Wirtschaftskammer holt die höheren Schulen mit ins Boot
Mit dem Projekt „Kompass Demografie“ hat die Wirtschaftskammer in Kooperation mit der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria und dem Regionalmanagement OÖ eine Initiative gestartet, um dem Lehrlings- und Fachkräftemangel bei den heimischen Betrieben entgegenzuwirken. In zahlreichen Arbeitsgruppen und Besprechungen mit Unternehmern, Behörden und Schulen hat sich herauskristallisiert, dass ein entscheidender Aspekt die intensive Zusammenarbeit zwischen Schulen und den Betrieben sein wird. „Daher haben wir alle Direktorinnen und Direktoren der höheren Schulen des Bezirks zu einem Workshop eingeladen und gemeinsam überlegt, wie Wirtschaft und Schule in Zukunft zusammenarbeiten können“, erklärt Josef Renner, Bezirksstellenleiter der WKO Vöcklabruck. Zum Einstieg des Workshops hat Julia Bauer vom AMS aktuelle Zahlen und die Fakten des Arbeitsmarktes präsentiert.
Beim Workshop selbst wurde unter anderem aufgezeigt, dass viele Schulen und Lehrer die Fülle an Angeboten für Jugendliche gar nicht kennen. Auch bei Lehrern und Schülern ist die Brisanz des Lehrlingsmangels noch nicht „angekommen“. Alle Vertreterinnen und Vertreter der höheren Schulen haben jedenfalls klar signalisiert, in Zukunft einen noch engeren Kontakt mit der Wirtschaft und den Betrieben zu suchen. Dass Schulabbrecher in der Wirtschaft sehr gefragt sind und sich oft zu vorbildhaften Lehrlingen entwickeln, war vielen Direktorinnen und Direktoren nicht bewusst. Ebenso Absolventen höherer Schulen, die statt zu studieren lieber in die Arbeitswelt wechseln möchten. „Über die Bezirkshauptmannschaft und die Bürgermeister wollen wir eine Kooperation der Schulen und Betriebe auf Gemeindeebene anregen und unterstützen“, betont Bezirkshauptmann Dr. Martin Gschwandtner.
Bis Jahresende werden in verschiedensten Formen der Wert einer Lehre und die für Jugendliche wichtigsten Argumente für eine Lehre aufbereitet, festgeschrieben und als Werbeträger allen Interessierten zur Verfügung gestellt. Andererseits wird die begonnene Partnerschaft zwischen Schulen und Wirtschaft intensiviert und diese soll auch konkret niedergeschrieben werden. Gemeinsam werden auch alle bestehenden Angebote für Jugendliche – von der Ausbildungsassistenz bis zum Jugendcoaching – in einer übersichtlichen Broschüre zusammengefasst, die dann den Schulen, den Betrieben und den Gemeinden zur Verfügung gestellt wird.
„Um den Unternehmen qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung zu stellen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, haben wir die ‚Regionale Fachkräfteinitiative‘ ins Leben gerufen“, betont Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl. Der Zusammenarbeit von Wirtschaft und Schule kommt dabei eine ganz zentrale Rolle zu. Zur Deckung des Fachkräftebedarfs und zur regionalen Fachkräftesicherung solle es zum einen eine noch bessere Berufsorientierung für die Jugendlichen geben, aber auch eine noch gezieltere Zusammenführung von Angebot und Nachfrage bei den Lehrstellen in den Regionen.
In einem nächsten Schritt werden nun auch die Neuen Mittelschulen und alle BerufsorientierungslehrerInnen und BildungsberaterInnen in das Projekt eingebunden. „Das Ziel ist klar: wir möchten und müssen der Realität der demografischen Entwicklung im Bezirk Vöcklabruck entgegenarbeiten und unseren Betrieben helfen, die Fachkräfte für morgen zu sichern“, sagt die Obfrau der WKO Vöcklabruck, NAbg. Dr. Angelika Winzig.
Hintergrundinformationen zum Projekt:
„Kompass Demografie“ wurde von der der Wirtschaftskammer Oberösterreich gemeinsam mit der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria und der Regionalmanagement OÖ GmbH initiiert und wird über die regionale Fachkräfteinitiative des Wirtschaftsressorts des Landes Oberösterreich gefördert. Kompass Demografie hat zum Ziel, gemeinsam mit UnternehmerInnen und Meinungsbildern in den Regionen Lösungsansätze und Maßnahmen zu erarbeiten, um den demografischen Fakten und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Parallel wird das Projekt mit einer Laufzeit bis Ende 2016 auch im Bezirk Vöcklabruck umgesetzt.
Foto: WKO Vöcklabruck