Zum diesjährigen Literaturschwerpunkt jetzt. Ein Fest für Gerhard Rühm laden wir Sie herzlich ein. Der Literaturschwerpunkt der Salzkammergut Festwochen Gmunden 2013 wird dem Ausnahmekünstler Gerhard Rühm gewidmet sein. Vier dicht programmierte Tage bieten eine einmalige Gelegenheit, sich intensiv mit der Person und dem Schaffen dieses herausragenden Künstlers auseinanderzusetzen.
Gerhard Rühm ist ein umfassend, ein enzyklopädisch tätiger Künstler. Ein Gesamtkünstler. Geben Sie ihm einen Bleistift, und er macht Zeichnungen oder Bleistiftmusik. Geben Sie ihm eine Schreibmaschine, und er macht „schreibmaschinenideogramme“ (1954), konkrete Poesie oder lässt Goethes Erlkönig auf Schreibmaschine erklingen. Geben Sie ihm einen Rahmen, und er erfindet das Bild.
Geben Sie ihm ein Bild, und er macht den Rahmen zum Thema. Und wenn Sie schon gar nicht mehr wissen, was Sie ihm noch geben könnten, geben Sie ihm gar nichts, stellen Sie Rühm in einen leeren Raum ohne irgendwelche Gegenstände und Materialien: Sie werden den Raum nach kurzer Zeit nicht wiedererkennen.
(Michael Lentz über Gerhard Rühm zum 80. Geburtstag)
Gerhard Rühms von unerschöpflicher Schaffenskraft geprägtes Lebenswerk reicht zurück bis in die fünfziger Jahre, als er gemeinsam mit Friedrich Achleitner, H. C. Artmann, Konrad Bayer und Oswald Wiener die Wiener Gruppe begründete. Er war in den 1950er und 1960er Jahren überwiegend literarisch tätig und wurde zuerst durch Buchveröffentlichungen experimenteller Poesie bekannt.
Von Anfang an aber intermedial orientiert, entwickelte er Dichtung vor allem in Grenzbereichen weiter — sowohl zur bildenden Kunst (visuelle Poesie, gestische und konzeptionelle Zeichnungen, Fotomontagen, Buchobjekte) als auch zur Musik (auditive Poesie als Sprech- und Tonbandtexte, Chansons, Melodramen, Vokalensembles, Tondichtungen).
Gerhard Rühm zieht auch in seinen aktuellen Arbeiten als Grenzüberschreitender mannigfaltige und tabufreie Verbindungslinien zwischen den Künsten. Musik, bildende Kunst, Literatur und ihre Elemente Klang, Sprache, Zeichnung, Foto, Schrift, Übermalung dazu Aktion sind bei ihm Bausteine auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Die Veranstaltung wird eine einzigartige Gelegenheit bieten, dem Künstler an mehreren Tagen zu begegnen und sein Werk unmittelbar zu erleben. Auf dem Programm stehen Lesungen, Konzerte und Performances mit dem Künstler.
Auch Wegbegleiter, Germanisten, Journalisten und Künstler werden Gerhard Rühm und sein Werk mit eigenen Beiträgen, in Diskussionen und Referaten erklären, würdigen und kommentieren. Mit Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner, Christian Ludwig Attersee, Monika Lichtenfeld, Peter Weibel, Thomas Eder, Michael Lentz, Hubert Sielecki, Gerhard Jaschke, Franz Josef Czernin, Paul Pechmann, Michael Fisch, Friedrich W. Block u.v.a.
Das mehrtägige Fest innerhalb des Festivals findet seit 2007 statt: Bisher war es Peter Handke, Christoph Ransmayr, Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Josef Winkler und Robert Menasse gewidmet.
Idee und Konzeption: Jutta Skokan und Franz Schuh
Begleitende Umsetzung: Bernhard Fetz und Hannes Schweiger