In Hallstatt wurden bei Ausgrabungen rund 1.000 Funde aus verschiedenen Epochen entdeckt. Ein Highlight: 7.500 Jahre alte Werkzeuge und Keramik – die ältesten Besiedlungsspuren des Ortes. Sie zeigen, dass schon frühe Bauern wegen des Salzes ins Salzkammergut kamen.
Bei Ausgrabungsarbeiten am Grundstück der Familie Kocsar-Riezinger in der Seestraße in Hallstatt Ort wurden bedeutende archäologische Schichten freigelegt: mittelalterliche Terrassierungsmauern, eine römische Brandschicht mit Münzen, Ziegeln und Gefäßfragmenten sowie bis zu einem Meter mächtige Schichten aus der Latènezeit (Jüngere Eisenzeit). Rund 1.000 Fundobjekte aus verschiedenen Zeitepochen konnten jüngst geborgen werden.

Grabung Riezinger 2025 — Brandschichten
© NHM Wien/Kayleigh Saunderson
Den Archäolog*innen des NHM Wien gelang auch ein spektakulärer Fund: Unter einem prähistorischen Felssturz kamen neolithische Schuhleistenkeilfragmente, Klingen, Tierknochen und Keramik zum Vorschein – etwa 7.500 Jahre alt. Es handelt sich dabei um die bislang ältesten bekannten Spuren in Hallstatt, die beweisen, dass der Ort schon deutlich früher besiedelt war als bisher angenommen. Schon die ersten Bauern und Viehzüchter mit sesshafter Lebensweise, die ab 5.600 v. Chr. erstmals in Mitteleuropa auftauchten, drangen – über die Flüsse wie die Traun kommend – bis tief ins Salzkammergut nach Hallstatt vor. Grund dafür waren wahrscheinlich die Salzvorkommen.
Am Dienstag, dem 12. August 2025 präsentieren das NHM Wien gemeinsam mit dem Musealverein Hallstatt, der Gemeinde und dem UNESCO Welterbemanagement die Ergebnisse der Grabung — und zwar ab 18:00 Uhr am Vorplatz des Museums Hallstatt (Seestraße 56, 4830 Hallstatt).

Schneidgeräte aus verschiedenen Feuersteinen, frühe Jungsteinzeit, 6. Jahrtausend vor Christus
© NHM Wien/Andreas W. Rausch
Hallstatt, das einer europäischen Kulturepoche (800–450 v. Chr.) seinen Namen gab, ist ein wichtiger archäologischer Hotspot, nicht nur mit dem bedeutenden Gräberfeld im Salzbergtal und den spannenden Funden im Salzbergwerk, sondern auch im Ort selbst.
Das Naturhistorische Museum Wien forscht in enger Kooperation mit der Salinen Austria AG und der Salzwelten GmbH sowie der Gemeinde und dem Musealverein seit über 100 Jahren in Hallstatt.
Seit einigen Jahren begleiten Archäolog*innen des NHM Wien in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und dem UNESCO Welterbemanagement Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut verschiedene Baumaßnahmen, wie nun auch am Grundstück der Familie Kocsar-Riezinger, wo am Nachbargrundstück bereits 1991 gegraben wurde.
Die Ausgrabung konnte dankenswerterweise mit Unterstützung der Grundstückseigentümer, der ausführenden Baufirma und mit einer Förderung des Bundesdenkmalamtes durchgeführt werden.

Kartierungen von historischen und aktuellen obertägigen Fundstellen im Hochtal und Hallstatt Ort
© NHM-Wien/Gerald Raab, Alexander Seisenbacher. Hintergrund: OpenStreetMap-Layer & Geoland Basemap Orthophoto 2025