Am Sonntag, 3. August 2025, verwandelt sich die Konradkirche Oberwang und ihre Umgebung in einen Ort für Gegenwart, Klang und Reflexion: Das traditionsreiche Konradfest – gegründet von Lydia Roppolt – steht für neue Musik in einem historischen Raum. Es ist seit Jahrzehnten Treffpunkt für Uraufführungen, Experimente und Dialoge – heute verantwortet vom KIRCH’KLANG Festival unter der künstlerischen Leitung von Martin Haselböck. Große Namen prägten von Beginn an dieses Format. 2025 begegnen sich zwei der prägenden Persönlichkeiten der musikalischen Avantgarde: Karlheinz Stockhausen und John Cage:
Festmesse: Klaus Lang – „Missa Maxilla“ (10.00 Uhr, Konradkirche)
Der renommierte Komponist Klaus Lang eröffnet das Konradfest mit einer eigens für die Konradkirche geschriebenen Messe. Seine „Missa Maxilla“ ist ein Werk von großer Klarheit und Reduktion – Musik, die auf den Raum hört und die Akustik als Partner versteht.
Mitwirkende:
Adrija Čepaitė, Aliona Pietrowskaja, Antanina Kalechyts (Graces & Voices) – Stimmen / Gesang
Wolfgang Kogert – Orgel
Emma Frauenholz – Schlagwerk
Annelie Gahl, Barbara Konrad, Jenny Lippl – Violine
Klaus Lang – Spinettino und Leitung
Thomas Lechner – Zelebrans
Eintritt frei!
Wer nicht persönlich nach Oberwang kommen kann, hat die Gelegenheit, die Uraufführung der „Missa Maxilla“ live auf Radio Oberösterreich mitzuerleben.
Nachmittag: Klangvisionen von Karlheinz Stockhausen (ab 12.00 Uhr)
Stockhausen gilt als der „katholische“ unter den Avantgardisten – immer wieder bezog er sich auf biblische Themen und spirituelle Dimensionen. Das Ensemble für Intuitive Musik Weimar unter Michael von Hintzenstern interpretiert drei zentrale Werke von Karlhinz Stockhausen an ausgewählten Plätzen zwischen Konradkirche und Atelier – als Hommage an Lydia Roppolt.
Michael von Hintzenstern, Gründer und Leiter des Ensembles für Intuitive Musik Weimar, engagierte sich bereits in den 1970er-Jahren für Stockhausens Werke in der DDR – trotz politischer Widerstände und Studierverbot. Nach der Wende war er einer der ersten, die Stockhausen persönlich beim Konradfest eingeladen haben. Sein Ensemble, in dem unter anderem der spätere Harvard-Professor Hans Tutschku mitwirkte, steht bis heute exemplarisch für Stockhausens Idee der „Intuitiven Musik“ – eine Praxis, die Freiheit und Struktur auf besondere Weise verbindet.
Mitwirkende:
Ensemble für Intuitive Musik Weimar (Ltg. Michael von Hintzenstern)
Abend: John Cage – „Hymns and Variations“ (18.00 Uhr, Auferstehungskapelle Straß)
John Cage, beeinflusst von Zen-Philosophie und der kalifornischen Avantgarde, bildet den Kontrapunkt zu Stockhausen. Seine „Hymns and Variations“ greifen auf alte Kirchenlieder zurück, die er zu einer transparenten, meditativen Klangfläche umgestaltet. Im Konradfest werden diese Bearbeitungen mit Gregorianischem Choral in Dialog gesetzt – eine Verbindung von historischer Schlichtheit und moderner Reduktion. So stehen sich am Abend zwei wegweisende Ansätze gegenüber: die spirituell aufgeladene Welt der Choräle und Cages minimalistische Offenheit.
Mitwirkende:
Graces & Voices, Antanina Kalechyts (Sopran), Annelie Gahl (Violine), Klaus Lang (Orgel)
KIRCH’KLANG ist Musik in Bewegung – über Raum, Zeit und Generationen hinweg. Das Konradfest ist ein Teil dieses Gedankens: Musik, die nicht auf Repräsentation zielt, sondern auf Wahrnehmung – bewusst, gegenwärtig, nachhaltig.
Tickets & Information: www.kirchklang.at Eintritt Festmesse frei, Nachmittagspass & Abendticket online und vor Ort