tiert, habe aber im glei­chen Atem­zug betont, dass die Errich­tung eines sozia­len Wohn­baus wirt­schaft­lich nicht mög­lich sei. Wiatsch­ka ortet zudem wirt­schaft­li­che Inter­es­sen ein­zel­ner ÖVP-Abge­ord­ne­ter und Befan­gen­heit. “Eine Stimm­ent­hal­tung wäre auf­grund von Befan­gen­heit ange­bracht gewe­sen”, so der Natur- und Umwelt­stadt­rat der NEOS.

Die letz­te Fried­hofs-Erwei­te­rungs­flä­che zwi­schen dem kom­mu­na­len Fried­hof und der Ple­nt­z­ner­stras­se könn­te lang­fris­tig als Wald­fried­hof aus­ge­stal­tet wer­den, wür­den den bestehen­den Fried­hof unge­mein auf­wer­ten und eine wür­de­vol­le letz­te Ruhe­stät­te sein, so NEOS. “Anstatt wei­ter Flä­chen zu ver­sie­geln, könn­te Gmun­den damit auch den Hit­ze­in­seln im Som­mer den Kampf ansa­gen. Neue Grün­flä­chen wür­den für Abküh­lung in der Stadt sor­gen”, so Wiatschka.

Das Fried­hofs­are­al aus der Luft (Foto: Neos)

Umwid­mung wird ein Feh­ler sein – Der Platz wird gebraucht!
“Wir müs­sen in die Zukunft schau­en, dür­fen nicht kurz­fris­tig den­ken. Die Flä­che dient aktu­ell als poten­ti­el­le Erwei­te­rungs­flä­che für den kom­mu­na­len, den isla­mi­schen sowie den evan­ge­li­schen Fried­hof. Die Flä­che im Aus­maß von rund 3.300 Qua­drat­me­tern ist nicht im Eigen­tum der Gemein­de, wird aber seit Jahr­zehn­ten als Erwei­te­rungs­flä­che für den Fried­hof von der evan­ge­li­schen Pfar­re ange­pach­tet und ist bereits als Fried­hofs­are­al aus­ge­wie­sen”, so der mit den Fried­hofs­a­gen­den beauf­trag­te NEOS Stadt­rat, der betont:

In den kom­men­den 20 Jah­ren ist mit über 3.300 Bestat­tun­gen am Gmund­ner Fried­hof zu rech­nen. Gera­de auch der Islam­fried­hof wird erwei­tert wer­den müs­sen. Der hat aktu­ell nur ein Fas­sungs­ver­mö­gen von rund 40 Grab­stel­len und Feu­er­be­stat­tun­gen sind nicht mög­lich. Aber auch die Erwei­te­rung der bestehen­den Urnen­ni­schen­wän­de ist am bestehen­den kom­mu­na­len Fried­hof nur mehr bedingt mög­lich.“ Die Gemein­de sei zudem ver­pflich­tet, Erwei­te­rungs­flä­chen im Sin­ne der Kri­sen- & Kata­stro­phen­vor­sor­ge, etwa für Pan­de­mien und Ele­men­tar­ereig­nis­se vorzuhalten.

Absurd, teu­er und problematisch
“Aus fach­li­cher Sicht kann ich als Vor­sit­zen­der des Fried­hofs­aus­schus­ses eine Zustim­mung zur Umwid­mung des Grund­stü­ckes in Bau­land nicht unter­stüt­zen. Der Weg­fall die­ser Flä­che wird für Gmun­den lang­fris­tig ein kost­spie­li­ges Unter­fan­gen. Die Schaf­fung und Wid­mung neu­er Fried­hofs­flä­chen wer­den sich als pro­ble­ma­tisch und teu­er her­aus­stel­len! Der Steu­er­zah­ler bleibt schluss­end­lich auf die­sen Kos­ten sit­zen.”, ist Wiatsch­ka überzeugt.

