Die Maturanten der Tourismusschulen Bad Ischl besuchten Berlin und die ITB, holten sich Eindrücke von der globalen Reiseindustrie und erkundeten die Trends von morgen und übermorgen.
„Man möchte den nächsten Flug buchen und losstarten“ strahlt Sonja zufrieden bei der Heimfahrt aus Berlin. Mit ihren gut 120 Kolleginnen und Kollegen aus allen Maturaklassen hat sie 4 Tage lang die weltgrößte Tourismusmesse besucht und gleichzeitig die deutsche Hauptstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten und Kulturangeboten erkundet, die Professoren Mag. Beran, Pilz, Sonnleitner, Zirknitzer, Niederauer und Reimair begleiteten sie dabei.
„Berlin ist nicht so meine Stadt, aber die Mauer hat mich beeindruckt“ ergänzt ihre Freundin Sabine. Bei einer dreistündigen Rundfahrt durch die ehemals geteilte Stadt wurde den jungen Touristikern viel Zeitgeschichte bewusst – an der East Side Gallery, beim Passieren der Topographie des Terrors, beim Brandenburger Tor und am Reichstag, um nur ein paar der großen Attraktionen der Stadt an Spree und Havel zu nennen.
Viel schwieriger ist es wohl, echte Trends aus dem unüberschaubaren Messeangebot heraus zu filtern: zweifellos gehört die Zukunft der Informationstechnologie im Tourismus, Big Data ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern schon mitten unter uns – wie bei vielen Vorträgen, aber auch auf Ständen, die modernste Hochtechnologie vorführten, zu sehen war.
Und je mehr Tablets, Smart Phones, Apps und Onlinetechnologien voranschreiten und alle Lebensbereiche durchdringen – umso mehr zählen im Beziehungsmarketing der Zukunft die menschlichen Fähigkeiten, Neuhochdeutsch auch „Social Skills“ genannt: Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen in kulturelle Unterschiede um sich auf Gäste aus allen Kontinenten einstellen zu können, Manieren bei Tisch und im Businesstalk, Zuhören können usw.
„Je digitaler und technologischer die Reisewelt wird, umso höher ist die Sehnsucht überreizter Menschen nach Abschalten, Entschleunigen, den Kopf frei bekommen – der Preis der digitalen Reizüberflutung ist hoch“ meinte einer der Vortragenden.
Ein Leitmotiv der ITB war auch die Nachhaltigkeit, ökologisch wie sozial, die in vielen Beispielen erlebbar war, aber – so ein Redner am Podium – „das Geld macht man auch weiterhin mit Massenprodukten, und die sind kaum umweltfreundlich“.
Dass die Tourismuswelt nicht an Salzach und Donau endet erfuhren die jungen Österreicher in 26 Messe- und Kongresshallen und merkten, dass Themen wie Kultur, Natur oder Kulinarik von fast allen Anbietern in den Vordergrund gestellt werden. Neben gut 190 Ländern waren unzählige Konzerne, Hotelketten, Airlines und Softwarefirmen und noch vieles mehr auf der Messe präsent.
Der Österreichstand zeigte sich neu gestaltet, riesige Videowände boten die schönsten Blicke in unser Land, Salzburg lockte mit „Deinem Logenplatz“, eine Seilbahngondel warb für die Bikeschaukel Tirol, Oberösterreich präsentierte Radtourismus und Linzer Musiktheater und neben Bundesminister Mitterlehner stellte sich auch Tourismuslandesrat Strugl für ein Foto mit unseren Schülern zur Verfügung.
Shopping Malls sind weltweit austauschbar, österreichische Gastfreundschaft nicht. Die Gastgeberfunktion ist im Tourismus von morgen unverzichtbar: „You have to be a host“ brachte es ein indischer Vortragender über Luxustourismus auf den Punkt. Dass Einzigartiges punktet, bewiesen die Schüler selbst bei Mustafas Gemüse-Kebabstand (aus dem TV bekannt): gut eine Stunde waren sie bereit, auf einen der „unbeschreiblich guten Döner“ zu warten. Ganz offensichtlich: unverwechselbar!