Herberge für Roma in Puchheim und „unsere Roma“ aus der Südostslowakei
Seit nunmehr einem guten Jahr gibt es im Kloster in Maria Puchheim eine Herberge für Roma. Betreut wird sie von Ehrenamtlichen der Pfarrcaritas, dem Kloster und dem Armutsnetzwerk Vöcklabruck (Eröffnung am 9.Nov. 2015). Hier finden bis zu 10 Personen ein warmes Dach über dem Kopf, sanitäre Einrichtungen und eine Kochgelegenheit.
Wie kam es dazu:
Der Bettler Arbeitskreis Vöcklabruck hat seit mehreren Jahren Kontakt zu einer Gruppe von Roma, die aus der Südostslowakei zu uns nach Vöcklabruck zum Betteln kommen. Voriges Jahr besuchte eine Gruppe von ÖsterreicherInnen diese Roma in ihrer Heimat und ging den Fragen nach, woher kommen sie, was sind die Hintergründe, die soziale Situationen und auch mögliche Perspektiven.
In ihrer Heimat herrscht bittere Armut. Die Arbeitslosigkeit ist unter den Roma nahezu 100%. Die Sozialhilfe, die sie bekommen ist so gering, dass man davon nicht leben kann und Arbeitsmöglichkeiten gibt es praktisch keine. Was bleibt diesen Menschen also über, als sich in familiären Strukturen zusammenzutun und gemeinsam mit einem Auto nach Österreich zu kommen, um hier durch die mühsame Arbeit des Bettelns das Lebensnotwendige zu verdienen? Dahinter stehen also keine wie immer gearteten kriminellen Organisationen oder Abkassierer, sondern schlicht die Not der Menschen.
Hier hatten sie dann oft auch viele Probleme zu bewältigen: wo schlafen, Probleme mit der Polizei bis hin zu tätlichen Übergriffen von Österreichern.
Gemeinsam mit dem Kloster Maria Puchheim, Ehrenamtlichen von der Pfarrcaritas Puchheim und dem Bettler-AK vom Armutsnetzwerk und Mauthausenkomitee Vöcklabruck haben wir inzwischen etliche Verbesserungen erreichen können. Dafür bekamen wir heuer am 17.Mai den Solidaritätspreis der Kirchenzeitung — überreicht vom Landeshautmann — verliehen. Viele Menschen schätzen auch sehr, dass Vöcklabruck einen Weg eingeschlagen hat der „Bettlerproblematik“ differenziert zu begegnen.
Foto: privat