VÖCKLABRUCK. Der Verlust eines Kindes vor, bei oder kurz nach der Geburt ist für Familien ein einschneidendes Erlebnis. Beim Sternengrab am Schöndorfer Friedhof gibt es auf Initiative des Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck und eines Bestattungsunternehmens die Möglichkeit, den kleinen Seelen einen würdevollen Abschied zu schenken. Viele Angehörige finden hier Trost, kommen regelmäßig vorbei und schmücken die erst kürzlich umgestaltete Grabstätte mit Kerzen, Blumen, kleinen Engeln oder bunten Windrädern.
Vor 15 Jahren wurde auf Initiative von Krankenhausseelsorgerin Claudia Brandl gemeinsam mit Hebammen Martha Holzmannhofer-Asamer das Sternengrab am Friedhof Maria Schöndorf in Vöcklabruck gestaltet. Mit dem örtlichen Bestattungsunternehmen wurde eine konfessionslose Grabstätte geschaffen, die zuletzt vom Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck umgestaltet wurde.
Rund um eine große Schmiedeeisenskulptur mit orangen Glaselementen wurden neue Grabplatten mit insgesamt 48 Laternen gesetzt. An der Friedhofsmauer dahinter können Trauernde nun ihre Andenken in einer eigenen Etagere platzieren.
Bestattungen viermal im Jahr
Viermal im Jahr werden an dem Sternengrab Bestattungszeremonien abgehalten, zu denen Angehörige, die den Verlust eines Kindes verkraften müssen, bereits im Krankenhaus als Unterstützung in der ersten Trauerphase eingeladen werden. „Natürlich möchten nicht alle ihre Kinder in einem Gemeinschaftsgrab bestatten lassen, manche wählen auch ein Familiengrab oder einen anderen Ort für eine Bestattung. Trotzdem nehmen viele Betroffene unser Angebot gerne an und kommen zu den Beisetzungen, die vierteljährlich stattfinden“, weiß Krankenhausseelsorgerin Claudia Brandl. Die liebevoll gestalteten Zeremonien werden musikalisch von Barbara Salfinger umrahmt.
Sternenkinder finden in kleinen weißen Särgen ihre letzte Ruhe
Grundsätzlich besteht für Kinder unter 500 Gramm Geburtsgewicht in Österreich keine Bestattungspflicht. Erst wenn ihr Gewicht darüber hinaus geht, müssen sie bestattet werden. Viele Eltern nehmen dennoch das Angebot, die verlorenen Kinder im Sternengrab in Maria Schöndorf zu bestatten, als Unterstützung der Krankenhausseelsorge gerne an. Hebamme Martha Holzmannhofer-Asamer ergänzt: „Viele Eltern tröstet der Gedanke, dass ihr Kind nicht alleine begraben ist.“
Die Kinder im Sternengrab finden in kleinen, weißen Särgen ihre letzte Ruhe. Wiegen sie über 500 Gramm, werden sie schön gekleidet und in Nestchen gelegt, damit sich Angehörige würdig verabschieden können. Müssen Eltern und Familien mit diesem tragischen Schicksal umgehen, werden sie von den Hebammen, der Seelsorge und der Psychologin liebevoll unterstützt. Ein würdiger Abschied im Kreiszimmer mit späterer Beisetzung soll diese schmerzliche Situation etwas erleichtern.
Jährlich gibt es im Klinikum Vöcklabruck etwa 150 Fehlgeburten, wovon die meisten den ersten drei Schwangerschaftsmonaten zuzurechnen sind.












