VÖCKLABRUCK. Mehr als 100.000 Dialysebehandlungen haben in den letzten 20 Jahren im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck stattgefunden. Seit der Eröffnung der Station im Jahr 2005 sind die beiden diplomierten Pflegeexpertinnen Christa Garstenauer sowie Andrea Hofstätter im Einsatz, haben die Versorgung mitaufgebaut und in ihrem Beruf, der gleichzeitig ihre Berufung ist, schon viel erlebt. Heuer feiert die Station, die organisatorisch der Inneren Medizin zugeordnet ist, ihr 20-jähriges Bestandsjubiläum.
Im Jänner 2005 wurde im neu gebauten SK Vöcklabruck die Dialysestation mit insgesamt sieben Betten (sechs für chronische PatientInnen und eines für AkutpatientInnen) eröffnet. Insgesamt vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (zwei davon mit Sonderausbildung) kümmerten sich anfangs um die Nierenkranken, die regelmäßig zur Dialyse kommen mussten.
Zwei davon waren DGKPin Christa Garstenauer aus Traunkirchen und DGKPin Andrea Hofstätter aus Steinbach am Attersee, die von Anfang an mit großer Liebe zum Beruf auf der Station ihrer Arbeit nachgehen. „Ursprünglich war die Dialysestation im Neubau des SK Vöcklabruck gar nicht vorgesehen, doch der Bedarf in der Region war da“, erinnern sich die beiden an die Anfänge der Station mit nur wenigen Räumlichkeiten, die zuerst im Hauptgebäude nahe dem Haupteingang untergebracht waren.

Die Einrichtung unter der damaligen und inzwischen pensionierten Oberärztin Dr.in Bernadette Roberts erfolgte eher kurzfristig, weshalb Christa Garstenauer und Andrea Hofstätter erst unmittelbar nach der Eröffnung ihre Sonderausbildung für die Nierenersatztherapie absolvierten. Neben der Aneignung von fachlichem Wissen zum Umgang mit DialysepatientInnen wurden auch umliegende Dialysestationen hospitiert, um von deren Erfahrung zu profitieren. In den vergangenen 20 Jahren konnte sich somit die Dialysestation Vöcklabruck auf höchstem Qualitätsniveau entwickeln.
2021 wurde die Dialysestation in den modernen und neu errichteten Zubau im SK Vöcklabruck übersiedelt. Sie verfügt seither über 16 Betten für chronisch kranke PatientInnen sowie zwei Akutbetten. Im Zwei-Schichtbetrieb (Vormittag/Nachmittag) erhalten die PatientInnen jeweils dreimal pro Woche eine vierstündige Nierenersatztherapie, umgangssprachlich oft „Blutwäsche“ genannt, bei der über Filter Giftstoffe aus dem Blut entzogen werden.
„Für viele PatientInnen ist die Station das zweite Wohnzimmer“
In ihrem Arbeitsalltag haben die MitarbeiterInnen der Dialysestation (23-köpfiges Pflegeteam, zwei Oberärzte, ein Assistenzarzt) intensiven Kontakt zu ihren PatientInnen:
Jeder und jede kommt dreimal pro Woche für rund vier Stunden ins Klinikum, im Jahr sind das mehr als 600 Stunden, die Team und PatientInnen schon sehr verbindet.
„Manche sagen, die Station ist so etwas wie das zweite Wohnzimmer für sie“, verrät Christa Garstenauer. Naturgemäß finden in den vielen Stunden, die PflegerInnen und PatientInnen miteinander verbringen, nicht nur oberflächliche, sondern auch sehr persönliche Gespräche statt. Es entstehen Sympathien und manchmal sogar Freundschaften.
„Einige PatientInnen sind sehr gefasst und gehen gut mit ihrem Schicksal um. Andere können ihre Krankheit wiederum nach Jahren noch nicht akzeptieren. Das kann zu schwierigen und belastenden Situationen führen, da das Mitwirken der PatientInnen für den Therapieerfolg äußerst wichtig ist. Unser Beruf ist sehr emotional, wir begleiten alle unsere PatientInnen entweder bis zu einer Transplantation oder lebenslang mit Dialysebehandlungen“, so Andrea Hofstätter.
Transplantation ist der einzige Ausweg aus der Dialyse
„Unser Ziel ist, dass sich medizinisch geeignete PatientInnen auf die Transplantationsliste setzen lassen und danach erfolgreich ein Spenderorgan empfangen können. Für viele PatientInnen ist die Dialysebehandlung jedoch oft lebenslang notwendig. Deshalb bieten wir unseren PatientInnen und Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung, um eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen“, sagt OA Dr. Andreas Wilfinger, Leiter der Dialysestation im SK Vöcklabruck.
In Österreich benötigen zwischen 4000 und 4500 Menschen regelmäßig eine Nierenersatztherapie in Form einer Dialysebehandlung – Tendenz gleichbleibend. Das SK Vöcklabruck hat mit den insgesamt 18 Dialyse-Betten, die an sechs Tagen pro Woche jeweils in zwei Schichten belegt sind, eine wichtige Funktion bei der Versorgung der DialysepatientInnen in der Region. Je nach Kapazität steht auf Nachfrage auch eine Feriendialyse zur Verfügung, das heißt, wer in der Gegend Urlaub macht, kann – wenn möglich — auch zur Dialyse kommen.
Mehr als 100.000 Dialysen in den letzten 20 Jahren
In den letzten 20 Jahren wurden im SK Vöcklabruck insgesamt mehr als 100.000 Dialysen an rund 850 PatientInnen durchgeführt. Der derzeit älteste Patient, der dreimal pro Woche kommt, ist 94 Jahre alt und muss sich seit rund 15 Jahren dreimal wöchentlich einer Behandlung unterziehen. Der jüngste Patient ist erst 29 Jahre alt. Auf der Station sind insgesamt 26 MitarbeiterInnen unter der Leitung von OA. Dr. Andreas Wilfinger und Stationsleiter DGKP Christian Haas, BScN tätig.
