Einem “Familienbetrieb” der besonderen Art wurde kürzlich von der Polizei das Handwerk gelegt. Eine Mutter hatte mit ihrer Tochter und dem Sohn eine Art “Drogen-Lieferservice” im Bezirk Vöcklabruck aufgezogen.
Im Zuge von umfangreichen Erhebungen wurde ein sogenannter “Familienbetrieb”, ausgeforscht, der im Zeitraum von Jänner 2019 bis Anfang August 2019 große Mengen Suchtmittel in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden gewinnbringend verkauft haben soll.
Mutter zog mit Kindern und Partner “Online Bestell – und Lieferservice” auf
Konkret stehen die 45-jährige Haupttäterin, ihre 22-jährige Tochter, ihr 17-jähriger Sohn, ihr 29-jähriger Lebensgefährte und der 28-jährige Untermieter der Familie, alle aus dem Bezirk Vöcklabruck, im Verdacht, einen regen Suchtmittelhandel in Form von einem “Online Bestell – und Lieferservice” durchgeführt zu haben.
Bestellung über Chatforum
Beinahe täglich konnten sich die Konsumenten bis 18 Uhr bei einem verschlüsselten Chatforum anmelden und diverse Bestellungen abgeben. Anschließend wurde das Suchtmittel gewogen, verpackt, eine Auslieferungsroute zusammengestellt und anschließend die Suchtmittel mit dem Auto der 45-Jährigen ausgeliefert. Die Abnehmer bekamen lediglich eine Bestellbestätigung samt Zeit und Treffpunkt der Suchtgiftübergabe.
Hausdurchsuchung Anfang Juli
Am 8. Juli 2019 gab es im Haus der Familie eine Hausdurchsuchung. Dabei wurden größere Mengen verschiedener Suchtmittel sichergestellt. Der Spürhund signalisierte jedoch auch hinter einer verschlossenen Kellertür ein Suchtmittelversteck.
“Bunker- und Abpackraum” im Keller entdeckt
Da die Hauptverdächtige anfangs den Zugang dieses Raumes verleugnete, wurde die Tür von den Beamten gewaltsam geöffnet. Dabei konnte schließlich der “Bunker- und Abpackraum” der Täterschaft festgestellt und weitere große Mengen Suchtmittel aufgefunden werden.
Untermieter in Machenschaften involviert
Aufgrund dieser Tatsachen wurden die 45-Jährige, ihre Tochter und der 29-Jährige festgenommen. Erst im Zuge der weiteren Erhebungen wurde bekannt, dass auch der Untermieter mehrfach im Suchtgifthandel beteiligt war, weshalb ebenfalls die Festnahme des 28-Jährigen am 24. September 2019 vollzogen wurde.
Bis zu zehn Kunden warteten auf den “Auslieferer”
Bei den Einvernahmen wurde bekannt, dass teilweise bis zu zehn Suchtgift-Konsumenten auf den “Auslieferer” gewartet haben. Unter den Abnehmern befanden sich auch 14-Jährige, welche sich unbeschwert mit Suchtmittel aller Art (Cannabis, Speed, XTC, etc.) eindecken konnten. An ertragreichen Tagen konnte ein Umsatz von über 4.000 Euro erwirtschaftet werden.
Geschredderte Aufzeichnungen gaben Aufschluss
Bei der Hausdurchsuchung wurden auch in einem Resteimer eines Aktenvernichters geschredderte Aufzeichnungen von den Suchtmittelverkäufen gefunden. Diese Aufzeichnungen konnten in Kleinarbeit wiederhergestellt werden und belegen den Verkauf von insgesamt ca. sechs Kilo Marihuana, 1,8 Kilo Amphetamin (Speed), 300 Stück XTC, 170 Portionen Magic-Mushrooms sowie weiterer verschiedenster verbotener Substanzen (Kokain, MDMA, Ketamin). Der Straßenverkaufswert beläuft sich hierbei auf über 100.000 Euro.
Die Täter zeigten sich zum Sachverhalt großteils geständig. Die vier Festgenommenen wurden in die Justizanstalten Wels und Ried überstellt und befinden sich derzeit in U‑Haft. Der 17-Jährige wurde der Staatsanwaltschaft Wels auf freiem Fuß angezeigt.