Zum Tag der Sozialen Arbeit – Stimmen aus dem SOS-Kinderdorf zum Corona-Jahr
Der diesjährige Tag der sozialen Arbeit verdient besonderes Augenmerk. Augenmerk auf alle Menschen, die in ihrer sozialen Arbeit trotz vieler Corona-Hürden die Nähe zu ihren Mitmenschen nie aufgaben. Auch die SozialpädagogInnen im SOS-Kinderdorf waren rund um die Uhr für die ihnen anvertrauten jungen Menschen da und gaben ihnen in Zeiten von Abstand Halt, Zuversicht und Freude. Unentbehrlich für die Kinder und Jugendlichen, die schon vor der Pandemie großen, psychischen Belastungen ausgesetzt waren.
Stefan Mittermayr (Sozialpädagoge in einer Jugendwohngruppe), Joe Hoffelner (Sozialpädagoge im Betreuten Außenwohnen) und Anna Hinterplattner (Pädagogische Mitarbeiterin in der Lernhilfe) verraten, was sie bewegt und für ihre Aufgaben motiviert.
Stefan Mittermayr geht ein Stück des Weges mit Jugendlichen
Als Sozialpädagoge in einer Jugendwohngemeinschaft geht Stefan Mittermayr aktuell mit zwei Mädchen und fünf Burschen im Alter von 13 bis 18 Jahren ein Stück ihres Weges. „Die Jugendlichen leben im SOS-Kinderdorf und teilen ihren Alltag mit mir und meinen Kolleginnen und Kollegen – das Zubereiten der Mahlzeiten, das Vorbereiten auf Prüfungen, den gemeinsamen Sommerurlaub ebenso wie den ersten Liebeskummer oder das verstauchte Bein“, so Mittermayr. Die Corona-Lockdowns waren begleitet von vielen Fragezeichen, völlig neuen Anforderunge durch das Homeschooling und noch mehr Arbeitszeit.
Was treibt Stefan Mittermayr als Wegbegleiter an?
„Es sind die jungen Menschen selbst, die mich jeden Tag aufs Neue fordern und mir ihr Vertrauen schenken. Ich mag die Gespräche mit ihnen, die Bewusstsein für ihre Bedürfnisse schaffen. Und es ist ein Privileg, ihnen etwas von seinem Wissen und seiner Erfahrung für ihr Leben mitzugeben und sie zu stärken.“
Joe Hoffelner baut Brücken in die Selbständigkeit
Seit beinahe 10 Jahren begleitet Joe Hoffelner junge Erwachsene im Betreuten Außenwohnen (BAW). „Meist sind es vier von ihnen gleichzeitig und alle um die 18 Jahre plus“, erklärte er. Er selbst versteht sich als Brückenbauer und hilft beim Übergang vom SOS-Kinderdorf in ein selbständiges Leben. Was die Jugendlichen dabei brauchen, ist recht unterschiedlich. Im Jahr der Pandemie war eine Herausforderungen für alle groß: das Alleinsein. Mit noch intensiverer Betreuung hat Joe Hoffelner diese Lücke gefüllt. „Ich habe die BAW-Jugendlichen mit einander vernetzt. In sicherem und erlaubtem Rahmen haben wir gemeinsam einiges unternommen und sogar Weihnachten miteinander gefeiert“, so Hoffelner.
Was baut Joe Hoffelner beim „Brückenbauen“ auf?
„Es ist schön, letzte wichtige Inputs zu geben, zu erleben, wie sich die Jugendlichen machen und ihren eigenen Weg finden. Besonders aufbauend sind die positiven Feedbacks der jungen Erwachsenen, etwa wie „Das war entscheidend für mich.“ „Das hat mir Halt gegeben.“ „Das habe ich noch gebraucht“.
Anna Hinterplattner – unterstützt beim Lernen lernen
Um den Umstieg auf das digitale Lernen für die Kinder und Jugendlichen einfacher zu machen, haben engagierte pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im SOS-Kinderdorf Altmünster die „Schule im Dorf“ gegründet. Anna Hinterplattner ist eine von ihnen: „Anfangs kamen die Kids von je einer SOS-Kinderdorf Familie oder Wohngruppe für rund zwei Stunden pro Tag ins FamilienRathaus, um mit mir die Schulaufgaben und Arbeitsaufträge zu erledigen“. Dieser Einsatz – fast 2.000 Stunden waren es alleine zum Start des Distance Learnings — hat sich gelohnt. „Von Lockdown zu Lockdown schaffen die Schülerinnen und Schüler das Homeschooling immer besser alleine“, freut sich Hinterplattner.
Was motiviert Anna Hinterplattner bei der Lernhilfe?
„Es sind die lustigen Momente mit den Kindern und Jugendlichen, die kleinen und großen Erfolgserlebnisse und die gemeinsame Freude darüber, die mir viel Motivation geben. Was die Kids brauchen, ist von ganz unterschiedlich. Speziell in der Coronazeit waren sie gut bei der Sache. Ich denke, es hat ihnen Spaß gemacht, für ein paar Stunden außer Haus gehen zu können.“
Foto: SOS-Kinderdorf