Mit finanzieller Unterstützung von KulturKontakt Austria und Elternverein war es den Tourismusschulen Salzkammergut gelungen, einen der renommiertesten österreichischen Autoren für einen Tag an die Schule zu holen. Vladimir Vertlib, in Leningrad (St. Petersburg) geboren und als Kind mit seinen Eltern durch die halbe Welt gereist, ist schon seit langem in Salzburg sesshaft. Er hat eine Vielzahl von Büchern verfasst, meist Romane, zuletzt „Lucia Binar und die russische Seele“, das hervorragende Kritiken einheimste.
Am Vormittag las er in zwei Tranchen für die Maturaklassen aus seinen Werken, zuerst aus dem Roman „Zwischenstationen“ und dann einen neuen Text über Erfahrungen und Erlebnisse während der Flüchtlingskrise in Salzburg. Als Emigrant hat er natürlich einen eigenen Zugang zu den Ereignissen. Die nachfolgen Fragerunden verliefen spannend und hochklassig. Die SchülerInnen merkten, dass hier jemand etwas zu sagen hatte, und zwar in einer präzisen und detailreichen, aber immer verständlich bleibenden Sprache. Als besonders nette Geste verteilte Vertlib dann noch ein paar Freiexemplare seiner Bücher an die Anwesenden, selbstverständlich signiert.
Nachmittags traf sich eine Gruppe von Interessierten, vor allem aus der 2Hla, um unter Anleitung eigene Texte zu produzieren. In dieser Schreibwerkstatt hatten sie die Gelegenheit, sprachlich etwas auszuprobieren. In kleinen Gruppen oder einzeln waren kurze Texte zu verschiedenen Schreibanlässen zu verfassen. Es wurde konzentriert geschrieben und vorgetragen, aber auch viel gelacht. Die Kreativität und Qualität der Texte erstaunte auch den professionellen Autor. So ist daran gedacht, die kurzen Texte in irgendeiner noch nicht feststehenden Form auch zu dokumentieren.
Die Veranstaltung war auf jeden Fall eine wertvolle Ergänzung für den (Deutsch-)Unterricht. Herr Vertlib war ebenfalls sehr angetan vom Ambiente und dem Engagement der SchülerInnen und kann sich gut vorstellen, nächstes Jahr wiederzukommen.
Stimmen von Schülern nach der Lesung:
Lisa: „Vladimir Vertlib – authentisch, packend und spannend – so liest und lebt er uns ein Kapitel aus seinem Buch „Zwischenstationen“ vor. Die Neugierde in jedem Leser ist geweckt, seine sehr angenehme Lesestimme lässt niemanden mehr los und man lauscht gebannt und rätselt, was wohl im nächsten Moment passieren mag.“
Tobias: „Die Geschichten aus diesem Buch erzählen teils aus seinem früheren Leben, als er mit seinen Eltern mehrmals „fliehen“ musste. Es war sehr interessant, mit ihm daher auch über die aktuelle Flüchtlingssituation zu diskutieren, da er Ähnliches durchgemacht hat. Mit seiner ehrlich wirkenden und freundlichen Art ist er sehr für weitere Lesungen zu empfehlen. „
Daniel: „Mit der Lesung (…) hat Vladimir Vertlib großen Anklang gefunden. Das Publikum wurde mit dem Thema Migration konfrontiert und zeigte sich sehr interessiert. Abgesehen von der optimalen Auswahl der Texte bewies sich Herr Vertlib auch als ambitionierter Vorleser.“
Thomas: „Die Lesung des Autors, Wahlösterreichers und Kosmopoliten Vladimir Vertlib überzeugte durch seine angenehme Stimme, die dem Leser auch durch die Akzentsetzung sehr bildhaft wurde. Die Textpassagen waren gut ausgewählt, weil sie dem jungen Publikum einen guten Eindruck vermittelten, wie sein Schreibstil aufgebaut ist und es dabei auch unterhaltsam war zuzuhören. Sympathien erweckte er mit ehrlichen Antworten, auch auf direkt gestellte Fragen. Mit seinem schier endlos angesammelten Wissen aus seiner Zeit als Flüchtender beeindruckte er uns genauso wie mit seiner Wortgewandtheit.“
Martina: „Die Lesung war sehr interessant und auf jeden Fall authentisch. Sein erstes Buch „Zwischenstationen“, welches Einblicke in sein Leben gab, las er uns in einem sehr angenehmen Lesestil vor, was den Raum mit einer sehr positiven und warmen Stimmung und Energie füllte. Mich persönlich verleitete die Lesung dazu, sofort das ganze Buch zu verschlingen.“