17.000 Warnwesten verteilte der OÖ Zivilschutz im vergangenen Herbst an Oberösterreichs Schulanfänger. Im Sinne der Nachhaltigkeit führt der Zivilschutz jährlich in den Wintermonaten eine Überprüfung der Warnwesten-Tragehäufigkeit durch. Dabei besuchen die Zivilschutzbeauftragten stichprobenartig die Volksschulen und belohnen diejenigen Kinder, die eine Warnweste anhaben. Die diesjährige Nachhaltigkeitsüberprüfung ergab eine Tragehäufigkeit von knapp 47%.
„Nicht einmal die Hälfte der Oberösterreichischen Schulanfänger trug bei der Überprüfung eine Warnweste, diese niedrige Zahl und die zahlreichen Unfälle im vergangenen Jahr zeigen, wie wichtig es ist, weiterhin einen Schwerpunkt beim Thema Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu setzen“, sagt OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer. „Viele Schüler und Lehrer erklären bei der Nachhaltigkeitsüberprüfung, dass die Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden und deswegen die Warnweste nicht anhaben. Wir appellieren an die Erziehungsberechtigten, den Schülern dennoch die Weste anzuziehen, um sie für das Thema zu sensibilisieren. Außerdem ist es unser Ziel, dass die Warnwesten nicht nur am Schulweg, sondern auch in der Freizeit getragen wird – schließlich geht es um die Sicherheit des eigenen Kindes.“
Die Nachhaltigkeitsüberprüfung wird jährlich stichprobenartig vom OÖ Zivilschutz in den Wintermonaten von Anfang November bis Ende Jänner durchgeführt. Um den Kindern die Wichtigkeit der Warnweste nahezubringen, wird ein Foto von den Schülern im abgedunkelten Raum ohne Blitz gemacht. Danach ein Foto mit Blitz, denn darauf sind die reflektierenden Streifen der Westen sehr gut zu erkennen. Dies veranschaulicht, wie gut ein Autofahrer die Kinder mit der Warnweste im Dunkeln sieht.
Jene Schüler, welche die Warnwesten an diesem Tag tragen, werden mit einem kleinen Geschenk belohnt und dadurch zum Tragen der Warnweste motiviert. Schüler, die die Weste an dem Tag nicht tragen, erhalten die Belohnung, wenn sie die Schutzweste am Folgetag ebenfalls verwenden.
2013 hatten bei der Nachhaltigkeitsüberprüfung 60% der Kinder eine Warnweste an, 2014 waren es ebenfalls 47%, die überprüften Klassen bzw. Schüler blieben in diesem Zeitraum in etwa konstant.
Erklärbar ist der Rückgang gegenüber 2013 durch die Qualitätssteigerung bei den Überprüfungen: „Wir achten darauf, dass nicht jedes Jahr die gleichen Schulen überprüft werden. Zudem wird darauf Wert gelegt, dass die Schüler wirklich überrascht werden und der Termin nicht vorab angekündigt wird“, erklärt Präsident Hammer, „Eines ist klar: 47% Tragehäufigkeit sind viel zu wenig. Jeder Unfall ist einer zu viel.“, erklärt Hammer.
In den nebeligen und dämmrigen Herbst- und Wintermonaten ist die Warnweste besonders wichtig. Viele Unfälle könnten vermieden werden, wenn die Kinder für die Autofahrer besser sichtbar wären. „Mit der Warnweste erhöht sich die Sichtbarkeit von 30 auf 150 Meter“, sagt Zivilschutz-Vizepräsident LAbg. Hermann Krenn, „Dementsprechend wichtig ist die Vorbildwirkung bei Eltern und Lehrer. Auch diese sollten eine Warnweste oder reflektierende Armbänder nutzen, wenn sie zu Fuß unterwegs sind. 3.435 Reflektorbänder verteilte der OÖ Zivilschutz im vergangenen Jahr an Oberösterreichs Bürger.“
2014 verunglückten laut der Verkehrsabteilung des Landes Oberösterreich 609 Fußgänger im Straßenverkehr, davon waren 105 Personen Schüler im Alter zwischen 6 und 15 Jahren. Rund ein Viertel der Unfälle ereigneten sich auf einem Zebrastreifen.
Neben dem Tragen der Warnweste oder rückstrahlender Kleidung ist es außerdem wichtig, dass Eltern den Schulweg mit ihrem Kind üben und sie über mögliche Risiken im Straßenverkehr umfassend informieren, denn Kinder können erst ab etwa dem 9. Lebensjahr Entfernungen richtig abschätzen, das Abschätzen von Geschwindigkeit ist erst danach möglich.
Das Sichtfeld ist erst ab dem 12. Lebensjahr voll entwickelt, weshalb vorher das seitliche Herannahen von Autos nur begrenzt wahrgenommen werden kann. Wichtig ist, den Schulweg aus der Perspektive des Kindes zu betrachten. Hindernisse oder parkende Autos, über die Erwachsene leicht hinwegblicken, können Kindern die Sicht leicht verstellen. Zudem sollte nicht der kürzeste, sondern der für das Kind beste Weg gewählt werden – also jener auf dem es weniger Autoverkehr gibt, weniger Straßen zu überqueren sind und wo das Tempo des Autoverkehrs niedriger ist.
Die Zivilschutzbeauftragten – eine wertvolle Stütze zur Verbreitung des Selbstschutzgedankens
Überarbeitet hat der OÖ Zivilschutz im vergangenen Jahr sowohl das Anforderungsprofil für Bezirksleiter als auch für die Zivilschutzbeauftragten, die von jeder Gemeinde nominiert werden.
Die Aufgabe der Zivilschutzbeauftragten ist die Stärkung der Eigenvorsorge in der Bevölkerung, sie haben in erster Linie die Pflicht, der Bevölkerung in allen Fragen des Selbstschutzes und der Sicherheitsprävention zur Verfügung zu stehen. Sie sind somit ein wichtiges Verbindungsglied zu den Gemeindebürgern und mitentscheidend für den Erfolg.
Die Zivilschutzbeauftragten sind es auch, die diese Warnwesten-Nachhaltigkeitsüberprüfung bei den Schulen durchführen.
Fotos: privat