Der unvollendete Roman „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ von Thomas Mann diente als Vorlage für das gleichnamige Bühnenstück. Felix Krull (Felix = der Glückliche) wird in Eltville im Rheingau als Sohn eines Schaumweinfabrikanten geboren.
Mittwoch, 24. Oktober 2012 | 19.30 Uhr | Stadtsaal Vöcklabruck
Er stammt „aus feinbürgerlichem, wenn auch liederlichem Hause“: die Eltern wie auch die Schwester Olympia sind mehr den Vergnügungen am Rande des bürgerlichen Erwerbslebens als der Arbeit zugetan, und dem entspricht die Produktion der Schaumweinfabrik des Vaters, der sich nach dem Konkurs der Firma das Leben nimmt. Thomas Mann: „Das äußere Leben des Felix verläuft, kurz zusammengefasst, wie folgt. Nach dem Tode seines Vaters in der rheinischen Provinzstadt treibt er, der nie mit einer Schule fertig geworden ist, sich in Frankfurt herum.
Vom Militärdienst simuliert er sich auf geniale Weise frei und kann nun, zirka neunzehnjährig, in Paris eine Stellung antreten, die ihm sein Pate, ein schrulliger Maler, durch seine Verbindungen in einem großen Hotel verschafft hat. Auf der Reise, bei der ‚Douane’, entwendet er einer Dame ein Juwelenkästchen und hat, als Liftboy, dann mit eben dieser Dame ein noch weiter einträgliches Liebesverhältnis. Sie ist sehr reich verheiratet, Dichterin, die in ihm eine Verkörperung des Hermes, des gewandten Gottes der Diebe sieht.
So macht er die Bekanntschaft seines mythischen Vorbildes. Vom Lift wird er nach einiger Zeit als Kellner in den Speisesaal versetzt und lernt dort einen jungen Luxemburger Aristokraten kennen, einen Marquis de Venosta, der häufig das Restaurant besucht, entweder allein oder mit seiner Geliebten, einer reizenden kleinen Chanteuse namens Zaza. Der junge Marquis, reicher Leute Sohn, hat es sich in den Kopf gesetzt, das Persönchen zu heiraten, wovon seine Eltern Wind bekommen.
Um ihn aus Paris zu entfernen und ihn von Zaza loszumachen, schreiben sie ihm eine einjährige Weltreise vor, in die er, da ihm sonst Enterbung droht, einwilligt, aber nach einem Ausweg sucht, der es ihm ermöglicht, heimlich bei seiner Geliebten zu bleiben. So kommt es zu einer Verabredung zwischen ihm und Felix, von dem er wie alle Welt sehr angetan ist, daß dieser statt seiner, als Marquis de Venosta, die Reise machen soll, während Louis selbst sich mit seiner Zaza in einer Pariser Vorstadt verborgen hält.“
Bleibt nachzutragen, dass Felix Krull auf seiner Reise als Marquis de Venosta den Lissabonner Museumsdirektor Kuckuck kennenlernt, in dessen Haus mit Frau und Tochter anbandelt, vom portugiesischen König empfangen wird. In Lissabon endet der Roman. Die Spannung zwischen Identität und Rollenspiel, Wahrheit und Hochstapelei wird parodistisch, ja in bester Komödientradition, auf die Bühne gebracht!
Karten: Tourismusbüro Vöcklabruck, Tel.: 07672 / 266 44, tourist.voe@asak.at