Im Jahr 2014 kamen auf Oberösterreichs Straßen 75 Personen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem 99 Personen tödlich verunglückten, ist das ein Rückgang von rund 24 % und bedeutet den niedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961 und auch den stärksten Rückgang in absoluten Zahlen im Vergleich der Bundesländer.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle im Bundesländervergleich ist von der Länge des Straßennetzes abhängig. So verfügen das Burgenland und Wien mit rund 2.500 bzw. 3.000 Kilometern über ein deutlich kleineres Straßennetz, als die Flächenbundesländer Niederösterreich (ca. 31.000 km) und Oberösterreich (ca. 26.000 km). Bezieht man diesen Sachverhalt mit ein, ist Oberösterreich das Bundesland mit der geringsten Anzahl an tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer/innen (2,9 Todesopfer je 1.000 km Straßennetz). Aufgeschlüsselt nach Bezirken zeigen sich starke jährliche Schwankungen, sodass sich aus dieser Betrachtung alleine keine Unfallschwerpunkte ableiten lassen:
Wie in Abbildung 2 ersichtlich verzeichnen die Bezirke Wels-Land und Schärding mit jeweils — 8 Todesopfern die stärken Rückgänge, während die Zahlen in Linz (+4) und Gmunden (+4) relativ am stärksten angestiegen sind.
Die Analyse der Unfallschwerpunkte wird in Zusammenarbeit mit den BHs bzw. Magistraten vorgenommen, sobald die endgültige Jahresstatistik für alle Unfälle mit Sach- bzw. Personenschäden gesammelt sind. Auf Grundlage dieser Analyse werden vorhandene Unfallhäufungspunkte entschärft. In den vergangenen Jahren zeigte sich beispielsweise im Linzer Bindermichl-Tunnel eine Unfallhäufung, der mit der neu eingerichteten Section Control begegnet wird.
Der weitaus überwiegende Teil aller tödlichen Verkehrsunfälle ereignete sich wie schon in den Vorjahren in PKWs, wobei das relative Risiko tödlich zu verunfallen für Fußgänger/innen und Radfahrer/innen deutlich (bis zu 3x) höher ist. Der Rückgang der tödlichen Unfälle ist jedoch über alle Fortbewegungsmittel erkennbar, wie auch Abbildung 3 zeigt:
Die Gruppe der Senior/innen hat nach wie vor ein sehr hohes Unfallrisiko, wobei jedoch darauf hinzuweisen ist, dass die Gruppe >64 mehr Jahrgänge beinhaltet als die anderen Kohorten. Generell erreicht die Anzahl der tödlich verunglückten Senior/innen ebenfalls einen historischen Tiefstwert von 24 Personen.
Unfallursache Nr. 1 ist nach wie vor nicht angepasste Geschwindigkeit, gefolgt von Vorrangverletzungen und Unachtsamkeit/Ablenkung.
Ein Großteil der Unfälle (77 %) ereignet sich auf Landesstraßen. Auf Autobahnen ereignen sich, trotz des hohen Verkehrsaufkommens, nur 4 % der tödlichen Unfälle. Korrespondierend dazu handelt es sich bei 27 % aller Unfälle um Alleinunfälle, bei 24 % um Gegenverkehrsunfälle und bei 21 % um Kreuzungsunfälle. Der Anteil alkoholisierter Lenker/innen, die in tödliche Verkehrsunfälle verwickelt waren, ist auch 2014 weiter gesunken und liegt bei rund 3 %.
Statistisch betrachtet ereignen sich die meisten Unfälle am Freitag um 17.00 Uhr. Generell sind Freitag bis Montag und der Nachmittag zwischen 16.00 und 18.00 Uhr jene Tageszeiten, an denen die meisten Unfälle passieren.
Langfristige Entwicklung
Die Entwicklung der Verkehrsunfälle wird kurzfristig durch die jeweiligen Witterungsverhältnisse bestimmt, wobei sich schlechteres Wetter positiv auf die Entwicklung der Unfallzahlen auswirkt. In einer mittel- und langfristigen Beobachtung gewinnt jedoch die konkrete Verkehrspolitik an Bedeutung und beeinflusst das Unfallgeschehen maßgeblich, wie auch durch Abbildung 6 verdeutlicht wird. Anfang der 1970er Jahre erreichte die Anzahl der tödlichen Verkehrsunfälle mit 2.948 Opfern einen traurigen Höhepunkt, bevor 1973/1974 mit der Einführung der bis heute gültigen Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Freilandstraßen und Autobahnen und dem Anlaufen der (bis 1984 freiwilligen) Gurtpflicht im Jahr 1976 Gegenmaßnahmen durch den Gesetzgeber ergriffen wurden. Aufgrund der ergriffenen gesetzlichen Maßnahmen und der verbesserten Fahrzeug-Technologie konnte die Anzahl der tödlichen Verkehrsunfälle seit den frühen 1970er Jahren um rund 85 % reduziert werden.
Ein ähnliches Bild zeigt auch die langfristige Bilanz für Oberösterreich. Im Jahr 1972 erreichten die Unfallzahlen einen Höchstwert von 454 Todesopfern. Mitte der 1980er Jahre waren noch 250 Todesopfer zu beklagen. 2014 ist die Zahl auf 75 Personen gesunken.