30 JAHRE PARTNERSCHAFT zwischen EBENSEE und PRATO

Ein Ort ist sich sei­ner Ver­ant­wor­tung aus der Geschich­te bewusst

Der Markt Eben­see ist sich sei­ner Ver­ant­wor­tung aus der dun­kels­ten Zeit sei­ner Geschich­te bewusst. 1943 wur­de hier ein Außen­la­ger des KZ Maut­hau­sen errich­tet um in den Ber­gen eine unter­ir­di­sche und somit bom­ben­si­che­re Pro­duk­ti­ons­stät­te für die deut­sche Rake­ten­rüs­tung zu schaf­fen. Über 18.000 Men­schen aus ganz Euro­pa waren hier inhaf­tiert, dar­un­ter auch rund 900 Ita­lie­ner aus Pra­to, einer Stadt nahe Florenz.

Einer der Über­le­ben­den, Rober­to Cas­tel­la­ni, bei sei­ner Fest­nah­me anläss­lich eines Streiks gera­de 17 Jah­re alt, hat­te die Idee einer Part­ner­schaft des Frie­dens zwi­schen den bei­den Gemein­den. Vor nun­mehr 30 Jah­ren wur­de sei­ne Vor­stel­lung Wirk­lich­keit und die ent­spre­chen­de Urkun­de unter­zeich­net. Die Städ­te­part­ner­schaft zwi­schen Eben­see und Pra­to war damit die ers­te Ihrer Art in Österreich.

Seit­her gab es vie­le Kon­tak­te auf pri­va­ter, schu­li­scher, poli­ti­scher und kirch­li­cher Ebe­ne. Zur Koor­di­na­ti­on wur­de des­halb der Städ­te­part­ner­schafts­ver­ein gegrün­det, der feder­füh­rend für die Part­ner­schaft und auch für die Jubi­lä­ums­fei­ern tätig war bzw. ist.

Anläss­lich die­ses Jubi­lä­ums fand rund um die Gedenk­fei­er zur Erin­ne­rung an die Befrei­ung des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Eben­see eine groß­ar­ti­ge Ver­an­stal­tungs­rei­he statt. Der Städ­te­part­ner­schafts­ver­ein Eben­see hat­te dazu ein Pro­jekt mit dem Titel „Gib dem Frie­den dein Gesicht — Jugend für Mit­ein­an­der und Soli­da­ri­tät in Euro­pa“. aus­ge­ar­bei­tet, wel­ches im Rah­men des EU Pro­gram­mes Euro­pa für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger“ für för­de­rungs­wür­dig befun­den wur­de. Dies ist umso bemer­kens­wer­ter, als nur rund ein Vier­tel aller Ein­rei­chun­gen die stren­gen Aus­wahl­kri­te­ri­en erfüll­ten wobei das Eben­seer Pro­jekt sich als ein­zi­ges Öster­rei­chi­sches durch­set­zen konnte.

Rund 80 Jugend­li­che aus Pra­to, Eben­see und Zawi­er­cie in Polen- der zwei­ten Part­ner­stadt Eben­sees- hat­ten sich bereits im Vor­feld Gedan­ken zum The­ma gemacht, die vom Direk­tor der Eben­seer Musik­schu­le und renom­mier­ten Kom­po­nis­ten Fritz Neu­böck musi­ka­lisch umge­setzt wur­den und unter dem Titel „Der Frie­den hat Dein Gesicht“ bei einem Kon­zert, wel­ches die Eben­seer Musik­freun­de und die ita­lie­ni­sche Scuo­la Lip­pi bestrit­ten, urauf­ge­führt wurde.

Etli­che die­ser Über­le­gun­gen waren auch Grund­la­ge eines Gedenk­mar­sches am ehe­ma­li­gen Weg vom Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger zu den Stol­len im Berg, wobei eine ent­spre­chen­de Gedenk­ta­fel ent­hüllt wurde.

Höhe­punkt der Fei­er­lich­kei­ten war ein Fest­abend im Eben­seer Rat­haus­saal, der zum die­sem Anlass von der Mode­schu­le Eben­see ent­spre­chend deko­riert wur­de. Die Dar­bie­tun­gen von Musik­schü­lern, den Tanz­grup­pen „Spi­rit of Team“ und „Zoh­ner Girls“ sowie der inte­gra­ti­ven Turn­grup­pe „Fly­ing Edis“ wur­den mit tosen­dem Applaus bedacht. Höhe­punkt waren die Bekräf­ti­gung des Freund­schafts­ver­tra­ges und die Vor­stel­lung der Ergeb­nis­se über die frie­dens­stif­ten­de Rol­le des geein­ten Euro­pas, die die Jugend­li­chen in einem Work­shop erar­bei­tet hat­ten. Mit einem Fest­got­tes­dienst fan­den die Ver­an­stal­tun­gen einen wür­di­gen Abschluss.

Das im Rah­men der Jubi­lä­ums­fei­ern durch­ge­führ­te Pro­jekt „Gib dem Frie­den dein Gesicht — Jugend für Mit­ein­an­der und Soli­da­ri­tät in Euro­pa“. Wur­de von der Euro­päi­schen Uni­on im Rah­men des Pro­gram­mes Euro­pa für Bür­ge­rin­nen und Bür­ger“ gefördert.

Fotos: pri­vat