Modul für Alters- und Palliativmedizin in Kooperation mit gespag-Expert/-innen aus dem Salzkammergut-Klinikum
Die Medizinische Fakultät der Johannes Kepler Universität hat mit der Alters- und Versorgungsmedizin zwei Schwerpunkte, die angesichts des demografischen Wandels großes Potential besitzen. Im 7. Studiensemester wird in diesem Zusammenhang ein vierwöchiges Modul für Alters- und Palliativmedizin angeboten, das österreichweit einzigartig ist. Seitens der gespag waren
Prim. Dr. Peter Dovjak, Leiter der Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation, und Dr.in Christina Grebe, MSc, Palliativmedizinerin, aus dem Salzkammergut-Klinikum an dessen Gestaltung beteiligt.
Dieses Modul basiert auf den Empfehlungen der relevanten Fachgesellschaften und wurde in Kooperation mit ausgewählten Lehrpersonen unter der Leitung von Prim. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Ransmayr, Vorstand der Klinik für Neurologie 2 am Kepler Universitätsklinikum, Prim. Dr. Peter Dovjak sowie Dr.in Christina Grebe entwickelt. Ziel ist es, mittels Praktika, Kursen und Vorlesungen jene Inhalte zu vermitteln, die speziell in der Alters- und Palliativmedizin relevant sind. „Es freut uns, dass wir mit diesem Modul einen Beitrag zur Intensivierung unserer Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der JKU leisten können. Unsere Expert/-innen im Salzkammergut-Klinikum verfügen über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Akutgeriatrie und Palliativmedizin“, sagt gespag- Vorstandssprecher Mag. Karl Lehner, MBA.
„Im Geriatrieteil des Studiums ist es uns wichtig, die angehenden Medizinerinnen und Mediziner für die speziellen Probleme älterer Patientinnen und Patienten zu sensibilisieren. Es geht nicht um die Behandlung einzelner Krankheitsbilder, sondern darum, Mehrfacherkrankungen und damit einhergehende körperliche, seelische und emotionale Begleiterscheinungen richtig zu diagnostizieren und zu behandeln“, schildert Prim. Dr. Peter Dovjak die Hintergründe des Studienmoduls.
Eine große Herausforderung für Altersmediziner/innen stellt neben den Mehrfacherkrankungen (Multimorbidität) die sogenannte Polypharmazie dar. „Hier sind Fachärztinnen und Fachärzte gefragt, die genau über Wirkung und Nebenwirkungen von Medikamenten Bescheid wissen und abwägen können, welche Medikamente wirksam und sinnvoll sind sowie bei welchen Nebenwirkungen den eigentlichen Nutzen überwiegen“, sagt Prim. Dr. Peter Dovjak. Weitere Schwerpunkte des Geriatriemoduls sind der richtige Umgang mit kognitiven Einschränkungen wie Demenz, Gebrechlichkeit und damit einhergehendem Sturzrisiko sowie dem Verlust der Mobilität und anderen altersbedingten Begleiterkrankungen.
„Das dreiwöchige Modul wurde in Zusammenarbeit mit allen oberösterreichischen Abteilungen und Departements für Akutgeriatrie und Remobilisation entwickelt und zeigt, dass Altersmedizin nicht nur in der täglichen Versorgung, sondern auch in Ausbildung und Forschung einen entsprechenden Stellenwert einnimmt“, sagt Dovjak.
Im einwöchigen Palliativteil werden den Studierenden praxisnah die Grundlagen und Werthaltungen der Palliative Care vermittelt. „Es ist uns wichtig, den Studierenden zu zeigen, dass eine frühzeitig begonnene palliative Therapie mit ganzheitlichem, multiprofessionellem Ansatz die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessert und sogar die Überlebenszeit verlängert“, erklärt Dr.in Christina Grebe. „Es ist entscheidend den jungen Kolleginnen und Kollegen bei allen Errungenschaften der modernen Medizin aufzuzeigen, dass wir zum Lebensende hin den Patientinnen und Patienten mit intensiven Maßnahmen manchmal mehr schaden als helfen können. Hier ist ein Wechsel hin zu palliativen, rein lebensqualitätsorientierenden Therapien -– wie einer guten Schmerztherapie – angezeigt. Sterben gehört zum Leben und ist kein Versagen der Medizin.“
Unterrichtet werden Lehrinhalte wie Schmerztherapie, aber auch Therapien anderer Symptome am Lebensende wie Atemnot, Übelkeit oder Schwäche. Schwerpunkte liegen auf den ethischen Entscheidungen am Lebensende und auf der Kommunikation mit Schwerkranken und ihren Angehörigen.
„In den letzten Jahren nahm die Forschung in diesem Bereich immer mehr zu und es wurden allgemeingültige Leitlinien erstellt, womit die individualisierte Palliativmedizin auf eine breite wissenschaftliche Basis gestellt wird. Zusätzlich zur wissenschaftlich basierten Lehre ermöglicht ein Praktikum an den verschiedenen oö. Palliativstationen, u.a. an der Palliativstation Vöcklabruck, den Studierenden einen Einblick in den Palliativalltag und den Kontakt zu Palliativpatienten“, freut sich Grebe.
Foto: GESPAG