Das herbstliche Traumwetter im Salzkammergut bescherte den Bergrettern in Bad Ischl eine intensive Einsatzwoche, in der innerhalb von fünf Tagen zu vier Einsätzen gerufen wurde. Am Sonntag kam die erste Alarmierung vom Einstieg zum Katrin Klettersteig. Ein 28jähriger Leondinger bekam nach dem Zustieg einen akuten, intensiven Innenohr – Drehschwindel mit starker Seekrankheit vergleichbar.
Nach Erstversorgung durch einen unserer BRD Notfallsanitäter wurde der Patient mit dem Notarzthubschrauber Christophorus 14 am Bergetau ins LKH Bad Ischl geflogen. Nach einem ruhigen Montag, wurden die Bergretter am Dienstag zu einer am Weg zum Hainzen kollabierten und einige Meter über Schrofen abgerutschten 62jährigen Bergsteigerin gerufen. Nach medizinischer Versorgung durch Bergrettungsleute wurde die Verunfallte über den Wanderweg zur Katrin Bergstation transportiert, mit der Seilbahn ins Tal und vom Roten Kreuz weiter ins LKH Bad Ischl gebracht.
Am Mittwoch versteckte der Nebel ganz ungewöhnlich auch Bad Ischl unter einem grauen Schleier. Mit dem sich verfinsternden Wetter wurden auch die Einsätze ernster. Ein 62jähriger Vöcklabrucker stieg gemeinsam mit seiner Frau — bei oberhalb der Nebeldecke wolkenlosem Himmel und tollen Ausblicken — am Normalweg Richtung Katrin Gipfel auf.
Bereits zu Beginn mussten die Beiden aus körperlichen Gründen mehrfach eine Rast einlegen. Auf etwa 1500 m Seehöhe kollabierte der Mann und war nach Aussage der alarmierenden Ersthelfer zeitweise ohne Bewusstsein. Aufgrund der Vorgeschichte (Infarktpatient) war diesmal große Eile für die Bergretter und das Notarztteam geboten.
Sämtliche Anforderungen an Notarzthubschrauber (Niederöblarn, Salzburg, Linz, Amstetten) waren aufgrund der Nebeldecke allerdings negativ. An einen Start war nirgends zu denken. Somit wurde wieder die Katrin Seilbahn in Anspruch genommen und von der Bergstation Richtung Gipfelkreuz aufgestiegen. Nachdem der Patient durch das Notarztteam stabilisiert und transportfähig gemacht wurde, begann der terrestrische Abtransport zur Bergstation. Mit der Seilbahn wurde der Mann ins Tal gebracht und durch das Rote Kreuz weiter ins Krankenhaus Bad Ischl befördert.
Das nicht aller guten Dinge drei sind, mussten die Bergretter am Donnerstag Abend erkennen. Über die Landesleitzentrale kam die Alarmierung zu einem Sucheinsatz im Bereich Katrin – Windengraben. Ein Begleiter des Vermissten meldete diesen als abgängig, als er nicht wie vereinbart im Tal ankam. Über die Handynummer konnte zunächst Kontakt zum Vermissten aufgenommen werden. Nach seinen Aussagen, habe er den Weg verloren und sei abgestürzt. Weil er seine Brille verloren hatte und schwer verletzt war, konnte er nicht einmal eine grobe Ortsbeschreibung abgeben. Der Hüttenwirt der Katrinalm, selbst Bergretter stieg über den Wanderweg von oben ab, während sich die Suchmannschaft vom Tal auf den Weg machte.
Nach ca. 30 min meldete sich der Verunfallte mit der Mitteilung, dass er Rufe von Personen hören könne. Tatsächlich war es der Hüttenwirt und die ihn begleitenden Freiwilligen, die von ihm wahrgenommen wurden. Bereits 45 min nach der Alarmierung konnte der Vermisste somit lokalisiert und aufgefunden werden. Er hatte Glück im Unglück, war er doch über eine 10 m hohe Wandstufe und weitere 100 m über steiles Waldgelände abgestürzt. Nach notärztlicher Versorgung wurde der schwer Verletzte zur Forststraße transportiert und von dort durch das Rote Kreuz ins LKH Bad Ischl gebracht.
Nicht nur bei den beiden letzten Einsätzen zeigte sich wie wertvoll die hervorragende Zusammenarbeit der Einsatzkräfte von Notarztteam, Rotem Kreuz und Bergrettung zum Wohle der Verunfallten ist. Der freundschaftliche und wertschätzende Umgang — auch gefördert durch die Unterbringung im gemeinsamen Stützpunkt — ermöglicht es auch schwierige Einsätze ohne viel Koordinierungsaufwand mit höchster Professionalität durchzuführen.