„Da Stüngö wü´s no moi wissen!“
Da ist er wieder, Fritz Stingl, das aus Ebensee stammende Musiker-Original, mit seinem mittlerweile dritten Album „Eng sog i´s“. Älter, vielleicht weiser, aber keinesfalls weniger bissig, singt er sich mit seiner unverwechselbaren Charakterstimme durch die Befindlichkeiten und Situationen des Alltags.
Fritz Stingl alias STÜNGÖ, ist kein unbeschriebenes Blatt in der österreichischen Reggae-Szene. Seit bereits mehr als zwanzig Jahren im Dienste der Musikrichtung, die von Jamaika ausgehend die Welt eroberte, kann er auf so manchen Erfolg zurückblicken. Sei es als Bandleader und Schlagzeuger von Hans Söllner´s Bandprojekt “Bayaman Sissdem”, oder als treibende Kraft der “Buccaneers”, Fritz Stingl hat die Reggae-Vibes im Blut und “groovt” sich so durchs Leben. Doch auch abseits seiner musik-stilistischen Heimat konnte der “Stüngö” reüssieren: Im Jahr 2015 verzeichnete sein Side-Projekt “voiKSmund” mit dem Song “Die Lösung” 1,5 Mio. Klicks auf Youtube.
Nach den beiden Alben „Zwizah“ 2006 und „Um wos gehts´n“ 2009, hebt [STÜNGÖ] nun, aller guten Dinge sind drei, „Eng såg i´s“ aus der Taufe.
Befreit von den üblichen Rasta-Klischees und World Music-Plattitüden schreibt er sich die Seele frei, erzählt im breiten Dialekt von selbst ernannten Heilern, Waidmännern und notorischen Weltverbesserern. Ja, selbst dem allerorten grassierenden Anti-Aging-Boom wird heldenhaft die Stirn geboten. Im männlichen Zwiegespräch werden die Zeichen der Zeit selbstkritisch und augenzwinkernd erörtert. Kurzgeschichten in Songform, mal autobiographisch, mal gut hineingedacht, der Reggae als solides Transportmittel.
Aber dass er auch ganz anders kann beweist er am aktuellen Tonträger in bisher ungewohnter Manier ebenfalls: Die alte oder wiedergefundene Liebe spielen genauso ihre Rolle wie das mystisch anmutende Brauchtum des Salzkammergutes, oder die Erwartungen und Wünsche an eine hoffentlich nicht zu ferne, bessere Zukunft. Stüngö — vielleicht sich nicht neu erfindend, aber wahrscheinlich „at it´s best“!
Text: Martin Six (Bassix Cooperation) / Foto: privat
Stüngo wa so gschmoh se a am balkon in wien ozhoachn???