Attnang-Puchheim. Ein schönes vorweihnachtliches Geschenk hat die Stadtgemeinde Attnang-Puchheim erhalten. Jahrzehntelang hat Helmut Böhm zur Geschichte Attnang-Puchheims geforscht. Vieles, was wir heute wissen, wissen wir dank seiner Recherchen. Im Lauf der Jahre schrieb er etliche Bücher, baute ein umfangreiches Archiv zur Geschichte Attnang-Puchheims auf.
Mit 96 Jahren hat Böhm nun sein gesamtes privates Archiv dem Stadtarchiv Attnang-Puchheim übergeben. So werden seine Forschungen für künftige Generationen bewahrt und öffentlich zugänglich gemacht.
Dabei ist Böhm kein gebürtiger Attnang-Puchheimer. Er kam 1929 im damals tschechoslowakischen Brünn, der Hauptstadt Mährens, zur Welt. Mit 15,5 Jahren flüchtete er mit seiner Mutter und seinem kleinen Bruder Werner vor den heranstürmenden Russen aus Brünn. In Attnang-Puchheim kam er am 11. April 1945 an. Zehn Tage vor dem Bombenangriff.
Er war Zeitzeuge der Bombardierung Attnang-Puchheims. Der 21. April 1945 wurde zum „schrecklichsten Tag in meinem ganzen Leben“, bekannte er. Und zu seinem Lebensthema. Schon als Jugendlicher fragte er sich, warum dieser Angriff erfolgte, wer die Menschen waren, die aus den Flugzeugen Tod und Zerstörung über Attnang-Puchheim brachten.
Ab 1985 erhielt er Zugang zu amerikanischen Militärarchiven und konnte die Ereignisse minutiös rekonstruieren. Das Ergebnis war sein bekanntestes Werk, „Der Tag der Tränen“ (1988), eine Dokumentation über die Bombardierung Attnang-Puchheims, die 2007 in erweiterter Form erschien – Böhm hatte in der Zwischenzeit herausgefunden, dass Attnang-Puchheim nicht nur von Italien aus, sondern auch aus dem Westen angegriffen worden war.
Böhm, der als Hauptschullehrer tätig und von 1981 bis 1989 Direktor der Hauptschule Attnang war, veröffentlichte zahlreiche weitere Arbeiten zur Ortsgeschichte. Gemeinsam mit Stefan Traxler schrieb er das Jubiläumsbuch „750 Jahre Attnang. 1242–1992“. Für seine Verdienste wurde er 2015 zum Ehrenbürger der Stadt Attnang-Puchheim ernannt.
Mit der Schenkung seines Archivs an das Stadtarchiv sorgt Helmut Böhm nun dafür, dass seine Arbeit weiterlebt – als wertvolle Quelle für zukünftige Forscherinnen und Forscher und als bleibendes Stück Stadtgeschichte.














