Ein besonderes Jahr
2025 jährt sich das historische Ereignis – früher als „Blutgericht auf dem Haushamerfeld“, später als „Frankenburger Würfelspiel“ bekannt – zum 400. Mal. Außerdem gilt es das Jubiläum „100 Jahre Würfelspiel-Aufführungen“ zu feiern.
Was bisher geschah
Bereits im November 2024 wurde das Buch „Vom Blutgericht zum Würfelspiel“ präsentiert, verfasst von Lokalhistoriker Martin Kaiser, herausgegeben von der Würfelspielgemeinde. Gleichzeitig stellte die Brauerei Zipf ihr Würfelspiel-Jubiläumsbier „25er“ vor. Buch und Bier sind im Würfelspiel-Museum erhältlich, das in den ersten Monaten dieses Jahres umgestaltet wurde. Ein Escape Room-Abenteuer („1625 – Die Würfel des Schicksals“), 3D-Animationen und Hologramme, eine virtuelle Rätseltour durch das Museum und neue Exponate vermitteln ein Geschichtserlebnis, das vor allem jungen Besuchern, Familien und Schulklassen das ganze Jahr über eine lebendige Zeitreise in die Vergangenheit ermöglicht. Vor dem Museum erinnert das neue Denkmal „Seid wachsam!“ an die Opfer des Blutgerichts, aber auch an alle Opfer von Intoleranz und Machtwillkür. Gestaltet wurde es von Maria Moser, errichtet von Frankenburger Firmen. Dem großen Publikumsinteresse nach drei Jahren Spielpause hat die Würfelspielgemeinde Rechnung getragen, indem die Sitzplatz-Kapazität von 2000 auf 2500 erweitert wurde.
Was heuer besonders sein wird
Die Premierenfeier unter der Linde wird diesmal dem Thema „Was kann Theater?“ gewidmet sein. Kammerschauspieler Cornelius Obonya wird dazu die Festrede halten. Mit dabei sind auch Ex-Burgtheaterchefin Karin Bergmann, Autor Fritz Dittlbacher und der Theatermann Fritz Egger. Musikalisch gestaltet wird die Feier von „Oberösterreichs Chor des Jahres 2024“, dem Stelzhamerchor Ungenach. Beginn ist am Freitag, 25. Juli, um 19.30 Uhr, anschließend folgt die Jubiläumspremiere des „Frankenburger Würfelspiels“. An der werden einmalig Nachkommen jener „Landler“ als Statisten mitwirken, die vor fast 400 Jahren als Glaubensflüchtlinge in die Oberpfalz ausgewandert sind.
Die Aufführung am Samstag, 2. August, steht ganz im Zeichen der Blasmusik. Musikkapellen aus allen Nachbarorten treffen um 18 Uhr zu einem Sternmarsch auf dem Frankenburger Marktplatz zusammen, musizieren dort gemeinsam und begeben sich dann zur Naturbühne. Auch dort wird gemeinsam konzertiert. Ein Teil der Musikanten wird dann zwischen den einzelnen Akten des Schauspiels erstmals wieder jene Musik zu Gehör bringen, die vor 100 Jahren bei den ersten Aufführungen gespielt wurde.
Was immer sein wird
450 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche aus Frankenburg und Redleiten schlüpfen an zwölf Sommerabenden in historische Kostüme und spielen auf einer der größten Naturbühnen Europas ein Stück Geschichte aus ihren Heimatgemeinden. Dabei werden sie von ebenso vielen Helfern vor, hinter und um die Bühne unterstützt, die für einen reibungslosen Ablauf des Theaterabends sorgen und den bis zu 2500 Besuchern ein möglichst angenehmes Kulturerlebnis ermöglichen. Diese fast 1000 Mitwirkenden tun dies alles freiwillig, unentgeltlich und ehrenamtlich. Der Lohn ist für alle gleich: ein abschließendes Essen nach der Saison.
Der „Würfelspieler des Jahres“
So etwas hat es in der 100 Jahre langen Geschichte des „Frankenburger Würfelspiels“ noch nicht gegeben: einen Darsteller, der seit 50 Jahren ein und dieselbe Rolle spielt. Auf Johann Fättinger trifft dies zu. Er verkörpert seit 1975 ohne Unterbrechung den ahnungsvollen Bettler „Hausmann Peterl“. Dabei ist Fättinger stets ein Vorbild an Verlässlichkeit und Bescheidenheit gewesen. Heuer soll Schluss sein mit dem zeitweiligen Bettler-Dasein. „Nach dieser Saison höre ich auf. 50 Jahre Peterl sind genug“, sagt der 80jährige. Um den alten Mann glaubhaft darstellen zu können, hat er früher unmittelbar vor dem Auftritt Dutzende Liegestütze gemacht, damit er ins Schnaufen kommt: „Heute genügen schon fünf bis zehn – und bald ist Schluss!“