FPÖ Gmunden: “JA zum sozialen Wohnbau in Gmunden – aber Kritik am Standort”

Wir Gmund­ner Frei­heit­li­che haben uns schon immer für leist­ba­res Woh­nen für unse­re Gmund­ner Fami­li­en ein­ge­setzt. Die nun­mehr getrof­fe­nen Stand­ort­wahl ist für uns jedoch in kei­ner Wei­se nach­voll­zieh­bar“, kri­ti­siert der frei­heit­li­che Bau­stadt­rat Archi­tekt Rüdi­ger Fritz. Der von den Frei­heit­li­chen prä­fe­rier­te Stand­ort in der Mil­ler-von-Aich­holz-Stra­ße wird von ÖVP, Grü­nen und Neos abgelehnt.

Anstatt auf die­sem gemein­de­ei­ge­nen Grund, über des­sen Preis wir als Gemein­de sel­ber ent­schei­den kön­nen, sozia­len Wohn­bau gemein­sam mit dem neu­en Kin­der­gar­ten zu ver­wirk­li­chen, und damit sogar den Bau des Kin­der­gar­tens teil­wei­se mit­zu­fi­nan­zie­ren, sol­len nun neben dem städ­ti­schen Fried­hof auf frem­den Grund Woh­nun­gen errich­tet wer­den. Ob sozia­ler Wohn­bau hier wirt­schaft­lich über­haupt mög­lich ist, ist noch nicht geklärt. Natür­lich wer­fen sol­che Ent­schei­dun­gen die Fra­ge auf, inwie­weit Eigen­in­ter­es­sen eini­ger Gemein­de­po­li­ti­ker hier eine Rol­le spielen…..!“

SPÖ Gmunden: “JA zu leistbarem Wohnraum — auch neben Friedhof”

Grund­sätz­lich ist die SPÖ Gmun­den für die Schaf­fung von leist­ba­rem Wohn­raum und wäre daher dafür, dass das an den Fried­hof angren­zen­de Are­al auch dafür ver­wen­det wird, dass hier leist­ba­rer Wohn­raum ent­ste­hen kann. Dafür ist es aller­dings sehr wich­tig zu beto­nen, dass leist­ba­res Woh­nen nicht mit geför­der­tem Wohn­bau gleich­zu­set­zen ist, wie das lei­der in der Ver­gan­gen­heit von eini­gen poli­ti­schen Mit­be­wer­bern des Öfte­ren getan wur­de. Wir sehen aller­dings kei­ne Not­wen­dig­keit dafür, dass ein wei­te­res Wohn­bau­pro­jekt frei­ge­ge­ben und umge­setzt wird, wel­ches danach wie­der für einen gro­ßen Teil der Bevöl­ke­rung nicht finan­zier­bar ist, denn von der­ar­ti­gen Wohn­bau­pro­jek­ten gibt es in unse­rer Gemein­de bereits lei­der mehr als genug und eine wei­te­re sol­che Wohn­an­la­ge wür­de die Situa­ti­on auf dem Woh­nungs­markt nicht verbessern.”

Vol­le Zustim­mung bei Schaf­fung von leist­ba­rem Wohnraum
Soll­te es sich hier aller­dings tat­säch­lich um ein Pro­jekt han­deln, bei dem auch leist­ba­rer Wohn­raum geschaf­fen wird, wer­de die SPÖ Gmun­den die­sem selbst­ver­ständ­lich die Zustim­mung ertei­len. Leist­ba­ren Wohn­raum schaf­fen sei der rich­ti­ge nächs­te Schritt, der im Anschluss an den Beschluss Gmun­den zu einem Vor­be­halts­ge­biet zu machen, erfol­gen müs­se, um für alle Men­schen und auch Fami­li­en Gmun­den wie­der zu einem leist­ba­ren Zuhau­se zu machen. Soll­te es sich aller­dings nicht um ein leist­ba­res Wohn­pro­jekt han­deln, dann wer­de die SPÖ Gmun­den die­sem auch nicht zustimmen.

