Seit 2005 setzt Oberösterreich das größte Hochwasserschutzprogramm der Landesgeschichte um. Eine erste Detailanalyse zeigt, dass sich die meisten Projekte sehr gut bewährt haben.
Rückhaltebecken speichern Unmengen an Wasser und schützen damit viele Siedlungsbereiche, Renaturierungen und Aufweitungen haben mehr Platz geschaffen für die Fließgewässer und dämpfen damit Überflutungen. Dämme und mobile Schutzelemente sorgen für akuten Schutz. Noch ist unsicher, wie sich die Flutwelle an der Donau auswirken wird.
In Schärding ist ein höherer Schutz technisch nicht möglich. Und noch ist auch viel zu tun bei der Umsetzung des Schutzprogrammes und dafür brauchen wir mehr Unterstützung des Bundes. Aber auf jeden Fall erspart uns das Schutzprogramm viele Schäden. 2002 hat das Hochwasser Schäden von 1,1 Milliarden Euro in Oberösterreich angerichtet, davon alleine 500 Millionen im Machland. Ursprünglich war die Errichtung des MLD innerhalb von zwölf Jahren geplant.
Nur durch die Verkürzung der Bautätigkeit auf vier Jahre konnte verhindert werden, dass das aktuelle Hochwasser die Region schutzlos heimsucht und am Bauwerk während der Bautätigkeit schwerste Schäden verursacht. Ohne Machlanddamm wäre das Machland bereits seit Tagen meterhoch unter Wasser — mit ähnlichen Schäden wie 2002. Und ähnlich verhält es sich in vielen Landesteilen.
salzi.tv Hochwasser-Sondersendung
Im Bezirk Gmunden sieht es wie folgt aus:
Obere Traun Obertraun: 80 % des Ortsgebietes unter Wasser, HQ 100 Szenario wie in der Gefahrenzonenplanung dargestellt, ist eingetreten. Die Köhlerbrücke wurde weggerissen, weitere sind Schäden noch nicht absehbar! Diese Katastrophe hätte bei umgesetztem Schutzprojekt verhindert werden können! Das Hochwasserschutzprojekt wurde bereits bewilligt. Baubeginn ist für Winter 2013 geplant .
Bad Ischl: Stadtkern durch Ausuferungen der Traun betroffen, Nebenarm Engleiten hat gewirkt, Bemessungsereignis wurde überschritten.
Im Bezirk Vöcklabruck
Vöckla Die Hochwasserschutzmaßnahmen in Frankenmarkt, Timelkam und Vöcklabruck haben optimal gewirkt — daher keine Überschwemmungen in den Siedlungsbereichen.
Ager Hochwasserschutzmaßnahmen wie z.B. HW-Schutzdamm Redlham haben die Ortschaft Au vor Überflutung geschützt.
Lagebericht der Wildbach und Lawinenverbauung (WLV)
Grundsätzlich waren aufgrund des Charakters der Niederschläge (lang anhaltender flächiger Starkniederschlag) die zum Wasserbau gehörigen Vorfluter (Traun, Ischl, Steyr, Donau, Enns) betroffen und eher sekundär die Wildbachgerinne.
Ausnahmen: Aurach Altmünster, Gosaubach, Grenzgraben in Bad Ischl und in Gmunden, Grünaubach und Zubringer, Rindbach in Ebensee.
An Akutschäden im WLV Bereich waren speziell kleine Hangrutschungen zu bearbeiten bzw. Veranlassungen zu treffen:
Aurach-Wessenaurach: Ein Haus im ufernahen Bereich wurde evakuiert, da es von Hangrutschungen bedroht war.
Bad Ischl: Rutschungen im Bereich der Terrassenkanten in der Lindau und im Ischltal sowie an der Nordausfahrt am sogenannten Kaisersitz: Es wurden jeweils Bagger zum Entfernen der Rutschungsmasse und zur Ausleitung der Hangwässer gestellt.
Aktuelle Straßensperren im Salzkammergut
GMUNDEN
- B 120 Scharnsteinerstraße in Gmunden gesperrt.
