Während einer Kindervorstellung betrat gestern ein 24-jähriger somalischer Asylwerber die Bühne und stellte einen Rucksack ab. Anschließend nahm er einen Koran heraus und beabsichtigte vermutlich aus diesem zu beten. Der Vorfall zog auch in sozialen Netzwerken weite Kreise. Nun hat sich auch die Volkshilfe zu Wort gemeldet.
“Ein Bewohner unseres Volkshilfe-Wohnhauses erregte gestern große Aufregung bei einer Veranstaltung des Oberndorfer Advents, indem er auf die Bühne trat, den Koran auspackte und verkünden wollte, dass Gott alle Menschen liebt. Es handelt sich um einen Flüchtling aus Somalia, der bereits über zwei Jahre in Schwanenstadt auf sein Interview wartet. Der junge Mensch ist psychisch krank und in ärztlicher und psychotherapeutischer Behandlung. Erst letzte Woche konnte nach längerer Wartezeit die Verlegung in eine Einrichtung für Personen mit besonderem Betreuungsbedarf erreicht werden, wo ihm hoffentlich umfassend medizinisch und psychologisch geholfen werden kann.
Es ist sehr verständlich, dass sich die Besucher der Adventveranstaltung erschrocken haben und die Kinder Angst hatten. Sowohl die zuständige Sozialarbeiterin, die Psychotherapeutin und die Ehrenamtlichen, die den jungen Burschen besser kennen, sind sich sicher, dass von ihm keine Gefahr ausgeht.
Im Moment führt er im Wohnhaus mit Leuten aus dem Helferkreis Gespräche, er ist verwirrt und verzweifelt. Er wird ärztlich betreut, parallel dazu läuft die Arbeit der Polizei. Wir sehen in diesem Vorfall den Hilferuf eines Jugendlichen und bitten um Verständnis, dass wir keine Details seiner Fluchtgeschichte und persönlichen Erfahrungen der letzten Jahre veröffentlichen möchten.
Via “Social-Media” (Whatsapp, Facebook, etc.) verbreiten sich seit gestern Abend lauffeuerartig Nachrichten, die im Gefühl des Erschrockenseins und der Verunsicherung verfasst wurden. Sie sind der Grund dieser Stellungnahme von unserer Seite, mit der wir auch Antwort auf Anfragen auf den genannten Kanälen geben möchten. Natürlich war die Störung der Veranstaltung nicht in Ordnung, unsere Information soll das Geschehene nicht entschuldigen, sondern erklären, warum es dazu gekommen ist.
Die Volkshilfe Oberösterreich, MitarbeiterInnen unseres Netzwerkes und alle zur Verfügung stehenden Professionisten arbeiten zusammen, um die Angelegenheit zu klären. Es tut uns sehr leid, dass dadurch eine schlechtes Licht auf das in Schwanenstadt und Oberndorf sonst gut funktionierende Zusammenleben von Flüchtlingen und Einheimischen geworfen wird.”, so die Volkshilfe.