För­de­rung allein, macht Wohn­bau noch nicht leistbar
Auch einem geför­der­ten Wohn­bau wür­de die SPÖ Gmun­den nicht unter allen Umstän­den zustim­men, denn eine För­de­rung allein macht eine Woh­nung noch nicht für alle leist­bar. “Wenn bei­spiels­wei­se bereits mehr als die Hälf­te des monat­li­chen Ein­kom­mens für die Mie­te auf­ge­wen­det wer­den muss, dann ist eine sol­che Woh­nung für vie­le auch trotz einer För­de­rung nicht unbe­dingt leist­bar. Wer­den dann noch die Betriebs­kos­ten mit­be­rück­sich­tigt, so bleibt zum Leben nicht mehr viel übrig.”

Es sei aller­dings fest­zu­hal­ten, dass die­ses Are­al die Mög­lich­keit bie­te in Gmun­den end­lich wie­der leist­ba­ren Wohn­raum zu schaf­fen. Es gel­te jetzt in den nächs­ten Wochen die Kar­ten auf den Tisch zu legen, und zu zei­gen, ob hier tat­säch­lich Inter­es­se bestehe, ein Wohn­pro­jekt für alle Men­schen, die in Gmun­den leben wol­len, zu schaf­fen, oder ob es ein wei­te­res Pro­jekt sei, wel­ches mit hor­ren­den Ver­kaufs- oder Miet­prei­sen finan­ziert wer­den sol­le und somit wie­der nicht im Sin­ne der Gmund­ne­rin­nen und Gmund­ner wäre.

Stefan Krapf: “Wohneinheiten für junge Familien, genau das brauchen wir jetzt in Gmunden!”

Bür­ger­meis­ter Ste­fan Krapf spricht sich für das Pro­jekt aus. “Genau das brau­chen wir jetzt in Gmun­den. Der nächs­te Schritt wird im Gemein­de­rat die Umwid­mung des Grund­stücks in sozia­len Wohn­bau sein. Gemein­sam mit der ÖVP Gmun­den unter­stüt­ze ich die­ses zukunfts­ori­en­tier­te Pro­jekt und bedan­ke mich bei der evan­ge­li­schen Kir­che für die­sen posi­ti­ven Weg zum Woh­le der Stadt”, so der Bürgtermeister.
 
UPDATE: 21.05.2023
 
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5 Kommentare

  1. Rudi Froscher am

    Mehr wie die Über­schrift sagt, kann eigent­lich durch nichts bes­ser aus­ge­drückt wer­den und das ist es was es zu beach­ten : ” NEOS Gmun­den: “Letz­te Fried­hofs-Erwei­te­rungs­flä­che darf nicht Wohn­bau weichen” ”

  2. Pfizer aktionär mit ~0,8atü am

    Wen juckt das ? Einer­seits wird leist­ba­res woh­nen gefor­dert ande­rer­seits pass­te wie­der nicht wenn es umge­setzt wird.
    Ich for­de­re dass aus dem Gaza­strei­fen ein gaza­kreis gemacht wird!

    • Rudi Froscher am

      geför­der­tes Woh­nen kann man auch in Alt­müns­ter kau­fen auf der Kir­tag­wie­se. es darf nicht so sein, dass wie Schild­bür­ger über­all alles so rich­tig mick­rig geplant ist.

    • Rudi Froscher am

      und noch was, geför­der­te Woh­nun­gen könn­te man auch im Land­schloss Orth machen, oder Start­woh­nun­gen etc. viel­leicht auch Nost­al­gie­woh­nun­gen, im Win­ter ein bis­serl käl­ter, dafür immer in luxu­riö­ser Umge­bung. Es gilt für Alle die Unschuldsvermutung.

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