In seinen Werkserien wirft Daniel Leidenfrost bis 20. Dezember im Litzlberger Raum für Kunst Fragen nach Wahrheit, Konstruktion oder Erkenntnis auf.
Leidenfrost (34) ist in seiner Arbeitsweise medienübergreifend. In Litzlberg zeigt er Zeichnungen, Modelle, C‑Prints und Leuchtkästen, deren Zauber sich die BetrachterInnen nur schwer entziehen können.
Ausgangspunkt seiner künstlerischen Arbeit sind immer wahrgenommene Situationen und Dinge aus seinem alltäglichen Leben, die er zuerst in Bildern, später in Objekten und zuletzt auch in Photographien von Modellen entwickelte. Leidenfrost baut quasi seine „Malerei“, indem er seine Modelle in Szene setzt, mit Leuchtdioden stimmungsvolle Lichteffekte arrangiert, photographiert und die Diasecs übereinanderlegt. Mit eingebauten Leuchtdioden erreicht der Künstler aus Frankenmarkt (OÖ) weichgezeichnete, realistisch wirkende Szenarien, die einem irgendwie bekannt vorkommen und Erinnerungen wachrütteln. Da ein Schwimmbad oder arktisches Eis, dort eine Straße, gesäumt von leuchtenden Laternen. Allen gemeinsam ist die Affinität des Künstlers zur flämischen Malerei nicht abzusprechen.
Wahrnehmungsgestaltung: Hinter der künstlerischen Arbeit von Daniel Leidenfrost verbirgt sich aber noch viel mehr. Beeinflusst ist das Schaffen des in Wien lebenden Künstlers auch vom Deutschen Philosophen Ernst Cassirer (1874–1945). Die Wahrnehmung erfasst, so Cassirer, immer nur einen bestimmten Teil der uns umgebenden Welt. Somit ist jegliches Wahrnehmen schon gestaltend. Das Gestalten ist für ihn nur im Zusammenhang mit sinnlichem Gehalt möglich. Um diesen Umstand zu bezeichnen verwendet er den Ausdruck der symbolischen Prägnanz. „Unter symbolischer Prägnanz soll also die Art verstanden werden, in der ein Wahrnehmungserlebnis als sinnliches Erlebnis, zugleich einen bestimmten nicht anschaulichen Sinn in sich fasst und ihn zu unmittelbaren konkreten Anschauung bringt.“
Stimmungstransfer: „Die Werkserien von Daniel Leidenfrost beinhalten in ihrer originalen Zusammensetzung sowohl Repräsentation als auch Repräsentiertes, Zeigendes und zu Zeigendes. Er baut Architektur- und Landschaftsmodelle, die als Motive seiner Fotografien dienen, sich aber in der Abbildung zu eigenständigen Werken wandeln. Das Modell selbst bleibt integraler Bestandteil, ist aber schwer einseh- und erfassbar. Die Strukturen und Bedingungen der Produktion werden in diesem Setting radikal offengelegt und reflektieren somit sowohl ihre Entstehung, den Wahrheitsanspruch dahinter, als auch die Materialität und Funktionalität der Medien“ schreibt Manfred Wiplinger, Kurator aus Wien. Und weiter: „Das Bemerkenswerte an diesem Herstellungsprozess ist der Stimmungstransfer: Bedienen sich die Modelle bewusst des Charmes hobbiesken Bastelns und evozieren einsame Abende im Eisenbahnkeller, so entstehen in den Fotografien Empfindungen und Eindrücke, die einen an andere unbewusst bekannte Orte erinnern lassen“.
Daniel Leidenfrost (*1979 in Oberndorf bei Salzburg) studierte 2001- 2007 Bildnerische Erziehung an der Akademie der Bildenden Künste, Wien und Psychologie/Philosophie an der Universität Wien. 2002 — 2008 Studium der Malerei und Graphik an der Akademie der Bildenden Künste, Wien, Klasse Gunter Damisch. 2005 erhielt er das Erasmusstipendium an der HFK, Bremen, 2007 Diplom Bildnerische Erziehung, 2008 Diplom Malerei und Graphik (Auszeichnung). Seine Arbeiten wurden bisher in Wien, Paris, Ankara, Luxemburg vorgestellt.
Ausstellungsinformation:
Dauer der Ausstellung: 11. Oktober 2013 bis 20.Dezember 2013.
Besichtigung:
Montag 18:00 bis 20:00 und nach Vereinbarung.
Telefon: 0664 24 32 029
S.I.X. Raum für Kunst / Lore und Rupert Six
Litzlberger Straße 30a, 4863 Seewalchen
Fotos: Daniel Leidenfrost/Sebastian Six