Runder Tisch sorgt sich um Zukunft des Vöcklabrucker Amtsarztes
Führerscheinuntersuchungen, Arbeitsverbot bei Schwangerschaft, Gesundenuntersuchungen, Tuberkolosefürsorge, Maßnahmen nach dem Epidemiegesetz oder auch Schulimpfungen – das sind nur einige Beispiele der Aufgaben eines Amtsarztes auf der BH Vöcklabruck. Dazu kommt die Betreuung von derzeit rund 280 SubtitutionspatientInnen (kontrollierte Therapie drogenabhängiger Menschen). Hier liegt die BH Vöcklabruck von der vergleichbaren Anzahl sogar im Spitzenfeld von Österreich. Da absehbar ist, dass die derzeitige Amtsärztin im Frühjahr 2017 in Pension gehen wird, bemüht sich Bezirkshauptmann Dr. Martin Gschwandtner schon seit Monaten um eine Nachfolge.
Sozialpartner fordern “Anreize für Ärztinnen und Ärzte erhöhen”
Nun fordert auch der Runde Tisch des Bezirks Vöcklabruck (alle Sozialpartner und die Bezirkshauptmannschaft), dass die Anreize für Ärztinnen und Ärzte erhöht werden müssen, um die Aufgabe als Amtsarzt anzunehmen – sie ist ja auch mit oft schwierigen und unangenehmen Vollzugsproblemen in Verwaltungsstrafverfahren und im Führerscheinentzugsverfahren verbunden.
„Leider verhindert das derzeitige starre und fixe Entlohnungssystem des Landes, dass der Posten des Amtsarztes auch nur annähernd attraktiv für Ärzte ist“, sagen die Vertreterinnen und Vertreter des Runden Tisches. Bisher gab es zwei Amtsärztinnen auf der Bezirkshauptmannschaft für die vielfältigen Aufgaben im größten Bezirk des Landes – vorgesehen sind auch weiterhin 1,7 Amtsarzt-Planstellen für Vöcklabruck.
Wenn es nicht gelingt, zumindest einen Dienstposten nachzubesetzen, wird es erforderlich sein, ein Notprogramm zu entwickeln und die Erfüllung von Aufgaben zu verlagern – z.B. an das Salzkammergutklinikum oder an niedergelassene Ärzte. Wie genau dieses Notprogramm aussehen soll, kann derzeit noch niemand sagen. Damit steht ein worst-case-Szenario im Raum, welches vor allem die bestehende Kunden- und Service-Orientierung der Bezirkshauptmannschaft stark beeinträchtigen würde. Das jahrelang gut angenommene Service für Reiseimpfungen musste bereits eingestellt werden, berichtet der runde Tisch.
Nach einem Jahr erfolgloser Ausschreibungen scheint es derzeit unmöglich, eine Ärztin oder einen Arzt für eine konkrete Bewerbung motivieren zu können. „Wir möchten und können es nicht darauf ankommen lassen, dass im kommenden Jahr plötzlich der ganze Bezirk ohne Amtsarzt auskommen muss“, bringen die Vertreterinnen und Vertreter des Runden Tisches ihre Sorgen nun öffentlich vor. „Daher müssen wir jetzt unsere Stimmen erheben und das Land auffordern, eine sinnvolle Lösung und vor allem ein akzeptables Gehaltsmodell zu überlegen und anzuwenden“.