Der Geschäftsverlauf der Lenzing Gruppe war 2013 von einer anhaltend guten Mengennachfrage, Rekordverkaufsmengen und Vollauslastung bei allerdings äußerst schwachen Faserpreisen gekennzeichnet. Lenzing steuerte mit umfassenden Kostenoptimierungen, einer Marktoffensive bei Spezialfasern, der Anpassung der Unternehmensstrategie zur Risikominimierung sowie einer optimierten Konzernstruktur entgegen.
Der Konzernumsatz sank im Geschäftsjahr 2013 um 8,7% von EUR 2,09 Mrd auf EUR 1,91 Mrd Ursachen dafür waren die gegenüber 2012 um 13% auf 1,70 EUR je Kilogramm gesunkenen Faserdurchschnittspreise und der Verkauf der Business Unit Plastics. Hinzu kam der Wegfall von Zellstoff-Verkäufen in Höhe von EUR 61,8 Mio, da das Zellstoffwerk Paskov 2013 zur Gänze von Papier- auf Faserzellstoff umgestellt wurde, der innerhalb des Konzerns verarbeitet wurde.
Das Konzern-EBITDA2 (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf immaterielle Anlagen und Sachanlagen unter Berücksichtigung der Auflösung von Investitionszuschüssen) lag mit EUR 225,4 Mio (nach EUR 352,4 Mio angepasst3) innerhalb der zuletzt veröffentlichten Guidance. Die EBITDA-Marge betrug 11,8% (nach 16,9% angepasst im Jahr zuvor). Das Konzern-Betriebsergebnis4 (EBIT) für das Geschäftsjahr 2013 belief sich auf EUR 86,4 Mio nach EUR 231,5 Mio im Vorjahr (angepasst). Die EBIT-Marge lag bei 4,5% (nach 11,1% angepasst im Jahr 2012).
Umfassende Gegensteuerungsmaßnahmen
„Wir gehen davon aus, dass das schwierige Marktumfeld 2014 und womöglich auch noch weit bis ins Jahr 2015 anhält. Wir haben deshalb rechtzeitig und umfassend Gegensteuerungsmaßnahmen implementiert“, erläutert Lenzing Vorstandsvorsitzender Peter Untersperger. „Wir reduzieren einerseits massiv Kosten, setzen aber andererseits mit der Forcierung unserer Spezialfasern TENCEL® und Lenzing Modal® am Markt neue Akzente. Unsere Markt- und Qualitätsoffensive wird durch die seit Jahresbeginn in Kraft gesetzte funktionale Konzernorganisation unterstützt.
Gleichzeitig orientiert sich unsere Wachstumsstrategie im Sinne einer konsequenten Risikoanpassung an der aktuellen Marktlage“, so Untersperger weiter. „Die ungebrochen starke Mengennachfrage nach Lenzing Fasern zeigt, dass wir zwar in einem schwierigen Umfeld, aber mit den richtigen Produkten, auf einem langfristig attraktiven Wachstumsmarkt präsent sind. Wir arbeiten intensiv und konsequent an der Optimierung unserer Wettbewerbsstärke.“
Kostenoptimierungsprogramme voll in Umsetzung
Bereits zu Jahresbeginn 2013 wurde das erste Kostenoptimierungsprogramm excelLENZ 1.0 gestartet. Damit konnten Einsparungen in Höhe von rund EUR 40 Mio realisiert werden. Im November 2013 folgte das excelLENZ 2.0 Programm, das bereits voll in Umsetzung ist. Bei allen Kostenmodulen an allen Konzernstandorten wurden Kosteneinsparungen von insgesamt EUR 120 Mio ab den Geschäftsjahren 2015/2016 identifiziert. Im Geschäftsjahr 2014 sind aus diesem Programm Kosteneinsparungen von rund EUR 60 Mio budgetiert. Die Maßnahmen bestehen zu rund zwei Drittel aus Einsparungen bei Materialkosten, einer massiven Reduktion des Sachaufwandes, im Overheadbereich und Effizienzsteigerungen. Rund ein Drittel entfällt auf Personalkosten. Zur Abfederung dieser Maßnahmen wurde zu Jahresende 2013 ein umfassender Sozialplan ausgearbeitet, für den im Jahresabschluss 2013 EUR 19,7 Mio rückgestellt wurden.
Die Adaptierung der Lenzing Strategie stellt angesichts der aktuellen Marktgegebenheiten die Risikooptimierung und die weitere Forcierung von ertragsstarken Spezialfasern in den Vordergrund. Der Bau der TENCEL® Anlage am Standort Lenzing ist das einzige laufende Kapazitätsausbauprojekt. Vorerst werden keine Viscosefaser-Wachstumsinvestitionen realisiert. Der Bau eines Viscosefaserwerkes in Indien wurde aufgeschoben.
Die mengenmäßige Nachfrage nach Fasern war zu Jahreswechsel 2013/14 weiterhin stark.
Die Lenzing Gruppe steuert 2014 durch die zügige Umsetzung des Kosteneinsparungs- und Effizienzsteigerungsprogrammes excelLENZ 2.0 entgegen. Im Konzernabschluss 2013 wurden alle notwendigen Vorsorgen für die Einmalkosten von excelLENZ 2.0 eingestellt. Bereits 2014 wird mit ergebniswirksamen Effekten von mehr als EUR 60 Mio gerechnet. Dieses Programm, sowie die mit Jahresbeginn 2014 in Kraft getretene neue Konzernstruktur, sind ein wesentlicher Beitrag zur Wiedererlangung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der Lenzing Gruppe.