— L 1296 Offenseestraße ab der Kreuzung mit der B 145 im gesamten Verlauf
— L 547 Hallstätterstraße über den Koppenpass
— L 1304 Traunsteinstraße ab Klosterplatz (in Gmunden) im gesamten Verlauf
VÖCKLABRUCK
- B 154 Mondseestraße Kreisverkehr Mondsee gesperrt.
— L 539 Thalgaustraße Zwischen B 154 und Abzweigung Leidinger u bis Landesgrenze gilt ein Fahrverbot für Fahrzeuge über 3,5 to. Sperre der B 151 zwischen Seewalchen und Litzlberg/Attersee. Zufahrt ins Ortsgebiet Seewalchen noch möglich.
Die Salzkammergutbahn ist derzeit von Attnang-Puchheim bis Steeg-Gosau befahrbar. Die ÖBB haben einen Schienenersatzverkehr von Steeg-Gosau bis Bad Aussee eingerichtet.
Finanzielle Hilfe bei Hochwasserschäden im Bezirk Gmunden
WKO Gmunden steht mit Rat und Tat zur Seite
Das Hochwasser hat den Bezirk Gmunden besonders hart getroffen. Fast alle Unternehmer rund um den Traunsee oder entlang der Flüsse sind von Überflutungen der letzten Tage geschädigt. Viele mussten ihren Betrieb vorrübergehend schließen. Für diese unverschuldet in Not geratenen Unternehmen bietet die WKO Gmunden nun ihre Hilfe und Unterstützung per Telefon 05–90909-5250 oder via E‑Mail: gmunden@wkooe.at an.
Unterstützung bei der Antragstellung
Finanzielle Unterstützung gibt es durch die WKOÖ sowie über die Katastrophenfonds des Landes OÖ. Sämtliche Formulare sind auf http://wko.at/ooe/gm zu finden. Die Mitarbeiter der WKO Gmunden sowie der WKO Bad Ischl unterstützen gerne bei der Antragstellung und stehen für Fragen zur Verfügung. „Selbstverständlich kann der Antrag auch gemeinsam mit unseren erfahrenen Mitarbeitern vor Ort in der WKO Gmunden (Miller v. Aichholzstr. 50, 4810 Gmunden) bzw. WKO Bad Ischl (Technoparkstr. 3, 4820 Bad Ischl) ausgefüllt werden.“, verspricht Robert Oberfrank, Leiter der WKO Gmunden.
Höhe der Unterstützung
Es besteht die Möglichkeit aus dem Katastrophenfond des Landes OÖ zwischen 20 % und 50 % des anerkannten Schadens in Form einer nicht rückzahlbaren Beihilfe zu erhalten. In besonders schwierigen Situationen kann auch eine höhere Beihilfe festgelegt werden. Zusätzlich beträgt die Hilfe pro Schadensfall seitens der WKOÖ 10 % des entstandenen Schadens, maximal jedoch € 10.000,-.
Fotos: Michael Wiatschka
Übernahme von Kredithaftungen und Zinszuschuss
Gemeinsam mit den heimischen Banken und dem Land Oberösterreich plant die OÖ Kreditgarantiegesellschaft m.b.H. (OÖKGG) wie schon beim Jahrhunderthochwasser vor 11 Jahren, auch diesmal Haftungen für Kredite von hochwassergeschädigten Klein- und Mittelbetrieben zu übernehmen, sofern diese auch vom Katastrophenfonds berücksichtigt werden. Zusätzlich besteht das „Sonderprogramm betriebliche Hochwasserhilfe“ des Landes OÖ aus einem Zinsenzuschuss. Infos zur Antragstellung sind bei der WKO Gmunden erhältlich. Hochwasserschäden dokumentieren Das Ausmaß der durch die Flutwellen entstandenen Schäden ist derzeit noch nicht abschätzbar. Seitens der WKOÖ wird empfohlen die Schäden laufend mit der Kamera zu dokumentieren und sofort mit der Versicherung Kontakt aufzunehmen. Erst dann soll mit der Beseitigung der Schäden begonnen werden.