BAD ISCHL. Der Bau des Kaiserin Elisabeth Spitals in Bad Ischl (heutiges Salzkammergut Klinikum Bad Ischl) Anfang des 20. Jahrhunderts war turbulent: Zunächst gab es Proteste aus der Bevölkerung und erst durch die großzügige Unterstützung von 122 privaten SpenderInnen wurde die Errichtung ermöglicht und beschleunigt. Die bewegte Geschichte hinter der Erbauung ist nun Thema einer neuen Ausstellung im Garten des Klinikums.
Am 17. Juni 2025 wurde die historische Ausstellung rund um die spannende Geschichte des Bad Ischler Krankenhauses feierlich eröffnet. In der frei zugänglichen Schau können sich PatientInnnen, Angehörige und Interessierte mittels Texten und Bildern auf 17 mannshohen Glasstelen über die geschichtlichen Hintergründe zur Spitalserbauung informieren. Kuratiert und begleitet wurde das Projekt von der Publizistin Mag.a Verena Hahn-Oberthaler und dem Historiker Dr. Gerhard Obermüller von der Agentur rubicom.
Lange Vorlaufzeit, kurze Umsetzungsphase
Nur 21 Monate sind von der Grundsteinlegung im August 1908 bis zur offiziellen Einweihung im Mai 1910 vergangen: Damit war die tatsächliche Bauzeit im Vergleich zur turbulenten Planungsphase zuvor sehr kurz. Bereits 1898 hatte der damalige Bürgermeister von Bad Ischl, Georg Gschwandtner, den Antrag zur Errichtung eines Allgemeinen Krankenhauses gestellt, damit weite Wege zur medizinischen Versorgung (unter anderem nach Salzburg) vermieden werden konnten. Schließlich befand sich zu dieser Zeit die Sommerfrische in Ischl (seit 1906 Bad Ischl) auf dem Höhepunkt. Kunst, Kultur, Politik und Soziales wurden von der illustren Gesellschaft weit weg von Wien und abseits des kaiserlichen Hofes in Ischl gepflegt. Die prominente Gästeschar wollte aber für den Fall des Falles eine entsprechende medizinische Versorgung sichergestellt wissen.
Das zu jener Zeit bestehende, aber in die Jahre gekommene Brennerspital wurde den Ansprüchen nicht mehr gerecht und das Bestreben, ein modernes Krankenhaus zu errichten, war groß. Doch besonders der geplante Isolationstrakt des neuen Spitals stieß nicht überall auf Zustimmung. Anrainer fürchteten sich vor ansteckenden Krankheiten und hatten Angst, dass ihre Grundstücke durch das benachbarte Spital entwertet werden könnten. Gegen mehrere vorgeschlagene Standorte wurde erfolgreich Widerstand geleistet. 1908 erhielt die Gemeinde Bad Ischl schließlich nach langem Hin und Her von der k.u.k. Bezirksvorstehung in Gmunden die Genehmigung für die Errichtung des neuen Krankenhauses auf den Sulzbachfeldern neben dem Friedhof. Der 29. August 1908 wurde als Termin für die Grundsteinlegung fixiert, an der auch Kaiser Franz Joseph höchstpersönlich teilgenommen hat. 117 Jahre danach wird das äußerlich unveränderte Gebäude nach wie vor als historischer Teil des Salzkammergut Klinikums genutzt.
122 private SpenderInnen unterstützten die Krankenhauserrichtung
Zur Zeit der Spitalsplanung war Bad Ischl bereits ein beliebtes Ziel für Kurgäste und Prominente aus Politik und Kultur, die regelmäßig zur Sommerfrische in die Stadt kamen. Bis zu 20.000 Gäste wurden jeden Sommer in Ischl begrüßt, angeführt von den Mitgliedern des Kaiserhauses wie Erzherzog Rudolf und Erzherzogin Sophie sowie von ihrem Sohn Kaiser Franz Josef.
Einigen engagierten Ischler Persönlichkeiten und vielen privaten Spenderinnen und Spendern
der damaligen Sommerfrischegesellschaft ist es zu verdanken, dass eine entsprechende medizinische und pflegerische Versorgung der Bevölkerung und der Gäste gewährleistet werden konnte. Insgesamt rund 130.000 Kronen, das entsprach fast der Hälfte der Bausumme, wurden von privaten Persönlichkeiten aufgebracht. Die größte Summe, nämlich 30.000 Kronen, wurde von Baronin Lily Schey aus Frankfurt eingebracht. Zum Vergleich: 1911 betrug das durchschnittliche Jahreseinkommen im heutigen Österreich 700 Kronen. Schey knüpfte an ihre Spende allerdings die Bedingung eines baldigen Baubeginns, was die Projektumsetzung schließlich beschleunigte. Auch Schriftsteller Oscar von Blumenthal („Das weiße Rößl“) oder die SchauspielerInnen Katharina Schratt und Alexander Girardi gehörten zu den bedeutenden finanziellen UnterstützerInnen des Krankenhausprojekts. 29 SpenderInnen leisteten einen Beitrag, der über dem durchschnittlichen Jahreseinkommen lag. Die größte Spende kam jedoch nicht von einer Privatperson, sondern von der örtlichen Sparkasse: Sie steuerte 100.000 Kronen bei. Die Gemeinde selbst zahlte 50.000 Kronen.
Im neuen Krankenhaus standen 84 Betten für die Betreuung der Patientinnen und Patienten bereit, wobei bei vermehrten Bedarf, besonders zur Sommerfrischezeit, die Kapazitäten erhöht werden konnten.
Mit der Eröffnung des Kaiserin Elisabeth Spitals im Jahr 1909 beginnt die Geschichte des heutigen Salzkammergut Klinikum Bad Ischl. Wer mehr darüber erfahren will ist tagsüber herzlich zu einem Rundgang durch die Ausstellung eingeladen.