16 Tage gegen Gewalt an Frauen
Die Vision der Kampagne ist eine gewaltfreie Welt und die Devise lautet: “frei leben ohne Gewalt”. Diese Vision wird mehr denn je gebraucht, denn die Zahlen, die wir derzeit in unseren Medien über Gewalt an Frauen und Mädchen lesen können, sind erschreckend hoch: 2018 wurden in Österreich bereits 32 Frauen ermordet. 2017 waren 77 Frauen oder Mädchen Opfer eines Mordes oder eines Mordversuches. (orf.at, 21.11.2018) Angestiegen ist 2017 auch die Zahl der Anzeigen wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs — auf 1.275 Fälle. Laut Kriminalstatistik standen fast zwei Drittel aller Anzeigen wegen Tötung, Körperverletzung, sexueller Übergriffe und Raub in Zusammenhang mit Beziehungstaten.(kurier, 20.11.2017)
Gewalt hat viele Gesichter
Viele Frauen sind lange Zeit Gewalterfahrungen in ihren Beziehungen ausgesetzt und finden keine Lösungswege, oder verweigern lange Zeit anzuerkennen, in einer Gewaltbeziehung zu leben. Zweifellos eine nachvollziehbare Verhaltensweise. Jede und jeder von uns wünscht sich eine Beziehung, die gelingt, eine Beziehung, die glücklich macht. Es dauert oft lange, sich einzugestehen, dass Wunsch und Realität weit auseinander klaffen. Gewalt hat viele Gesichter und beginnt beim gezielten Einschüchtern, beim ständigen Erniedrigen und Demütigen seines Gegenübers.
Verwehren von Freunden, Isolation, aber auch das Verwehren von Haushaltsgeld oder Unterhalt, Verbieten von Ausbildung oder Erwerbstätigkeit bis hin zu körperlicher Gewalt. Auch diese kann unterschiedliche Intensitäten von Schupsen, Anspucken und Schlagen bis hin zu Würgen haben.
Gewalt in ihren verschiedenen Formen trägt dazu bei, dass sich betroffene Frauen als ohnmächtig erleben. Eine mögliche Reaktion auf psychische und /oder körperliche Gewalt ist, zu versuchen, es „dem Täter recht zu machen“: Ihm keinen Anlass zu geben wieder gewalttätig zu werden und jede Eigenständigkeit, jede „Aufmüpfigkeit“ zu vermeiden. Die Betroffenen reagieren oft mit Rückzug, pflegen keine Kontakte mehr zu FreundInnen, erleben finanzielle Abhängigkeit.
Der Weg, sich einzugestehen, dass Hilfe benötigt wird und Schritte in diese Richtung zu setzen, ist dann schwer.
Unterstützung und Hilfe
Frauenberatungsstellen, das Gewaltschutzzentrum und Frauenhäuser bieten Unterstützung an. Die Mitarbeiterinnen in diesen Einrichtungen wissen um diese Schwierigkeiten. Hier wird geholfen, die eigenen Stärken und Ressourcen wieder zu finden und Frauen in ihrem eigenen Tempo, im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten in diesen Situationen zu stärken und aus Gewaltbeziehungen heraus zu begleiten.
Hilfe bei Gewalt
Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut, 06132 21331,
Gewaltschutzzentrum Oberösterreich, 0732 607760,
Frauenhaus Vöcklabruck 07672 22722
Veranstaltungshinweis:
Montag 10. Dezember, 18.00 Uhr, Kino Ebensee:
Film & Gespräch im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt
Zum Abschluss der 16 Tage gegen Gewalt laden die vier Frauenberatungsstellen des Bezirks (Frauenforum Salzkammergut, INSEL — Mädchen- & Frauenzentrum, Frauenberatungsstelle Inneres Salzkammergut und Frauen in Bewegung) gemeinsam mit dem Frauenhaus Vöcklabruck und dem Gewaltschutzzentrum Oö zum Film- & Gesprächsabend mit dem Titel: „ Nicht mit Dir! Nicht mit mir! Nicht mit uns!“ ins Kino Ebensee.
Foto: privat