SPÖ seit Jahrzehnten in Landespolitik verantwortlich
Für LAbg. Rudolf Kroiß ist der öffentliche Aufschrei von sieben SPÖ-Bürgermeistern und roten Betriebsrätinnen im Bezirk Vöcklabruck hinsichtlich des Pflegenotstandes im Bezirk, „ein hausgemachtes Problem, sieht man sich unter anderem den hohen bürokratischen Aufwand in der Pflege an. Was aber auch ganz klar fehlt ist eine Berufsverpflichtung beim Ausbildungsbeginn. Interessant ist aber auch der Umstand, dass offenbar der direkte Draht der Genossen zur zuständigen SPÖ-Landesrätin und Parteivorsitzenden Gerstorfer nicht vorhanden ist. Das Sozialbudget von Landesrätin Gerstorfer, die für Pflege zuständig ist, stieg vom Jahr 2015 bis 2019 um 96.798.200 Euro bzw. um 19 %, am Geld kann es vorrangig nicht liegen.”
„Die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte im Pflegebereich können nicht über Nacht behoben werden. Denn die demographische Entwicklung der Bevölkerung und damit einhergehend der steigende Bedarf an Pflege und Unterbringung, wurde offenbar lange ignoriert“, bekennt sich Kroiß dazu, „dass wir jenen Menschen, die auf Hilfe und Pflege angewiesen sind, die Versorgung ermöglichen müssen.“ Kroiß erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass bereits im Frühling der Oö. Landtag gegen den Personalmangel in der Pflege eine Resolution beschlossen hat, Jugendlichen im Rahmen ihrer schulischen Ausbildung verstärkt Schwerpunktsetzungen im Gesundheits- und Sozialbereich anzubieten.
Es sei ein erster, notwendiger Schritt, in berufsbildenden Schulen den Pflegeschwerpunkt zu forcieren, sieht man sich Zahlen einer WIFO-Studie an, wonach bis 2030 rund 24.000 Pflegekräfte fehlen. „Daher gilt es nun rasch die Weichen zu stellen, um junge Menschen an den Pflegeberuf heranzuführen. Der Integration der Pflegeausbildung ins Regelschulwesen als ersten Schritt müssen weitere Maßnahmen folgen.“ Eine wirkungsvolle Maßnahme dazu könne, so Kroiß, die von den Freiheitlichen geforderte Schaffung einer Pflegelehre sein. Zudem sei es in Oberösterreich bereits in manchen landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen möglich, im dreijährigen Ausbildungsschwerpunkt „Gesundheit und Soziale Berufe“ mit dem Niveau der Heimhilfe abzuschließen.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeheimen leisten hervorragende Arbeit und leiden unter dem gravierenden Personalmangel. Das Ziel muss sein, den Menschen jene Unterstützung, die sie brauchen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden anzubieten. Hier wird es sich zu einfach gemacht, einfach nach mehr Geld zu rufen. In der mobilen und stationären Pflege sind Reformen notwendig, um für die Betreuten und das Personal optimale Voraussetzungen zu schaffen. Dass die Kosten für die Gemeinden und Sozialhilfeverbände steigen, war ebenso seit Jahren aus der Bevölkerungsentwicklung klar erkennbar. Nur nach mehr Geld zu rufen ist zu wenig – Reformen und Evaluierungen, um das Geld sinnvoll einzusetzen, werden unumgänglich sein“, betonte Kroiß abschließend.
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