Heidnisches Brauchtum vermischt sich mit christlichem Gedankengut am Vorabend des Dreikönigstages auf dem Rathausplatz in Gmunden. Gegen 18 Uhr 45 Uhr werden am 5. Jänner 2014 die „Glöckler“ von der Schiffslände und über die Traunbrücke kommend auf dem Rathausplatz einlaufen und dort ihre Kreise und Figuren laufen.
Das „Glöckeln“ stammt aus jener dunklen Zeit, wo heidnisches Gedankengut noch streng verfolgt und geahndet wurde. „Glöckeln“ wird vom Althochdeutschen abgeleitet und heißt soviel wie „Anklopfen“ und die weiß gekleideten Männer liefen früher mit ihren Lichterkappen von Haus zu Haus. Der Haselnussstock diente nicht nur zum Überspringen von Zäunen, sondern auch zum Klopfen bei Toren, Türen und Fensterläden. Der klassische weiße Einspitz als Glöcklerkappe soll einen Salzstock darstellen und wird in seiner Entstehung jener Zeit zugesprochen, wo das weiße Gold im Salzkammergut noch das alles beherrschende Gut war.
Der Glöcklerlauf war ursprünglich aber auch jener Brauch, wo durch das Stampfen und Laufen der Glöckler und durch das Läuten der von ihnen mit einem Hüftgurt umgehängten Glocken das neue Leben unter der Schneedecke erweckt und zum Keimen gebracht werden sollte. Im Verlaufe der Jahre haben sich, auch der jeweiligen Zeit und Epoche angepasst, rund um den Einspitz viele andere Glöcklerkappen entwickelt, die heute mit vielfältigsten Mustern, Motiven, Symbolen und Zacken beim Glöcklerlauf gezeigt werden.
Die Hl. Drei Könige kommen über den See Schon vor dem Treiben der Glöckler machen die Hl. Drei Könige der Traunseestadt um 18:30 Uhr ihre Aufwartung. Einer alten Überlieferung nach werden sie in Gmunden über den See kommend am Rathausplatz eintreffen. Nach dem Aussteigen aus dem Schiff schreiten die drei Weisen aus dem Morgenlande und ihr Gefolge würdevoll das Geviert des Rathausplatzes ab, wo tausende Menschen mit anfänglich christlicher und später heidnischer Überlieferung den Abend erleben. Nach dem Gang rund um den historischen Salzhandelsplatz am Traunseeufer betreten die Hl. Drei Könige das Rathaus und von der Loggia des Renaissancebaues erklingen dann rund 20 Minuten lang Advent- und Dreikönigsweisen bodenständiger Herkunft.
Nachdem die Hl. Drei Könige ihre Auftritt beendet haben, werden im Stadtzentrum die Lichter ausgemacht und bei völliger Dunkelheit laufen die Glöckler auf dem Rathausplatz ein. Den Abschluss des Laufes bilden die gemeinsam von den Glöcklern gesungenen Lieder „Oh wunna über wunna“ und „Es wird scho glei dumpa“, ehe die einzelnen Glöcklerpassen aus der Hand des Bürgermeisters den traditionellen Glöcklerkrapfen erhalten und dann in alle Himmelsrichtungen der Stadt davonlaufen, um bis spät in die Nacht hinein die Bewohner Gmundens mit ihrem Besuch zu erfreuen.
Foto: Stadtgemeinde