Unter dem Titel “Mein Leben in der DDR” hatte das Kath. Bildungswerk in Zusammenarbeit mit dem Evang. Bildungswerk in den Pfarrsaal der Pfarre Timelkam geladen.
Max Schirl, der für das KBW den Kontakt zu Frau Schliemann hergestellt und die Veranstaltung organisiert hatte, betonte in seiner Begrüßung seine Freude darüber, dass die Referentin sich bereit erklärt hatte, über ihre Vergangenheit zu berichten. Mehr als 50 interessierte Besucher lauschten den Erzählungen von Frau Dipl. Ing. Karin Schliemann über ihr Leben in der DDR bis zum Mauerfall 1989.
Sehr anschaulich und deutlich schilderte sie die Spannungen, in denen sie trotz der guten Voraussetzungen, die sie auf Grund ihrer Familienstellung hatte, steckte. Das Leben in der DDR war klar geregelt und die Karriere jedes Staatsbürgers bereits bei der Geburt vorgezeichnet. Solange man sich nicht widersetzte, verlief das Leben in geordneten Bahnen.
Frau Schliemann hatte gute Voraussetzungen, um eine Karriere als Atomphysikerin einzuschlagen. Da sie sich jedoch einer von oben verordneten Versetzung widersetzte und dadurch wahrscheinlich als nicht „sehr regimefreundlich“ eingestuft wurde, war ihre aufstrebende Karriere unterbrochen.
Diese Problematik war allgegenwärtig in der DDR. Man musste sehr vorsichtig sein, da man nicht wusste, wer aller ein Spion für die Stasi war. Erst Jahre nach dem Mauerfall konnte Frau Schliemann aus den Stasi Akten entnehmen, dass auch in der eigenen Familie spioniert worden war.
Frau Schliemann ließ durchblicken, dass die Aufarbeitung ihrer Zeit in der DDR für sie nicht einfach war und noch immer in ihrem Leben präsent ist. Sie hat in ihren Ausführungen jedoch auch bewiesen, dass sie offensichtlich ohne Hass und Groll zurückblicken kann. Eine wichtige Voraussetzung, um in Frieden hier in Timelkam zu leben.
Wie die positiven Rückmeldungen einiger Besucher deutlich machten, war es eine gelungene Veranstaltung, die sicherlich auch ein wenig an der Aufarbeitung dieser schweren Zeit mitwirkte. Frau Schliemann verzichtete auf ein Honorar zu Gunsten von Hilfsbedürftigen in der Gemeinde Timelkam.
Max Schirl, Alois Höfl, Leiter des Kath. Bildungswerkes sowie Franz Reiner, Leiter des Evang. Bildungswerkes bedankten sich nach dem Vortrag bei der Referentin für die guten Ausführungen mit einer kleinen Anerkennung. (Fotos: Erasmus Grünbacher)