Vor 15 Jahren gründeten Dr. Wolfgang Wiesmayr, Brigitte Riedl und Annemarie Seiringer die Hospizbewegung Vöcklabruck aus der erfahrenen Notwendigkeit, ein Sterben daheim möglich zu machen. Bei vielen Unterstützern wie den Franziskanerinnen stießen sie dabei auf offene Türen. Heute helfen 22 ehrenamtliche und 7,5 hauptamtliche Mitarbeiter beim Leben bis zuletzt in vertrauter Umgebung.
Die Gesamtbilanz des freien Vereines ist beeindruckend: in den letzten 15 Jahren wurden von der Hospizbewegung 993 Personen betreut und dabei 182.698 km zurückgelegt. Das Mobile Palliativteam war in den letzten 10 Jahren bei 2.108 Personen und 26.626 Besuchen knapp 650.000 Kilometer unterwegs. Die Schaltzentrale dafür ist in der Vöcklabrucker Anton-Bruckner-Straße. „Melden kann sich bei uns jeder, der Unterstützung braucht“, so die Geschäftsführerin Brigitte Riedl.
Ein Sterben mit Würde zu ermöglichen, bedeutet genau wahrzunehmen, was dem Sterbenden gut tut. Seine Bedürfnisse sind dabei manchmal ganz anders, als jene der Angehörigen und gehen weit über das Medizinische hinaus. „Menschenwürdiges Sterben bedeutet auch die sozialen, psychischen und spirituellen Nöte zu sehen und unterstützend da zu sein“, so Brigitte Riedl, die Geschäftsführerin der Hospizbewegung Vöcklabruck. „Sterben ist für uns Teil des Lebens, deshalb bieten wir auch Unterstützung im Sterben und nicht zum Sterben.“ Aktive Sterbehilfe ist für den Verein kein Thema.
Die 22 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen sorgen dafür, damit das Hinschauen zuhause gelingen kann. Mit Besuchen, Gesprächen, Dasein und Zeit haben oder auch ganz praktisch mit der Organisation von Nachtwachen, damit die Angehörigen entlastet sind. Den medizinisch-versorgenden Teil übernimmt das mobile Palliativteam mit sechs Personen, seit 10 Jahren ebenfalls Teil der Hospizbewegung und neben Vöcklabruck auch im Bezirk Gmunden unterwegs. Mit diesen Diensten entstehen den Betroffenen und Angehörigen keine Kosten.
Die Hospizbewegung Bezirk Vöcklabruck und das Mobile Palliativteam Salzkammergut werden über Subventionen des Landes OÖ sowie zu einem großen Teil über Spenden finanziert.
Zum 15-Jahre-Jubiläum ist nun ein langgesehnter Wunsch in Erfüllung gegangen: Kabarettist Roland Düringer wird sein neuestes Programm „Ich alleine?“ als Vorpremiere und Benefizveranstaltung im Vöcklabrucker Stadtsaal am 7. Oktober zum Besten geben. Karten sind im Fremdenverkehrsbüro und bei ö‑ticket erhältlich.
Zitat Roland Düringer: „Fortschritt” heißt die Religion der letzten Jahrhunderte und all unser Tun richtet sich nach der Zukunft. Oft ist die Gegenwart ein Hindernis am Weg dorthin, bis eines Tages die Zukunft stehen bleibt und ihr wahres Gesicht zeigt. Wo werde ich dann sein? Alleine, oder behütet und in Frieden an einem Ort wo der Tod ein stiller Untermieter ist?
Foto: Lukas Beck