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Ausbrüche. Zwei Annäherungen an ein Lebensgefühl“

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Ausbrüche. Zwei Annäherungen an ein Lebensgefühl“ Stefan Reiser und Johann Kleemayr lesen in der Stadtbücherei Gmunden

In Koope­ra­ti­on mit der Gra­zer Autorin­nen Autoren­ver­samm­lung lädt die Gmund­ner Stadt­bü­che­rei zu einer Autoren­le­sung ein, mit der der Schrift­stel­ler und Thea­ter­ma­cher Ste­fan Rei­ser sei­nen Arbeits­auf­ent­halt in der Vil­la Ston­bo­rough-Witt­gen­stein beschließt. Mit ihm am Podi­um: der aus Schwa­nen­stadt stam­men­de Autor Johann Kleemayr.

Diens­tag, 30. 5., 19 Uhr, Arka­den­hof der Stadt­bü­che­rei Gmun­den, Traun­gas­se 4; AK 6 €

 

ZUM INHALT

Ste­fan Rei­ser, im Mai „Wri­ter in Resi­dence“ der Kunst­samm­lung des Lan­des Ober­ös­ter­reich in der Vil­la Ston­bo­rough-Witt­gen­stein, liest zum Abschluss sei­nes Arbeits­auf­ent­hal­tes in Gmun­den Dra­mo­let­te und Pros­ami­nia­tu­ren: Die Prot­ago­nis­ten, im stän­di­gen Wech­sel zwi­schen Stadt und Land, ste­hen neben sich, sind Zeu­gen der eige­nen Ent­frem­dung. Begeg­nun­gen mit Freun­den und Bekann­ten, die in der Jugend als gut emp­fun­den wur­den, neh­men zwan­zig Jah­re spä­ter einen ande­ren Ver­lauf. Es kommt zu Druck­si­tua­tio­nen, über deren Ursa­che geschwie­gen wird. „Kei­ne Details“, so die Abma­chung. Was es jetzt braucht, ist ein Plan. Aus­bruchs­ver­su­che kön­nen gelin­gen oder schei­tern, aber sie müs­sen unter­nom­men wer­den. Oder ver­scho­ben, auf einen ande­ren Tag.

Johann Klee­mayr liest „Das gehei­me Tage­buch“ (1. Halb­jahr 1969): Am 1. Jän­ner 1969 beginnt für den 14-jäh­ri­gen Hans das zwei­te Jahr Tage­buch­schrei­ben. Er schreibt jeden Tag einen Block­zet­tel voll. Der Platz ist begrenzt, Abkür­zun­gen sind not­wen­dig, schnell ent­ste­hen fes­te Bestand­tei­le wie ein Wet­ter­be­richt am Ende eines jeden Tages. Ab März wird jeder Tag auf einer Ska­la von 1 bis 10 bewer­tet. Der All­tag ist bestimmt vom Leben auf dem Bau­ern­hof einer Klein­fa­mi­lie, von der Schu­le, den Sonn- und Fei­er­ta­gen mit kirch­li­chen Ritua­len. Die Weih­nachts­fe­ri­en nützt Hans zum Schrei­ben meh­re­rer Geschich­ten. Am 6. Febru­ar beginnt er schließ­lich, „ein Buch“ zu schrei­ben, Titel: „Der Träu­mer“. Als Hans nach drei Mona­ten sein Werk fer­tig­ge­stellt hat, umfasst es 840 Block­zet­tel­sei­ten. Er hat einen Aus­bruchs­ver­such aus der Welt des Vaters beschrie­ben und in der Begeg­nung mit einem alten Mann, der außer­halb der Gemein­schaft lebt, eine Gegen­welt zum Dorf entworfen.

BIO­GRA­FI­SCHES

Ste­fan Rei­ser, geb. 1981 im Inn­vier­tel. Autor und Thea­ter­ma­cher. Stu­di­um der Theater‑, Film- und Medi­en­wis­sen­schaft in Wien. Seit 2007 frei­schaf­fend; Stü­cke, Pro­duk­tio­nen, Insze­nie­run­gen, zahl­rei­che Auf­füh­run­gen u. a. in Wien, Graz, Vil­lach und Schär­ding. Mini­dra­men, Mono­lo­ge und Kurz­pro­sa in Lite­ra­tur­zeit­schrif­ten und Antho­lo­gien (u. a. kolik, Die Ram­pe, Facet­ten, Land­strich, Sterz, etce­te­ra, Jen­ny). Meh­re­re Aus­zeich­nun­gen, dar­un­ter Ein­la­dun­gen zu „Text trifft Regie“ (Staats­thea­ter Mainz, 2011) und ins „Forum jun­ger Autoren Euro­pas“ (Bien­na­le am Staats­thea­ter Wies­ba­den, 2012). Rom- und Dra­ma­ti­ke­rIn­nen­sti­pen­di­um des Bun­des 2016.

Johann Klee­mayr, geb. 1954 in Schwa­nen­stadt. Vor dem Stu­di­um der Ger­ma­nis­tik und Theo­lo­gie in Salz­burg und Paris und Beruf als Gym­na­si­al­leh­rer bereits schrift­stel­le­ri­sche Tätig­keit, unter ande­rem von 1968 bis 1975 mit einem täg­lich geschrie­be­nen „Tage­buch“. Auf­trit­te im Lite­ra­tur­haus Mün­chen, in der Alten Schmie­de Wien, im Stif­ter­haus Linz, Schloss Wie­pers­dorf Ber­lin. Publi­ka­tio­nen bei der Edi­ti­on Pangloss („Die Stu­die“, „Lieb­knecht“, „Puch­heim“), in Lite­ra­tur­zeit­schrif­ten und als Hand­dru­cke („Armer“, „Das Moped“). Dar­über hin­aus Aus­stel­lungs­be­tei­li­gun­gen in der Kunst­uni­ver­si­tät Linz und im Schloss Puch­berg. 2016 Auf­nah­me in die Künst­ler­ver­ei­ni­gun­gen MAERZ und Gale­rie Forum.

Ste­fan Rei­ser (Foto: Nina Kreu­zin­ger)   Johann Klee­mayr (Foto: Hel­mut Rizy)

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