Gründonnerstag, 15. April 1954. Zehn Schüler und drei Lehrer aus Heilbronn starten bei schönem Wetter zu einer Wanderung Richtung Dachstein.
Die Warnungen vor wechselhaftem Wetter ignorieren sie. Plötzlich massiver Schneefall, die Gruppe kommt vom Weg ab — alle 13 Personen erfrieren.
Erst nach 43 Tagen werden die letzten Vermissten gefunden — im Rahmen der größten Rettungsaktion in der Geschichte der österreichischen Bergrettung. 60 Jahre danach berichten Zeitzeugen von der Tragödie.
Am Gründonnerstag, den 15. April 1954 bricht Lehrer Hans Georg Seiler mit zwei Kollegen und zehn Schülern – alle aus Heilbronn (Dtld.) – zu einer Wanderung am Dachstein auf. Von Obertraun zum Krippenstein. Entgegen den Absprachen nimmt der ehrgeizige Lehrer aber nicht den bestehenden Weg, sondern steigt über die Schönbergalm im freien Gelände auf.
Dabei lässt er sich weder vom schlechten Wetter und plötzlichen Schneefall, noch von der mangelhaften Bekleidung seiner Schüler noch von Warnungen von Einheimischen abbringen. Zeitzeugen aus Obertraun schildern in der Dokumentation von ServusTV, wie sie vergeblich versuchten, den Lehrer nach der Unwetterwarnung zur Umkehr zu bewegen.
Heute noch lebende Rettungskräfte berichten von der Suche und dokumentieren diese anhand ihres minutiös geführten Tourenbuchs mit bisher unveröffentlichten Fotos. Sie erzählen auch von ihren Erfahrungen mit den Medien. Denn das Dachstein-Unglück von 1954 ist noch in anderer Hinsicht historisch: Mit über 40 Journalisten vor Ort markiert dieses Ereignis zugleich den Beginn des modernen Sensationsjournalismus.
Trotz des bis dahin nicht gekannten Medienrummels mit über 2.500 Publikationen wurden die Hintergründe, die zu diesem Unglück führten, nie aufgeklärt. Erstmals nach 60 Jahren wird dieser Film der Frage nachgehen, welche Faktoren zu dieser Katastrophe geführt haben.
Außerdem wurde für diese RETROALPIN-Dokumentation die Rettungsaktion am Originalschauplatz nachinsziniert. Dargestellt wurde die Schulklasse von Jugendlichen des Skiclubs Obertraun und der Rettungstrupp von der Bergrettung Obertraun unter der Leitung von Fred Höll.
Bei den Dreharbeiten war außerdem ein Hubschrauber der Type Bell 47 im Einsatz – die wie vor 60 Jahren. Und sogar der damalige „Medienstar“ Spürhund Ajax wurde von Rettungshund Tex gespielt.
Eine Dokumentation von Hajo Baumgärtner und Kurt Reindl.
Erstausstrahlung: Karfreitag, 18. April 2014, 21.15 Uhr
Sendungsverantwortlicher: Hans-Peter Stauber
Länge: 50 min