Museum der Stadt Bad Ischl präsentiert jenes britische Regiment, dessen Ehrenoberst Kaiser Franz Josef war
In Österreich ist wenig bekannt, dass in der walisischen Hauptstadt Cardiff ein Regiment beheimatet ist, das österreichische Tradition pflegt und dem Kaiser Franz Josef als Ehrenoberst vorstand. 1st The Queen’s Dragoon Guards tragen noch heute den kuk. Doppeladler als Regimentsabzeichen und der Radetzkymarsch ist der schnelle Marsch des Regiments.
In einer Sonderausstellung im Museum der Stadt Bad Ischl stellen die Queen’s Dragoon Guards sich, ihre Geschichte und die Verbindungen nach Österreich unter dem Titel “Unter dem Doppeladler” erstmals hierzulande vor. Eröffnet wurde diese beeindruckende Schau vom Militärattaché der britischen Botschaft, Lieutenant Colonel Andrew James und vom ehemaligen Leiter der Theresianischen Militärakademie Generalmajor Mag. Norbert Sinn, der auch auf die Partnerschaften und Beziehungen des Bundesheers zu den “QDG” hinwies.
Musikalisch begrüßt wurden die Gäste von der Bürgerkapelle Bad Ischl vor allem auch passend mit dem Radetzkymarsch. Bürgermeister Hannes Heide und Captain Jonathan Beatson-Hird, der dem Heritage Trust des Regiments vorsteht, konnten bei der Eröffnungsfeier auch einen Besuch des Regiments in Bad Ischl ankündigen: Am 21. Juni wird die Regimentskapelle ein Konzert im Kurpark geben, anschließend findet eine Parade durch die Stadt in den Kaiserpark statt, wo ein britischer Zapfenstreich “Beating the Retreat” abschließender Höhepunkt sein wird.
Bürgermeister Hannes Heide konnte eine Reihe weiterer besonderer Gäste begrüßen: Zur Ausstellungseröffnung waren auch drei Ururenkel des Ehrenobersts Kaiser Franz Joseph Markus, Johann und Michael mit Familien ins Museum der Stadt Bad Ischl gekommen. Aus Schottland reisten Lady Diana Douglas Hamilton und Sir Alastair Buchan-Hepburn an, der bei den Dragoon Guards gedient hat und die Kontakte zu Bad Ischl geknüpft hatte.
Anfang des Jahres 1896 verweilte Königin Victoria in Nizza, wo sie den Kaiser von Österreich, Franz Josef, traf und ihm die Ernennung zum Regimentskommandeur des 1. Garde-Dragoner-Regiments des Königs anbot. Der Kaiser stimmte mit großer Freude zu und schrieb drei Jahre später an den Fürsten von Wales: “Ich bin hocherfreut über dieses großartige Geschenk, welches mich immer an seinen großzügigen Spender erinnern wird, aber auch an die gütige Gesinnung der Königin, Ihrer erhabenen Mutter, die mir mit der Ernennung zum Regimentskommandeur des Garde-Dragoner-Regiments des Königs eine außergewöhnliche Ehre erwies.“Die Ernennung wurde am 24. März 1896 in der London Gazette veröffentlicht.
Auf Befehl des Kaisers führte das Garde-Dragoner-Regiments des Königs das Habsburgerwappen, den österreichischen Doppeladler, als Regimentsabzeichen ein, welches als Kappen- und Kragenabzeichen, sowie als Ärmelabzeichen der Unteroffiziere von der Heereskleidungsabteilung genehmigt wurde. Weiters ordnete der Kaiser an, einige Musikstücke an das Regiment zu senden, darunter der Radetzky-Marsch von Johann Strauss aus dem Jahre 1848 zu Ehren des Feldmarschalls Graf Josef Wenzel Radetzky. Der Radetzky-Marsch ist bis heute als schneller Regimentsmarsch erhalten geblieben. Weiters überreichte der Kaiser dem Regiment im Jahr 1907 eine kostbare Silbertrompete und ein kunstvoll verziertes Banner für den Einsatz bei allen zeremoniellen Anlässen.
In der Ausstellung ist auch eine Trompete zu sehen, die dem Regiment von Kaiser Franz Josefs geschenkt wurde. Kuratiert wurde diese einmalige Schau von Dr Christopher Dale, Clive Morris und Richard Roberts vom Museum des Regiments in der walisischen Hauptstadt Cardiff, sowie von Brigitte Urban. Derzeit ist übrigens Prinz Charles Ehrenoberst, der seiner Großmutter Queen Elizabeth, auch bei uns als Queen Mum bekannt, nachfolgte.
Fotos: Lenzenweger