Den Ansatzpunkt für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Berg- und Wasserrettern fanden die Einsatzkräfte im Bereich Canyoning. Mit einem 2‑tägigen Seminar im Raum Bad Ischl wurde eine gute Basis geschaffen. Die Wildwasserretter der ÖWR zeigten ihren Kollegen der Canyoningeinsatzgruppe (Bergrettung) Schwierigkeiten sowie Gefahren in schnell fließenden Gewässern und die Basisrettungsmethoden im Wasserrettungsdienst.
Die Spezialisten der Canyoningrettung wählten den Hohenzoller Wasserfall als Einstiegstour für ein gemeinsames Kennenlernen in diesem Bereich. Dabei wurden im Gegenzug den Wildwasserrettern die sicherheitsrelevanten Grundlagen für ein eigenständiges, sicheres Fortbewegen in Schluchten demonstriert. Am Ende vom Tag zeigte sich, dass auf beiden Seiten die notwendigen Grundlagen für eine sichere Zusammenarbeit bestehen.
Gesamt 30 Personen bestehend aus Canyoningrettern des Bergrettungsdienstes OÖ, Wildwasserrettern der Oberösterreichischen Wasserrettung sowie Bergrettern der Ortstelle Bad Ischl brachen am 2. Seminartag gemeinsam auf, um einen Ernstfall im Rettenbachtal zu üben. Im “trockenen” Bereich wurde die Handhabung mit Dynema-Seilsystemen zum Abseilen und Wiederaufsteigen in der Felswand geübt.
Dynema ist ein Material, welches sich durch sehr geringes Gewicht, aber dennoch sehr gute Festigkeit auszeichnet. Die Spezialisten der Canyoning Einsatzgruppe und die Wildwasserretter der Wasserrettung begaben sich in ihr nasses Element.
Nach dem Abseilen direkt in den Rettenbachgraben wurde die Schlucht bis zu einem kleinen Doppelwasserfall durchwandert. Am Wasserfall war aufgrund des Wasserstandes kein direktes Weiterkommen im Wasserlauf möglich. Mittels Seilbahn wurde daher der Abtransport eines Verletzten auf der SKED-Trage durchgeführt, auch die Einsatzkräfte legten die Strecke zum Ausstieg im “freien” Flug auf der Seilbahn zurück.
Der Gedanke, von Berg- und Wasserrettung eine gemeinsame Grundlage für zukünftige Einsätze und Übungen zu schaffen, fand großen Gefallen bei allen Beteiligten, denn jeder hat zwar SEIN Spezialgebiet, aber nur gemeinsam können weiterhin die Rettungsorganisationen in Oberösterreich stark auftreten. Wissen teilen und neue Bereiche kennenlernen, vom anderen profitieren und Spaß dabei haben ist das Ziel, um im Ernstfall verunfallten Personen schnell, fachlich und sicher zu helfen.