Mitten im Jahr der Kulturhauptstadt Europas von Bad Ischl und den Regionen des Salzkammerguts fand in der Kapuzinerkirche in Gmunden eine außergewöhnliche Kulturorgelkonzert- Kulturveranstaltung statt.
Der in Gmunden geborene Musiker, Maler und Autor Rainer König-Hollerwöger überraschte bereits mit dem Titel „Jodler — Landler- Anton Bruckner“ für diese internationale Veranstaltungsreihe. Mit einem selbstgesungenen Jodler aus dem Dachsteinbereich eröffnete Rainer König-Hollerwöger dieses Orgelkonzert mit Ton und Wort. Davor hatte die Vizebürgermeisterin Ulrike Feichtinger für die Stadt Gmunden ihre beeindruckenden Eröffnungsworte gesprochen.
Sie wies darauf hin, dass im Feuerwerk der Veranstaltungen dieses Kulturereignis interessant und für Überraschungen sorgen werde. Rainer König Hollerwöger versuchte einen Zusammenhang zwischen dem Jodler als Gebet in der Natur, dem Landler als Tanzerlebnis Anton Bruckners- er war Geiger auch auf den Donauschiffen- und zu den 3. Scherzo Sätzen des weltberühmten Komponisten. Tonmalerisch tauchte Rainer König-Hollerwöger in die Sphären des Himmels, der Erde und des Wassers in Freude und Trauer ein.
Rainer König-Hollerwöger begrüßte alle Anwesenden, bedankte sich persönlich. Als begeisterter Glöckler begrüßte er auch den Leitenden der „Glöcklerpass“, Franz Heinrich und den Obmann des heuer 120 Jahre alten Gmundner Trachtenvereins, Franz Wolfsgruber.
Wie die begeisterten Besucherinnen und Besucher sich äußerten, sei die Verbindung Landler- Jodler- Anton Bruckner markant musikalisch dargestellt worden. Es sei eine große Überraschung gewesen, welche Klänge der Konzertorganist dem nur einmanualigen 150-jährigen Instrument entlocken konnte.

Der Holochaust – Überlebende begleitende Historiker beschritt musikalisch in Pessach den Weg der Israeliten aus Ägypten ins ” Heilige Land”, um dann in einer Doppelfuge mit dem mittelalterlichen Kirchengesang „Christ ist erstanden” einzumünden.
Die erste große Überraschung dieses Abends war, dass Pater Albert Dückelmann aus dem Stift Kremsmünster im Hinblick auf die Heimsuchung Marias seinen Segen erteilte. Es gab damit einen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang zu der Begegnung Marias mit der Hl. Elisabeth (2.Juli) und dem entsprechenden barocken Ölgemälde in der Kapuzinerkirche. Von der Moderatorin Brigitte Kirchmaier wurde in berührender Weise das bekannte Lied ” Segne du Maria” gesungen, dynamisch begleitet von der Orgel und einer Violine (gespielt von Martin), in lebendiger Erinnerung an die Bachorganistin Ingrid Keplinger, eine Schwester des Organisten.
Wie der Ton, die Glasur, die Farbe, Gestalt und der Ton der Musik klanglich zusammenhängen können, wurde hörbar durch eine bunte Interpretation des gebürtigen Gmundners.
Dabei waren Alt Gmundner Fayencen aus der ehemaligen Sammlung seines Vaters Franz und seiner Mutter Lotte König-Hollerwöger die Inspirationsquelle. Die gesamte Sammlung ist heute ein wesentlicher, integrativer Bestandteil des einzigartigen Museums für Keramik in Gmunden von Ernst Grabner.

Die zweite Überraschung des Abends war, dass der bekannte Gmundner Schauspieler und Dichter Erich Langwiesner gemeinsam mit Brigitte Kirchmaier Kapiteln aus dem neuen Buch “Goldi und Goldinchen. Ein Märchen für Kinder und Erwachsene, die in sich ihr Kind fühlen“ eindrücklich rezitierte. An der Orgel spielte der Komponist und Organist Rainer König-Hollerwöger einen Teil seiner pentatonischen Kindersinfonie.
In seiner spontanwirkenden sprachgestalterischen Kraft rezitierte als weitere Überraschung Erich Langwiesner sein früheres Gedicht über Anton Bruckner und leitete damit den Höhepunkt des Abends ein. Denn der Sozialforscher und Musiker tauchte mit geschlossenen Augen in die Sphären der ersten, siebten und neunten Sinfonie von Anton Bruckner ein. Es wurde damit ein außergewöhnlicher Bogen von einer Lyrik über die Mehrstimmigkeit bis zur sich steigender, orchestraler Ausdruckskraft gespannt. Es schienen die Bläser der Sinfonien von Anton Bruckner hier in dieser Kapuzinerkirche erwacht zu sein.
Dem begeisterten Publikum wurde durch seinen Enkel Martin auf seiner Geige und Rainer König-Hollerwöger auf der Orgel eine jüdisch- besinnliche und freudige Tanzmusik als Zeichen gegen jeglichen Antisemitismus geschenkt. In seiner letzten Zugabe spielte der Wiener Kulturphilosoph und Historiker musikalische Studien zu seiner neunten Sinfonie von Ludwig van Beethoven, die vor 200 Jahren uraufgeführt wurde.